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Relationship Equity im Private Banking - Universität St.Gallen

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Kapitel 6 – Entwicklung eines <strong>Relationship</strong> <strong>Equity</strong> Cockpits<br />

der heutigen Leistungsmessung). Aus Sicht einer spezifischen Bank ist aber neben dieser<br />

umfassenden Kundenentwicklung vor allem auch der <strong>im</strong> eigenen Institut zukünftig zu erwirtschaftende<br />

Beitrag von Relevanz. Der spezifische Beitrag der heutigen Kunden wird in<br />

der Bewertungsrechnung erfasst und <strong>im</strong> nächsten Abschnitt beschrieben. Daneben stellt sich<br />

aber die Frage nach der Behandlung von Kundenabgängen, welche sich über den Verlust<br />

von zukünftigen positiven Cashflows hinaus auch negativ auf das Image einer Privatbank<br />

auswirken können („negative Referenzen“) 326 .<br />

Die erste, direkte Wirkung wird hier mit einem sehr transparenten Ansatz behandelt: Die bis<br />

hierhin beschriebene Modellierung der organischen Entwicklungsmöglichkeiten wird nicht<br />

in dem Sinne verändert, dass neben den bestehenden Entwicklungsmöglichkeiten eine weitere<br />

für Kundenabgang hinzukäme. Dies würde nämlich die Sicht des Kunden als integrales<br />

Individuum und nicht als Kunden einer Bank beeinträchtigen. Vielmehr erfolgt eine Kennzeichnung<br />

potentiellen Kundenabgangs nach der Berechnung der Entwicklungsmöglichkeiten<br />

nach folgender Systematik:<br />

1. Festlegen standardisierter Abgangswahrscheinlichkeiten pro Kundengruppe: Diese<br />

Werte sind <strong>im</strong> vorliegenden Proof of Concept pro Alterssegment angenommen, könnten<br />

in der Realität aber leicht anders berechnet werden. Zum Beispiel könnte eine Verfeinerung<br />

nach der gewählten Clusterstruktur vorgenommen werden.<br />

2. Berechnen einer Entwicklungsmöglichkeit: Wie <strong>im</strong> vorigen Abschnitt beschrieben,<br />

werden Entwicklungsmöglichkeiten evaluiert. Nach der Identifikation jeder solchen<br />

Möglichkeit wird die folgend beschriebene „Kundenabgangsmarkierungslogik“ initiiert.<br />

3. Markieren von potentiellen Kundenabgängen: Pro Entwicklungsmöglichkeit wird<br />

abhängig vom Alter des Kunden und mittels einer Zufallszahl best<strong>im</strong>mt, ob dieser abgangsgefährdet<br />

ist. Wird dies so errechnet, erfolgt eine spezielle Markierung der Position<br />

des Kunden <strong>im</strong> betreffenden Cluster. Die Entwicklung des Kunden wird von diesem<br />

Punkt aus weitergerechnet, jedoch stets mit einer Abgangsmarkierung versehen. Ein<br />

einmal markierter Kunde kann also nicht wieder in die „aktive“ Population eintreten.<br />

Mit diesem Vorgehen ist es der Zufall, der über den mutmasslichen Abgang eines Einzelkunden<br />

entscheidet; auf die Gesamtheit der Kunden bezogen ist jedoch sichergestellt,<br />

dass eine Fluktuation <strong>im</strong> Rahmen der pro Alterssegment gemachten Vorgabe geschieht.<br />

In der nachfolgenden Datenanalyse kann so sehr transparent ausgewiesen werden, welcher<br />

Teil der ganzheitlich errechneten Kundenwerte pro Cluster abgangsgefährdet ist. Bei der<br />

Betrachtung von Einzelkunden ist dieses „Flagging“ selbstverständlich nicht relevant, denn<br />

für den Einzelfall könnte der Kundenberater in seiner Subjektivität die Abgangswahrscheinlichkeit<br />

viel genauer einschätzen. Mit dem Ziel der Arbeit vor Augen, ein Instrument zu<br />

326 Zum besseren Verständnis der verschiedenen Wertkomponenten halte man sich die Abbildung 6-4 vor Augen, welche<br />

Kundenpotential in eine organische, eine anorganische sowie eine indirekte Komponente unterscheidet.<br />

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