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Relationship Equity im Private Banking - Universität St.Gallen

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R E L A T I O N S H I P E Q U I T Y I M P R I V A T E B A N K I N G<br />

Seyfried betont den Zusammenhang zwischen der Kundenzufriedenheit, der Kundenbedienung<br />

und der Max<strong>im</strong>ierung des Barwerts einer Kundenbeziehung 150 . Er postuliert, Bankprodukte<br />

müssten sich an den (profitabler werdenden) Lebensphasen des Kunden orientieren.<br />

Neben dieser in Abbildung 3-8 dargestellten „ersten Annäherung“ gelte es weitere Faktoren<br />

wie Geschlecht, Berufsposition, Ausbildungsniveau, Familienstand, Haushaltsgrösse und<br />

Wohnort sowie die Zugehörigkeit zu einem best<strong>im</strong>mten sozialen Milieu in Betracht zu ziehen,<br />

um den Kunden opt<strong>im</strong>al an seinen Bedürfnissen abholen und damit seinen Wert max<strong>im</strong>ieren<br />

zu können.<br />

Seyfried stellt fest, dass die Banken über Massen von Kundendaten verfügen würden, oftmals<br />

aber keine Möglichkeit hätten, diese zeitgerecht zu untersuchen und daraus Schlüsse<br />

zu ziehen, da es entweder an Kompetenz fehle oder die Systeme zu fragmentiert seien. Es<br />

gehe darum, sich gegenüber dem Kunden zu differenzieren, gleichzeitig aber auch intern<br />

effizienter zu werden. Dadurch könne das Kundenportfolio opt<strong>im</strong>iert werden; der Gesamtwert<br />

aller Kundenbeziehungen würde max<strong>im</strong>iert und langfristig verstetigt.<br />

Diese Aussage erscheint insbesondere <strong>im</strong> heutigen Marktumfeld durchaus sinnvoll. Ältere<br />

Kunden werden demographiebedingt <strong>im</strong>mer zentraler, so dass sich die Wichtigkeit einer<br />

frühen Kundenbindung an die Bank zunehmend erhöht. Auch Bernet: „[Die älteren und<br />

profitabelsten Kundensegmente] werden Loyalität dem erweisen, der sich in einem ebenso<br />

langen mittleren Lebensabschnitt ihnen gegenüber loyal verhalten hat.“ 151<br />

Vor dem Hintergrund, dass die Kosten zur Anwerbung eines <strong>Private</strong> <strong>Banking</strong> Kunden zwischen<br />

1999 und 2004 um 250% gestiegen sind 152 , könnte eine Effizienzerhöhung neben der<br />

Reduktion nicht-wertschöpfender Kostenblöcke <strong>im</strong> Frontbereich vor allem auch eine zunehmende<br />

Fokussierung auf (potentielle) Kunden mit einer max<strong>im</strong>alen Wertschöpfung bzw.<br />

dem Ausschliessen wertvernichtender Kunden erreicht werden.<br />

3.5 Grenzen der Kundenwertperspektive<br />

Banken sehen sich <strong>im</strong> Zusammenhang mit der operativen Einführung von Kundenwertansätzen<br />

mit mehreren Schwierigkeiten konfrontiert. In der Literatur finden sich an verschiedenen<br />

<strong>St</strong>ellen Hinweise auf Schwierigkeiten bei der Implementierung, Grenzen der Anwendbarkeit,<br />

generelle Einwände und auch kritische Bemerkungen zum Thema Kundenwertberechnungen.<br />

Der Hauptkritikpunkt ist das Thema Datenverfügbarkeit:<br />

150 Seyfried (1998)<br />

151 Bernet (2005), 63<br />

152 Corporate Executive Board (2004b), 1-2, begründet dies mit einer vermehrten Jagd auf kleine Portfolios, Salärerhöhungen<br />

<strong>im</strong> Frontbereich, <strong>St</strong>eigende Compliancekosten sowie die tendenzielle Verlängerung des Akquisitionssprozesses.<br />

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