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Relationship Equity im Private Banking - Universität St.Gallen

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Kapitel 4 – Kundensegmentierung <strong>im</strong> <strong>Private</strong> <strong>Banking</strong><br />

stabile Bankbeziehung und legt damit den Grundstein für ein Vertrauensverhältnis und<br />

seine Kreditwürdigkeit.<br />

– Ernüchterung und Umkehr: Zwischen vierzig und fünfzig kehrt sich der bisher aussenorientierte<br />

Mensch zusehends nach innen und es scheint, als würde er seines bisherigen<br />

Alltagslebens überdrüssig. <strong>St</strong>att zu spielen, will er nun auf Beständigkeit setzen.<br />

Durch regelmässige Neuanlagen in Aktien und Obligationen baut er sein Vermögen systematisch<br />

auf.<br />

– Einwilligung und Einverständnis: Nach fünfzig und bis vor die Pensionierung machen<br />

Neidgefühle gegenüber anderen Menschen je länger desto mehr Platz für Grosszügigkeit.<br />

Der Grossteil des Arbeitslebens ist verstrichen; man lehnt zurück und zieht Bilanz:<br />

In einem Finanzplan wird das Erreichte erfasst. Ziel ist nun, den Fond zu sichern und Risiken<br />

gezielt und beschränkt einzugehen. Durch das geäufnete Vermögen ist man in der<br />

Lage, (jüngeren) Investoren mit Risikoappetit mittels Schreiben von Optionen Chancen<br />

zu verkaufen. Mit einem Teil der Assets könnte man sich bspw. eine Ferienwohnung<br />

kaufen.<br />

– Neue Freiheiten und Bescheidung: Nach dem sechzigsten Lebensjahr bzw. mit der<br />

fälligen Pensionierung werden die Lebensversicherungen und andere Formen der gebundenen<br />

Vorsorge teilweise ausbezahlt – es steht eine hohe Liquidität bereit, um Wünsche<br />

erfüllen zu können. Zum einem Teil fliessen die Mittel in die Finanzierung des Lebensabends<br />

und werden zum Gesundheitserhalt eingesetzt. Der Rest wird <strong>im</strong> Rahmen<br />

einer Nachfolgeregelung an die nächste Generation weitergegeben.<br />

Mit diesem Lebensplan macht Spremann einen Schritt weg von einer scharf kalkulierten<br />

Lebensopt<strong>im</strong>ierung und versucht die tieferen Motivationen menschlichen Verhaltens in die<br />

Überlegungen miteinzubeziehen. Er anerkennt unter anderem, dass Glück nicht nur vom<br />

Vorhandensein oder Fehlen finanzieller Mittel abhängt, sondern von einer Vielzahl von<br />

Faktoren wie dem allgemeinen Wohlstand <strong>im</strong> Land, dem Grad von Autonomie und politischer<br />

Freiheit, der Berufsbildung des Einzelnen, der Vorteilhaftigkeit seiner sozialen Position<br />

sowie seiner Gesundheit und physischen Verfassung best<strong>im</strong>mt wird.<br />

4.2.3 Beurteilung der Lebenszyklusansätze<br />

Die hier vorgestellten Lebenszyklusansätze wurden vor dem Hintergrund geschaffen, das<br />

opt<strong>im</strong>ale Anlegerverhalten von vermögenden Privatkunden zu ergründen. Für die Bank<br />

ergibt sich ein unmittelbarer Nutzen daraus bspw. für die Gestaltung der Finanzplanung<br />

sowie für die nutzergerechte Produktentwicklung. Die Bedienung von Kunden <strong>im</strong> Sinne<br />

einer Kundensegmentierung steht eher <strong>im</strong> Hintergrund.<br />

Aus der Perspektive dieser Arbeit bieten die Lebenszyklusansätze sehr interessante Impulse:<br />

Um Kundenbeurteilungen und –bewertungen vornehmen zu können, ist es unabdingbar,<br />

sich über das Potential von einzelnen Kunden Gedanken zu machen. Dieses liegt per defini-<br />

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