Relationship Equity im Private Banking - Universität St.Gallen
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R E L A T I O N S H I P E Q U I T Y I M P R I V A T E B A N K I N G<br />
Qualität. Diese wurde in zwei spezifischen Fällen als besonders hoch angenommen: Ist der<br />
Kunde Unternehmer, bewegt er sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit in einem Umfeld<br />
ähnlicher, aktiver und potentiell erfolgreicher Personen, die als potentielle <strong>Private</strong> <strong>Banking</strong><br />
Kunden in Frage kommen könnten. Existiert <strong>im</strong> Umkreis des Kunden ein substantielles<br />
Familienvermögen, stellen die restlichen Familienmitglieder, die noch nicht Kunden der<br />
Bank sind, ein interessantes Netzwerk dar, von dem diese profitieren könnte. Auch das breitere<br />
Umfeld vermögender Familien ist für eine Privatbank selbstverständlich von Interesse.<br />
Letztlich wurde auch dem Kundendomizil eine Relevanz für die Referenztätigkeit zugestanden:<br />
Ein Onshore-Kunde wird viel eher mit Bekannten und Verwandten über seine Erfahrungen<br />
mit einer Bank sprechen und diese ggf. weiterempfehlen als ein Offshore-Kunde,<br />
dessen Bank sich weit weg und nicht unbedingt <strong>im</strong> Wahrnehmungskreis seines Netzwerks<br />
befindet 265 .<br />
Hypothese 2d<br />
Share of Wallet ⇒ Grösse der Neugeldflüsse<br />
Hypothese: Je kleiner der Share of Wallet eines Kunden – also je kleiner der Anteil des<br />
Kundengesamtvermögens ist, welcher bei einer best<strong>im</strong>mten Bank deponiert ist – desto grösser<br />
ist das Potential zukünftiger Neugeldzuflüsse.<br />
Argumentation: Der Zusammenhang zwischen dem Anteil der spezifischen Bank an der<br />
Verwaltung des gesamten Kundenvermögens und der Höhe potentieller Neugeldflüsse wird<br />
nicht als zwingend angesehen. Diese Hypothese spricht viel mehr das leistungsbedingt<br />
ausschöpfbare Potential eines Kunden an. Wenn sich die Bank Mühe gibt, den Kunden zufriedenstellend<br />
zu bedienen und ihn damit dazu zu bewegen, ihr weitere Vermögensteile zur<br />
Verwaltung oder Betreuung zu überlassen, ist das zukünftige Neugeldpotential in Fällen<br />
tiefer heutiger Anteilsquoten grösser als wenn die Bank schon mit dem Management von<br />
Grossteilen des einzelnen Kundenvermögens betraut ist 266 . Nach diesem Verständnis macht<br />
die Hypothese Sinn.<br />
Hypothese 2d i–ii<br />
Vermögensniveau des Kunden + Familienvermögen ⇒ Share of Wallet<br />
Hypothese: Vermögendere Kunden und Kunden mit substantiellen Familienvermögen neigen<br />
dazu, ihre Gelder auf eine grössere Anzahl Banken verteilt zu haben als dies bei kleineren<br />
Kunden der Fall ist.<br />
H<br />
H<br />
265 Diesen, von den Kundenberatern geäusserten Erfahrungswert bestätigt auch Corporate Executive Board (2004a),<br />
18.<br />
266 In diesem Zusammenhang wird die Notwendigkeit einer guten Kundenkenntnis betont, um diesen zielgerichtet befriedigen<br />
zu können. Man kann den Kunden direkt fragen: „Was muss ich tun, damit Sie mir einen weiteren Teil Ihres<br />
Geldes anvertrauen?“<br />
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