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Strategien der Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter - DJI

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Martina Heitkötter/Bernd Holthusen/Viola Laux/Christian Lü<strong>der</strong>s/Heiner Schäfer<br />

an<strong>der</strong>s als bei <strong>der</strong> »Schwind-Kommission«, weniger das staatliche Gewaltmonopol,<br />

son<strong>der</strong>n vielmehr die Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen, Gewalt <strong>im</strong><br />

<strong>Jugendalter</strong> zu verhin<strong>der</strong>n bzw. zu reduzieren, <strong>im</strong> Mittelpunkt dieses<br />

Berichts.<br />

Doch trotz dieser hier nur stichwortartig genannten wichtigen Unterschiede<br />

lohnt sich ein Vergleich. Wer heute die einschlägigen Kapitel des<br />

Endgutachtens zur Gewalt z. B. in <strong>der</strong> Schule (siehe Schwind/Baumann<br />

1990: 68ff., 91ff.,150ff.) o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Familie (a.a.O.: 72ff., 86ff., 157ff.)<br />

zusammen mit den dazugehörigen ausführlichen Expertisen <strong>und</strong> Analysen<br />

liest, wird vor dem Hintergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> in den vorangegangenen Kapiteln<br />

dargestellten Entwicklungen in den sechs Handlungsfel<strong>der</strong>n nicht<br />

umhin können, bemerkenswerte Fortschritte in <strong>der</strong> Fachpraxis festzustellen.<br />

Exemplarisch wird dies, um nur einen ersten Indikator zu nennen,<br />

schon an <strong>der</strong> Glie<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> den bearbeiteten Handlungsbereichen<br />

erkennbar: Die Kin<strong>der</strong>tagesbetreuung spielte in dem Gutachten <strong>der</strong><br />

»Schwind-Kommission« keine Rolle, heute ist sie ein wichtiges <strong>und</strong> eher<br />

noch an Bedeutung gewinnendes Praxisfeld <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong>.<br />

Dieser Bef<strong>und</strong> lässt sich, wie <strong>der</strong> vorliegende Bericht dokumentiert,<br />

erweitern. Im Bereich <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong><br />

gab es in den letzten 15 Jahren eine ganze Reihe bemerkenswerter Entwicklungen<br />

sowohl in Bezug auf das Problemverständnis als auch in<br />

Bezug auf die fachlichen Antworten. Bündelt man diese Entwicklungen,<br />

so sind aus unserer Sicht vor allem folgende Aspekte von beson<strong>der</strong>er<br />

Bedeutung:<br />

Inhaltlich, bezogen auf das Verständnis von Gewalt, zeigt sich eine<br />

Weiterung des Blicks. Widmete die »Schwind-Kommission« neben den<br />

bereits genannten Themenbereichen noch <strong>der</strong> Gewalt <strong>im</strong> Stadion, <strong>der</strong><br />

Gewalt auf Straßen <strong>und</strong> Plätzen sowie <strong>der</strong> damals als politisch definierten<br />

Gewalt in Form <strong>der</strong> Hausbesetzerszene o<strong>der</strong> <strong>der</strong> gewalttätigen Ausschrei-<br />

tungen <strong>im</strong> Umfeld von Anti-AKW-Demonstrationen eigene Kapitel, so<br />

konzentrierte sich nach <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>vereinigung Deutschlands die Diskussion<br />

bald auf die rechte Jugendgewalt. Ab Mitte <strong>der</strong> neunziger Jahre des<br />

letzten Jahrhun<strong>der</strong>ts erweiterte sich <strong>der</strong> Blick auf die Vielschichtigkeit von<br />

Gewaltphänomenen <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong>. Inzwischen werden so-<br />

wohl nicht-öffentliche (d. h. häusliche) <strong>und</strong> psychische Formen von Gewalt<br />

mit eingeschlossen. Diese Öffnung hat die Aufmerksamkeit schließlich<br />

auch auf »neue« Formen von Gewalt gelenkt: Mobbing, Bullying o<strong>der</strong><br />

Stalking werden öffentlich thematisiert <strong>und</strong> als Herausfor<strong>der</strong>ung für<br />

pädagogische Fachpraxis, Polizei, Justiz <strong>und</strong> Politik erkannt.<br />

280<br />

Arbeitsstelle Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong>.<br />

Eine Zwischenbilanz in sechs Handlungsfel<strong>der</strong>n. München 2007.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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