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Relationship Equity im Private Banking - Universität St.Gallen

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R E L A T I O N S H I P E Q U I T Y I M P R I V A T E B A N K I N G<br />

Profitabilitätniveaus operieren. <strong>St</strong>attdessen versucht Knöbel, mittels eines sogenannten<br />

Customer Value Grid, verschiedene Aspekte der Profitabilität (Anzahl Transaktionen, Nettoertrag<br />

pro Transaktion, Bruttozinsmarge) zu vereinen und die Kunden anhand dieser drei<br />

D<strong>im</strong>ensionen zu segmentieren. Dabei wird ein grosser Unterschied in Nutzungsverhalten<br />

und Profitabilität innerhalb von zwei „Kundenpaaren“ festgestellt 135 : zwischen den an deren<br />

Anzahl getätigter Transaktionen gemessenen Kunden in eine Gruppe passiver sowie einer<br />

Gruppe aktiver Kunden sowie zwischen den an ihrem Alter gemessenen jungen versus alten<br />

Kunden. Diese Unterscheidungskriterien von Kunden können als mögliche Segmentierungsmöglichkeiten<br />

auch für das <strong>Relationship</strong> <strong>Equity</strong> Modell in Betracht gezogen werden.<br />

In der dynamischen Betrachtung über mehrere Zeitperioden wird dann auf Cash Flows abgestellt,<br />

die sich aus den Grössen des betrieblichen Rechnungswesens abzüglich Abschreibungen<br />

berechnen. Zur Diskontierung wird der Kapitalkostensatz der Bank verwendet. Leider<br />

führt diese Untersuchung auf derselben Zahlenbasis und der Logik des Customer Value<br />

Grid nicht zu einem verwertbaren Resultat, da die Homogenität der gebildeten Altersklassen<br />

zu klein ist 136 . Unter Einbezug von Kundenalter und Beziehungsdauer zeigt sich dann aber<br />

ein grundsätzliches Bild über alle Segmente hinweg 137 : Der Durchschnittskunde wird mit<br />

seinem Eintritt ins Arbeitsleben unprofitabel (mehr Transaktionen, kleiner Kontostand). Mit<br />

32 erfolgt eine Trendwende: Bedingt durch höhere Kontostände fällt der Kundenertrag zusehends<br />

positiv aus 138 . Diese Tatsache stützt die Wichtigkeit der Alters der Kunden in der<br />

objektiven Kundenbewertung.<br />

Damit legt Knöbel die Grundlage für die hier verfolgte Betrachtung des Kunden entlang<br />

seines Lebenszyklus. An der vermuteten Wichtigkeit von soziodemographischen Informationen<br />

über den Kunden für dessen Entwicklung soll dabei weiter festgehalten werden. Die<br />

von Knöbel festgestellten Unterschiede in den Profitabilitätsniveaus könnten aus heutiger<br />

Optik auch als ausschöpfbares Wertsteigerungspotential in ansonsten homogenen Kundengruppen<br />

angesehen werden. So plädiert denn abschliessend auch Knöbel dafür, eine treffendere<br />

Berechnung auf der Basis von soziodemographischen Informationen durchzuführen.<br />

Während sich Knöbel klar auf die, was die Kundenvermögen betrifft, unteren Bereiche <strong>im</strong><br />

sogenannten Retailbanking beschränkte, fokussiert S<strong>im</strong>onovic auf den Bereich der Vermögensverwaltung<br />

und damit auf auch auf die grösseren Kundenvermögen. Sein Ansatzpunkt<br />

liegt ebenfalls be<strong>im</strong> Kunden, doch zielt er mit seinem Konzept auf die Bewertung einer<br />

ganzen Unternehmung und nicht der von Einzelkunden ab 139 . Neben ABC-Analysen und<br />

135 Knöbel (1997), 205 sowie 227<br />

136 Knöbel (1997), 255: es wurde versucht, die einzelnen Customer Grids je einer Altersklasse zuzuweisen („Majoritätssegmente“).<br />

137 Für Mulhern (1999), 29, ist die Verwendung von Lebenszyklusbetrachtungen in der Finanzindustrie richtig, da Kunden<br />

natürlicherweise durch hohe Wechselkosten für sehr lange Zeit an Organisationen gebunden sind.<br />

138 Knöbel (1997), 265<br />

139 S<strong>im</strong>onovic (2003)<br />

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