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Strategien der Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter - DJI

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Vorwort<br />

Der traditionell sorgenvolle Blick <strong>der</strong> Erwachsenen auf die nachwachsende<br />

Generation ist in <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland in den letzten beiden<br />

Jahrzehnten – neben vielen an<strong>der</strong>en Aspekten – <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> durch<br />

drei scheinbar kaum mehr erschütterbare Gewissheiten geprägt: Kin<strong>der</strong><br />

<strong>und</strong> Jugendliche würden <strong>im</strong>mer gewalttätiger, die Brutalität unter Kin<strong>der</strong>n<br />

<strong>und</strong> Jugendlichen nähme <strong>im</strong>mer mehr zu <strong>und</strong> die Täterinnen <strong>und</strong><br />

Täter würden <strong>im</strong>mer jünger. Behauptet wird also eine fast schon schicksalhafte<br />

Dynamik, <strong>und</strong> unweigerlich stellt man sich die Frage, wo dies<br />

enden möge. Je<strong>der</strong> Einzelfall, sei es <strong>der</strong> Amoklauf in Erfurt o<strong>der</strong> <strong>im</strong><br />

Herbst 2006 in Emsdetten, sowie <strong>der</strong> in allen Fällen mittlerweile einsetzende<br />

Kreislauf von Anteilnahme, öffentlichem Entsetzen, politischen<br />

Debatten <strong>und</strong> For<strong>der</strong>ungen nach Abhilfe, fachlichen <strong>und</strong> weniger fachlichen<br />

Kommentaren <strong>und</strong> mehr o<strong>der</strong> weniger hilfreichen Vorschlägen,<br />

nicht selten mit symbolischem Aktionismus <strong>und</strong> medial geschürter Erregung<br />

gepaart, liefern beständige Belege <strong>und</strong> suggerieren fortschreitenden<br />

Verfall ohne Ausweg.<br />

In diesen Zeiten <strong>der</strong> Aufregung <strong>und</strong> des scheinbaren Nie<strong>der</strong>gangs ist es<br />

<strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> notwendig, auf die Fakten zu verweisen. Dabei wird deutlich,<br />

dass die Zahlen <strong>und</strong> die an ihnen sichtbar werdenden Trends keineswegs<br />

so eindeutig sind, wie <strong>der</strong> populistische Verdacht <strong>der</strong> vermeintlich<br />

ungebrochen fortschreitenden Brutalisierung <strong>der</strong> Jugendlichen es nahe<br />

legt. Zuletzt können u.a. <strong>der</strong> Zweite Periodische Sicherheitsbericht <strong>der</strong><br />

B<strong>und</strong>esregierung (vgl. BMI/BMJ 2006) <strong>und</strong> in diesem Bericht die Daten<br />

<strong>der</strong> Polizei <strong>im</strong> Kapitel 2.5 dies erneut belegen. Doch zugleich kann nicht<br />

geleugnet werden, dass Gewalt <strong>im</strong> <strong>Jugendalter</strong> ein Ausmaß <strong>und</strong> eine<br />

Intensität aufweist, die niemanden ruhig lassen kann.<br />

Auf die Fakten zu verweisen bedeutet dabei auch, die an<strong>der</strong>e Seite,<br />

nämlich die vielfältigen Bemühungen, Gewalthandeln <strong>im</strong> <strong>Jugendalter</strong> zu<br />

vermeiden, wahrzunehmen. Allzu leicht gerät dieser Aspekt aus dem<br />

Blick. Angesichts <strong>der</strong> medialen Aufbereitung von Gewalttaten, <strong>der</strong> Annäherung<br />

an die Täter <strong>und</strong> ihre Hintergründe, den Versuchen, den Opfern<br />

<strong>und</strong> ihrem Leiden eine St<strong>im</strong>me zu geben, wirken <strong>der</strong> Alltag <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong><br />

in den Familien, Kin<strong>der</strong>gärten, den Schulen, den Angeboten<br />

<strong>und</strong> Maßnahmen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendhilfe, <strong>der</strong> Polizei <strong>und</strong> <strong>der</strong> Justiz<br />

(wenn es nicht gerade Fernsehhelden wie Toto <strong>und</strong> Harry o<strong>der</strong> die Super-<br />

Nanny sind, die aktiv werden) wenig aufregend <strong>und</strong> prickelnd. Vergessen<br />

wird dabei, dass mittlerweile eine Vielzahl von vorrangig pädagogischpräventiv<br />

angelegten Initiativen, Aktivitäten <strong>und</strong> Maßnahmen entwickelt<br />

9<br />

Arbeitsstelle Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong>.<br />

Eine Zwischenbilanz in sechs Handlungsfel<strong>der</strong>n. München 2007.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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