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Strategien der Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter - DJI

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<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendhilfe<br />

2.4.2.3 <strong>Strategien</strong> des Opferschutzes<br />

Migration: Inzwischen gibt es spezielle Angebote (Regelangebote <strong>und</strong><br />

Spezialangebote) für Jugendliche mit Migrationshintergr<strong>und</strong>. Stark engagiert<br />

sind vor allem Freie Träger, an die <strong>der</strong> Auftrag nach Spezialisierung<br />

oft herangetragen wird. Allerdings besteht auch hier weiterer Entwicklungsbedarf.<br />

Partizipation: Generell gilt, dass die aktive Beteiligung <strong>der</strong> Min<strong>der</strong>jährigen<br />

an <strong>der</strong> Gestaltung von Angeboten sowohl mit <strong>der</strong> Intensität <strong>der</strong> Gewalt<br />

als auch dem Gewaltbezug von Maßnahmen abnehmen. Es bleibt eine<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung, auch in schwierigen Konstellationen Partizipation<br />

anzustreben. Erfahrungen aus an<strong>der</strong>en Fel<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Jugendhilfe zeigen,<br />

dass Angebote, in denen Partizipation stark gemacht wird, in <strong>der</strong> Regel<br />

erfolgreicher arbeiten als an<strong>der</strong>e.<br />

Jugendliche potenzielle o<strong>der</strong> tatsächliche Opfer von Gewalt werden in<br />

<strong>der</strong> Jugendhilfe bisher kaum als Zielgruppe gesehen. Allenfalls ansatzweise<br />

kann von opferbezogenen <strong>Strategien</strong> gesprochen werden. Zudem<br />

ist die Abgrenzung zu den beiden vorangegangenen »täterbezogenen«<br />

Kapiteln aufgr<strong>und</strong> des erwähnten Täter-Opfer-Statuswechsel nicht <strong>im</strong>mer<br />

ganz trennscharf. <strong>Strategien</strong> wie <strong>der</strong> Täter-Opfer-Ausgleich lassen sich<br />

beiden Abschnitten zuordnen. Dennoch wurde bewusst ein eigenständiger<br />

Glie<strong>der</strong>ungspunkt gewählt, denn diese Perspektive wird in <strong>der</strong> Fachdiskussion<br />

bislang eher vernachlässigt.<br />

Eine opferorientierte <strong>Gewaltprävention</strong> ist für die Jugendhilfe in mehrfacher<br />

Hinsicht eine Herausfor<strong>der</strong>ung. Zunächst haftet <strong>der</strong> »defizitären«<br />

Rolle des Opfers <strong>im</strong> pädagogischen Prozess <strong>im</strong>mer noch eher etwas<br />

Negatives an. Gerade für männliche Jugendliche ist das Opfer schwach,<br />

es wird quasi mit einem Tabu belegt. »Opfer« ist <strong>der</strong>zeit unter Jugendlichen<br />

ein schwerwiegendes Sch<strong>im</strong>pfwort: Niemand will Opfer sein, we<strong>der</strong><br />

Junge noch Mädchen. Die Fachdebatte folgt dem mit einem Wechsel <strong>der</strong><br />

Begrifflichkeit: Verschiedentlich ist von Geschädigten die Rede. Auch<br />

wenn die Debatte um die Begrifflichkeit nicht unwesentlich ist, bleibt<br />

doch die Erkenntnis, dass jugendliche Täter fast <strong>im</strong>mer auch Opfer von<br />

Gewalt gewesen sind, zentral. Deshalb ist es strategisch wichtig, den<br />

Täter-Opfer-Status-Wechsel in fachliche Konzepte einzubeziehen <strong>und</strong><br />

Jugendliche in ihrer Gesamtheit zu sehen. Eine Reduzierung auf Opfer<br />

o<strong>der</strong> Täter greift bei vielen von ihnen zu kurz.<br />

155<br />

Arbeitsstelle Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong>.<br />

Eine Zwischenbilanz in sechs Handlungsfel<strong>der</strong>n. München 2007.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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