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Relationship Equity im Private Banking - Universität St.Gallen

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R E L A T I O N S H I P E Q U I T Y I M P R I V A T E B A N K I N G<br />

– Fehlende Impulse zur Weiterentwicklung: Zwar ist die Anwendung vorhandener Daten<br />

wie dies be<strong>im</strong> Einsatz eines quantitativen Verfahrens vorausgesetzt werden müsste,<br />

sehr pragmatisch, kann aber in der Findung der besten Lösung ggf. hinderlich sein. Ein<br />

Modell, das hingegen „auf der grünen Wiese“ gebaut worden ist, sich dabei einzig auf<br />

die Beiträge von Experten und logischen Konzepten stützt und nicht auf organisatorische<br />

Gegebenheiten Rücksicht nehmen muss, kann die Findung dieses Ideals überhaupt erst<br />

angehen. Zwar wird es bei der Implementierung mit hoher Best<strong>im</strong>mtheit zu Abstrichen<br />

kommen, wenn das Konzept mit der Realität abgeglichen wird; zudem wird der ganze<br />

Gedankenprozess wohl mehr Zeit in Anspruch nehmen als bei einer direkten Konzentration<br />

auf das Vorhandene. Dennoch kann ein solches Vorgehen auch helfen, Horizonte zu<br />

öffnen, Impulse zur Erstellung notwendiger Datengrundlagen zu geben und somit mithelfen,<br />

eine Organisation weiterzubringen.<br />

– Mangelnde Repräsentativität: Wenn die Berechnung von Transformationswahrscheinlichkeiten<br />

nicht auf öffentlich zugänglichen Daten beruht, welche das Verhalten der Gesamtbevölkerung<br />

widerspiegeln, sondern wie beschrieben auf errechneten Transformationswahrscheinlichkeiten<br />

der bestehenden Bankkunden, stellt sich die Frage, ob die Kunden<br />

sich eher wie andere Bankkunden verhalten oder aber eher wie die Grundgesamtheit<br />

der Bevölkerung? Es ist anzunehmen, dass bei Grossbanken eine kritische Menge an<br />

Kunden vorhanden ist, um von diesen Schlüsse auf alle anderen zu ziehen. Bei kleineren<br />

Instituten erscheint die Verwendung repräsentativer, öffentlich verfügbarer Daten opportuner.<br />

Dies gilt jedoch vornehmlich für die vom statistischen Bundesamt gut abgedeckten<br />

Lebensbereiche.<br />

– Mangelnde Relevanz aus Kundenwertsicht: Die Anwendung der Clusteringmethode<br />

führt durch Gruppierung von Kunden mit ähnlichen Eigenschaften <strong>im</strong> Sinne einer verkaufsrelevanten<br />

<strong>St</strong>rukturierung der Kundenbasis. Wenn man das vorliegende Konzept<br />

der Modellierung des Kunden entlang seines Lebenszyklus berücksichtigt, sind aber einige<br />

Folgerungen aus dem statistischen Clustering nicht unbedingt wünschenswert: Eine<br />

Gruppierung der Kunden nach relevanten soziodemographischen Unterscheidungskriterien<br />

kann zum einen grundsätzlich dem Konzept des Lebenszyklus entgegenstehen,<br />

wenn bspw. das Kundenverhalten nicht von der Altersstufe abhängig ist und Cluster somit<br />

über die Altersgrenzen hinweg gebildet werden müssten. Zum anderen ist ein<br />

Clustering nach der momentanen Profitabilität aus der Lebenszyklussicht ebenfalls nicht<br />

sinnvoll, da punkto Profitabilität homogene Kunden in ihren anderen Attributen sehr<br />

verschieden sein können und diese zudem nicht viel über den Gegenwartswert des Lebenswertbeitrags<br />

aussagt 349 . Somit könnte es sein, dass die Modellierung entlang des<br />

Lebenszyklus grundsätzlich in Frage gestellt wäre, was auf die Verständlichkeit und Akzeptanz<br />

des Modells abträglich wirken könnte.<br />

349 Knöbel (1997)<br />

196

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