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Strategien der Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter - DJI

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<strong>Strategien</strong> polizeilicher <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong><br />

waren <strong>und</strong> sind »beliebte« Themen <strong>der</strong> Medien – Stichwort: »<strong>im</strong>mer<br />

mehr, <strong>im</strong>mer jünger, <strong>im</strong>mer schl<strong>im</strong>mer«. Es ist empirisch belegt, dass die<br />

Berichterstattung zu einer Überschätzung jugendlicher Gewaltkr<strong>im</strong>inalität<br />

in <strong>der</strong> Bevölkerung (<strong>und</strong> in <strong>der</strong> Politik!) geführt hat (vgl. Pfeiffer u. a.<br />

2004). Ebenso gibt es Hinweise darauf, dass die Anzeigebereitschaft<br />

gegenüber gewaltauffälligen Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen zugenommen<br />

hat (vgl. Oberwittler/Köllisch 2004) – <strong>und</strong> dass diese bei Gewalt <strong>im</strong><br />

öffentlichen Raum – die für Jugendliche »typische« Tatörtlichkeit –<br />

erheblich größer ist als bei Gewalt <strong>im</strong> privaten Raum – die für Erwachsene<br />

»typische« Tatörtlichkeit.<br />

Der Einflussfaktor »Anzeigeverhalten« <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e variable Faktoren –<br />

etwa polizeiliches Kontrollverhalten, statistische Erfassungen, Än<strong>der</strong>ungen<br />

des Strafrechts – erschweren insbeson<strong>der</strong>e Aussagen zu Entwicklungen<br />

<strong>der</strong> polizeilich registrierten Kr<strong>im</strong>inalität: Hat sich die Kr<strong>im</strong>inalität<br />

verän<strong>der</strong>t o<strong>der</strong> wirken sich mögliche Einflussfaktoren aus o<strong>der</strong> muss von<br />

beidem ausgegangen werden? Da es in Deutschland bislang keine statistikbegleitenden<br />

Dunkelfelduntersuchungen gibt, kann bei Art, Ausmaß<br />

<strong>und</strong> Entwicklung <strong>der</strong> polizeilich registrierten Kr<strong>im</strong>inalität <strong>im</strong>mer nur mehr<br />

o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> plausibel vermutet werden, wie »realitätsgerecht« die<br />

erfassten Daten sind.<br />

Wird die PKS in ihrer Funktion als Geschäftsanfallstatistik <strong>der</strong> Polizei<br />

betrachtet, dann lässt sich für den Zehnjahresvergleich 1996 bis 2005 82<br />

feststellen (Basis: PKS für die B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland):<br />

2005 wurden von <strong>der</strong> Polizei insgesamt 2,3 Millionen Tatverdächtige<br />

ermittelt, 4,5% mehr als 1996. 17% (o<strong>der</strong> 387.574) davon waren Kin<strong>der</strong><br />

<strong>und</strong> Jugendliche unter 18 Jahren – 5,1% weniger als 1996.<br />

Wegen Körperverletzung wurden insgesamt 456.618 Tatverdächtige<br />

ermittelt, 51% mehr als 1996. 26% (o<strong>der</strong> 82.968) davon waren Kin<strong>der</strong><br />

<strong>und</strong> Jugendliche, 64% mehr als 1996.<br />

Wegen Raub wurden insgesamt 36.755 Tatverdächtige ermittelt, 11%<br />

weniger als 1996. 35% (o<strong>der</strong> 12.829) davon waren Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche,<br />

20% weniger als 1996.<br />

82 Da wegen <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>vereinigung Deutschlands die PKS-Daten »vor <strong>und</strong> nach <strong>der</strong><br />

Wende« nicht miteinan<strong>der</strong> vergleichbar sind, kann nicht auf das Jahr 1989 – den Zeitpunkt<br />

<strong>der</strong> Berichterstellung <strong>der</strong> »Gewaltkommission« – Bezug genommen werden. Deshalb <strong>der</strong><br />

methodisch übliche Zehn-Jahres-Vergleich.<br />

175<br />

Arbeitsstelle Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong>.<br />

Eine Zwischenbilanz in sechs Handlungsfel<strong>der</strong>n. München 2007.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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