Relationship Equity im Private Banking - Universität St.Gallen
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Kapitel 6 – Entwicklung eines <strong>Relationship</strong> <strong>Equity</strong> Cockpits<br />
Diese Argumentation verdeutlicht, dass die Wahl eines best<strong>im</strong>mten Verfahrens zur Kundenwertmodellierung<br />
einige Tücken in sich birgt und auf jeden Fall eingehend diskutiert<br />
werden sollte. Sämtliche Vorgehen haben Vor- und Nachteile.<br />
6.3.2 Grenzen des Modells<br />
Die <strong>Relationship</strong> <strong>Equity</strong> Datenbank wie sie auf den vorangegangenen Seiten vorgestellt<br />
wurde, kann als Versuch angesehen werden, eine in der Theorie umfangreich abgehandelte<br />
Materie für die Praxis umsetzbar zu machen 350 . Wie geschildert, gäbe es dafür grundsätzlich<br />
verschiedene Möglichkeiten, wovon die vorliegende eine praktikable Lösung darstellt. Dabei<br />
ist es klar, dass ein solches Modell best<strong>im</strong>mte Grenzen hat, auf deren drei hier kurz<br />
eingegangen wird.<br />
6.3.2.1 Abhängigkeit von Annahmen<br />
Der Schritt von der reinen <strong>St</strong>rukturierung der Kundenbasis entlang des Lebenszyklus bis zu<br />
deren Bewertung bedingt das Treffen einer grossen Anzahl von Annahmen. Diese betreffen<br />
sowohl das zukünftige Verhalten des Kunden als auch die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung.<br />
Zudem ist es nötig, die Grundlogik des Bewertungskonzepts an sich anzuerkennen.<br />
Ohne die Akzeptanz dieser Annahmen ist eine Bewertung nicht möglich; deshalb ist es<br />
sehr wichtig, dass sich der Nutzer derer bewusst ist, und diese aus seiner Sicht auch sinnvoll<br />
sind. Vor einem „scharfen“ Einsatz sollte somit in jedem Fall jeder einzelne Parameter auf<br />
seine Validität bzw. Akzeptanz überprüft werden, da sich insbesondere die demographischen<br />
Verhältnisse laufend ändern.<br />
Für die nicht mit klaren statistischen Daten belegbaren Sachverhalte folgt das Modell als<br />
oberstem Gebot der grösstmöglichen Transparenz – der Nutzer soll stets in der Lage sein,<br />
die zahlreichen Annahmen zu sehen, anzuzweifeln und zu präzisieren. Die Annahmen (insbesondere<br />
diejenigen zu den Transformationswahrscheinlichkeiten) bleiben als vorläufig<br />
beste verfügbare Daten in Kraft; sobald sie sich als nicht zutreffend herausstellen sollten,<br />
müssen sie revidiert bzw. mit zutreffenderem Material ersetzt werden. Das Ziel ist, über die<br />
verschiedenen Sachverhalte mit allen involvierten Parteien informierte Diskussionen führen<br />
zu können.<br />
Es ist zudem festzuhalten, dass die relative Höhe und die relativen Veränderungen der Berechnungsergebnisse<br />
wichtiger sind als die absolute Höhe der errechneten Kundenwerte.<br />
Diese Verhältniszahlen sind gegenüber Ungenauigkeiten in den Annahmen bedeutend weniger<br />
empfindlich.<br />
6.3.2.2 Beschränkungen <strong>im</strong> Geltungsbereich<br />
Auf der grundsätzlichen Abhängigkeit von Annahmen aufbauend lässt sich festhalten, dass<br />
diese nie unbeschränkte Allgemeingültigkeit erlangen können, sondern für best<strong>im</strong>mte Situa-<br />
350 Siehe zu den theoretischen Grundlagen insbesondere Abschnitt 3.4<br />
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