Strategien der Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter - DJI
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<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>im</strong> Jugendstrafvollzug<br />
Präventions- <strong>und</strong> Interventionsstrategien. Es geht größtenteils um Tertiärprävention<br />
<strong>und</strong> -intervention, da Regelverletzungen <strong>und</strong> Straftaten (meist<br />
auch viele unentdeckte) schon <strong>im</strong> Vorfeld <strong>der</strong> Institution <strong>und</strong> mit entsprechenden<br />
Lerneffekten begangen wurden.<br />
Unmittelbare Zielgruppen <strong>und</strong> Ansprechpartner gewaltpräventiver Arbeit<br />
<strong>im</strong> Jugendstrafvollzug sind auf dem Hintergr<strong>und</strong> eines biopsychosozialen<br />
Erklärungsmodells zum einen die inhaftierten jungen Menschen sowie<br />
ihre Gremien <strong>der</strong> Mitverwaltung, mit denen die Thematik aggressivgewalttätigen<br />
Verhaltens zur Durchsetzung eigener Interessen <strong>im</strong> Sinne<br />
instrumenteller Aggression, aber auch expressiver Aggressivität als Folge<br />
von Untersteuerung <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> neu zu erörtern ist. Ihnen ist die<br />
unabdingbare Geltung <strong>der</strong> humanen Normen des Zusammenlebens auch<br />
unter Vollzugsbedingungen zu verdeutlichen, modell- <strong>und</strong> glaubhaft<br />
vorzuleben <strong>und</strong> über entsprechende Anstalts-, Abteilungs- <strong>und</strong> Wohngruppenormen<br />
<strong>und</strong> spezifische För<strong>der</strong>programme durch ermutigende,<br />
aber auch grenzsetzende Interventionen durchzusetzen. Wesentlich ist<br />
zudem die Gruppe <strong>der</strong> Anstaltsmitarbeiterinnen <strong>und</strong> -mitarbeiter (insbeson<strong>der</strong>e<br />
<strong>der</strong> Allgemeine Vollzugsdienst, welcher am meisten <strong>und</strong> unmittelbar<br />
mit den jungen Inhaftierten zu tun hat, aber auch pädagogische,<br />
psychologische, medizinische sowie sozialpädagogische Fachkräfte sowie<br />
Anstaltsgeistliche), die idealtypisch miteinan<strong>der</strong> <strong>und</strong> einan<strong>der</strong> zuarbeitend<br />
die Idee einer an <strong>der</strong> Wahrung <strong>der</strong> Menschenwürde orientierten<br />
Vollzugsgestaltung <strong>im</strong> Anstaltsalltag gemeinsam tragen <strong>und</strong> entsprechendes<br />
alltäglich abgest<strong>im</strong>mtes methodisches Handeln umsetzen. Die<br />
Anstaltsleitungen mit ihrem Ermöglichungs- <strong>und</strong> Verhin<strong>der</strong>ungspotential<br />
<strong>der</strong> Vollzugsgestaltung müssen für Chancen, Nebenwirkungen <strong>und</strong><br />
Erschließung materieller <strong>und</strong> personeller Ressourcen gewaltpräventiver<br />
Vollzugsgestaltung gewonnen bzw. in entsprechenden Handlungskonzepten<br />
bestärkt werden.<br />
Als mittelbare Zielgruppen sind zu benennen die Anstaltsbeiräte, welche<br />
als Vertreter <strong>der</strong> Öffentlichkeit gewaltpräventive Interventionen <strong>und</strong><br />
Innovationen unterstützen sowie Defizite <strong>und</strong> För<strong>der</strong>bedarfe anmahnen<br />
können. Hinzu kommen Eltern, Angehörige <strong>und</strong> Bezugspersonen junger<br />
Inhaftierter, soweit sie positiven Einfluss auf die soziale Integration des<br />
jungen Inhaftierten ausüben können. Die Personalausbildungsstätten <strong>der</strong><br />
Län<strong>der</strong>justizverwaltungen (i.e. die Justizvollzugsschulen) können den hier<br />
beson<strong>der</strong>s bedeutsamen Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern des AVD das<br />
Anliegen <strong>der</strong> Aggressions- <strong>und</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>und</strong> Konzepte <strong>der</strong><br />
Diagnose, Mediation <strong>und</strong> Konfliktschlichtung sowie Interventionsstrategien<br />
vermitteln. Die Justizministerien <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> sowie ggf. Aufsichtsbe-<br />
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Arbeitsstelle Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />
<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong>.<br />
Eine Zwischenbilanz in sechs Handlungsfel<strong>der</strong>n. München 2007.<br />
www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet