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Relationship Equity im Private Banking - Universität St.Gallen

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Kapitel 5 – <strong>Private</strong> <strong>Banking</strong> Kunden aus Beratersicht<br />

Hypothese 2a<br />

Höhe des Nettoeinkommens ⇒ Grösse der Neugeldflüsse<br />

Hypothese: Je mehr ein Kunde pro Monat netto (d.h. nach sämtlichen Ausgaben für die<br />

Lebenshaltung für sich und seine Angehörigen) verdient, desto substantieller ist das Neugeld,<br />

welches er auf seinem Bankkonto deponieren wird 253 .<br />

Argumentation: Diese Aussage ist relativ trivial: Je mehr Geld ein Kunde pro Zeiteinheit<br />

auf die Seite legen kann, nachdem er mit seinem Einkommen die Bedürfnisse des täglichen<br />

Lebens befriedigt hat, wirkt sich direkt auf die Höhe des der Bank zufliessenden Neugelds<br />

aus. Aus dieser Warte sind Kunden mit einem heute oder in Zukunft höheren Einkommen<br />

sehr interessant – auch wenn das Nettoeinkommen zum heutigen Zeitpunkt nicht bei der<br />

betrachteten Bank zur Verwaltung zufliessen sollte, sondern einem Konkurrenzinstitut.<br />

Ein interessanter und praktisch einfach umzusetzender Gedanke ist die Identifikation der<br />

Kunden, deren Reineinkommen (bzw. Nettoeinkommen falls möglich) markant über demjenigen<br />

der Medianeinkommen der Gleichaltrigen liegt. Den so identifizierten Kunden könnte<br />

man mindestens aus folgendem Grund ein erhöhtes Potential zusprechen: Der Kunde wurde<br />

in seiner Eigenschaft als Arbeitnehmer von einem Unternehmen wahrscheinlich gründlich<br />

geprüft und durchleuchtet, bevor es einwilligte, ihrem Arbeitnehmer eine überdurchschnittlich<br />

hohe Entlöhnung zukommen zu lassen. Dieses eingehende Screening wiederum lässt<br />

auf ein identifiziertes Potential und damit realistische Karrierechancen schliessen, die sich<br />

die Bank auch zunutze machen könnte.<br />

H<br />

Hypothese 2a i<br />

Berufliche Tätigkeit ⇒ Nettoeinkommen<br />

Hypothese: Das Nettoeinkommen eines Kunden hängt von verschiedenen Faktoren ab.<br />

Besonders vorteilhaft für die Höhe des Einkommens ist eine unternehmerische Tätigkeit<br />

sowie die Berufstätigkeit nach einer der folgenden Ausbildungen: Wirtschaft, Recht, Medizin.<br />

Die unternehmerische Tätigkeit wiederum wird vor allem von Kunden mit technischer<br />

Ausbildung aufgenommen.<br />

Argumentation: Dass nicht alle Menschen gleich viel verdienen ist ein Faktum und muss<br />

nicht weiter diskutiert werden. Die Frage, die sich aber stellt ist, ob es für ein Kundenbewertungsmodell<br />

legit<strong>im</strong> sei, systematisch davon auszugehen, dass best<strong>im</strong>mte Berufskategorien<br />

überdurchschnittlich viel verdienen – und damit für eine Bank von besonders hohem Interesse<br />

sein können. Dabei stellt sich die Frage einerseits für die berufliche Funktion (und<br />

dabei insbesondere für den Aspekt der selbständigen versus unselbständigen Tätigkeit) sowie<br />

anderseits für einzelne Berufsbilder („Verdienen bspw. Juristen, Ökonomen, Ärzte effektiv<br />

mehr als andere?“).<br />

H<br />

253 Ein Kundenberater betont die Bedeutung des Nettoeinkommens, da dieses stark vom gepflegten Lebensstil sowie<br />

den Verpflichtungen des Kunden (z.B. Al<strong>im</strong>entszahlungen) beeinflusst werde.<br />

113

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