Relationship Equity im Private Banking - Universität St.Gallen
Relationship Equity im Private Banking - Universität St.Gallen
Relationship Equity im Private Banking - Universität St.Gallen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
R E L A T I O N S H I P E Q U I T Y I M P R I V A T E B A N K I N G<br />
Inhaltlich lässt sich die Überprüfung der vielen von qualifizierten Kundenberatern formulierten<br />
Hypothesen so beurteilen, dass viele der von ihnen als relevant erachteten Zusammenhänge<br />
wohl einer Überprüfung mittels Drittinformationen standhielten, dass die verschiedenen<br />
Hypothesenbereiche aber unterschiedlich zu gewichten seien. Derart wird es <strong>im</strong><br />
Nachhinein möglich festzuhalten, dass folgende Faktoren wohl den markantesten Einfluss<br />
auf das Potential eines Kunden auszuüben vermögen: dessen Ausbildung und berufliche<br />
Funktion sowie dessen Alter und damit Position <strong>im</strong> Lebenszyklus. Weitere als haltbar erachtete<br />
Hypothesen wie die Bedeutung von Finanzplanungsprodukten und der Kundenzufriedenheit<br />
oder die Wichtigkeit von Netzwerken treten gegenüber der zentralen Beobachtung<br />
eines sich entlang der Ausbildung und beruflichen Tätigkeit aufspannenden Kundenlebenszyklus<br />
etwas in den Hintergrund.<br />
Aus Sicht des Bankmanagements bedeutet dies, dass das Vorhandensein eines umfassenden<br />
Kundenwissens in den erstgenannten Bereichen mit der grössten Bedeutung am vordringlichsten<br />
wäre. Auch ohne Entwicklung eines fundierten Kundenbewertungsmodells wäre<br />
somit ein systematischer Aufbau der Datenbasis in diesem Bereich sehr begrüssenswert.<br />
Die Gespräche mit den Kundenberatern aus verschiedenen Bankinstituten wurden mit der<br />
Zielvorstellung geführt, mangels Vorliegen umfangreicher, direkt gemessener soziodemographischer<br />
Kundendaten aus zweiter Hand die bestmöglichen Informationen zum Verhalten<br />
von <strong>Private</strong> <strong>Banking</strong>kunden zu erhalten. Die Vorstellung, den „Puls des Geschäfts“ zu<br />
fühlen, konnte weitgehend erfüllt werden.<br />
Der folgende umsetzungsorientierte Teil der Arbeit wird zeigen, inwiefern die gewonnenen<br />
Erkenntnisse weiterentwickelt werden können, um einerseits für die Akademie, anderseits<br />
für die Bankführung einen Nutzen zu entwickeln. Dabei sollen die Hypothesen soweit wie<br />
möglich in das Modell eingearbeitet werden.<br />
Dies kann einerseits dadurch erfolgen, dass die identifizierten Faktoren für das Aufsetzen<br />
von Kundengruppen genutzt werden oder anderseits indem sie als Ausprägungen des Kunden<br />
mit besonderer Bedeutung in einer anderen Form <strong>im</strong> Modell abgebildet werden. Letzteres<br />
soll so flexibel gehalten werden, dass neue Evidenz hinsichtlich der Hypothesen auch zu<br />
einem späteren Zeitpunkt einfach berücksichtigt werden könnte. Die Wahl einer flexiblen<br />
und anpassungsfähigen Logik drängt sich auf.<br />
136