Strategien der Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter - DJI
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Bilanz, Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> Anregungen<br />
sehr begrenzt Wirkung entfalten können. Das wohl bekannteste <strong>und</strong> am<br />
besten belegte Beispiel hierfür ist <strong>der</strong> Zusammenhang von Schulkl<strong>im</strong>a<br />
<strong>und</strong> den unterschiedlichen Ansätzen <strong>der</strong> Konfliktschlichtung. Streitschlichterkonzepte,<br />
Patenansätze, Mediationsverfahren u. Ä. können ihr<br />
Potenzial nur dann zur Geltung bringen, wenn das Kl<strong>im</strong>a in <strong>der</strong> jeweiligen<br />
Schule dies auch ermöglicht <strong>und</strong> unterstützt (3 Kap. 2.3).<br />
Eine ähnliche Entwicklung ist, hier nur am Rande bemerkt, auch bei den<br />
Programmen <strong>und</strong> Projekten gegen Rechtsextremismus zu verzeichnen:<br />
Standen lange Zeit repressive <strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> Bekämpfung rechtsextremer<br />
Organisationen <strong>im</strong> Mittelpunkt, wurden diesen nach <strong>und</strong> nach mehr<br />
präventive <strong>Strategien</strong>, die sich auf rechtsextrem gefährdete Jugendliche<br />
beziehen, zur Seite gestellt. Die zuletzt auf B<strong>und</strong>es- <strong>und</strong> Landesebene<br />
entwickelten Programme (z. B. Aktionsprogramm für Demokratie <strong>und</strong><br />
Toleranz – gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit <strong>und</strong> Antisemitismus<br />
mit den Teilprogrammen Civitas, Ent<strong>im</strong>on <strong>und</strong> Xenos) knüpfen<br />
stärker als zuvor an den zivilgesellschaftlichen Potenzialen an <strong>und</strong> stärken<br />
bewusst die demokratischen Strukturen vor Ort. Auch wenn nach wie vor<br />
sinnvollerweise »täterbezogene« Projekte geför<strong>der</strong>t werden, wurden<br />
gleichzeitig gezielt Strukturen für die Beratung <strong>und</strong> Unterstützung von<br />
Opfern geschaffen.<br />
Früh hat sich in Deutschland die Erkenntnis durchgesetzt, dass <strong>Gewaltprävention</strong><br />
eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist <strong>und</strong> deshalb Kooperation<br />
eine zentrale Voraussetzung für gelingende <strong>Gewaltprävention</strong><br />
darstellt. Im Laufe <strong>der</strong> Jahre sind zwischen den unterschiedlichen Organisationen<br />
bzw. Institutionen (vor allem Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendhilfe, Polizei<br />
<strong>und</strong> Schule) <strong>und</strong> Personen eingefahrene Abgrenzungen <strong>und</strong> Abneigungen<br />
abgebaut worden. Es entstanden neue Formen <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />
<strong>und</strong> Gremien. Die kommunalen Kr<strong>im</strong>inalpräventiven Räte o<strong>der</strong> R<strong>und</strong>en<br />
Tische sind die meist verbreiteten Beispiele dieser neuen Entwicklungen<br />
<strong>und</strong> Ausdruck verän<strong>der</strong>ter Einstellungen. Die Zusammenarbeit <strong>und</strong> die<br />
dadurch herausgefor<strong>der</strong>te Klärung <strong>der</strong> jeweils eigenen Aufgaben <strong>und</strong><br />
Zuständigkeiten haben entscheidend zu einer Verbesserung <strong>der</strong> Fachpraxis<br />
beigetragen. »Kooperation Schule <strong>und</strong> Jugendhilfe«, »Kooperation<br />
Jugendhilfe <strong>und</strong> Polizei«, »Kooperation Polizei <strong>und</strong> Schule« o<strong>der</strong> »Koo-<br />
118 Dem wi<strong>der</strong>spricht nicht, dass einige auch <strong>der</strong> bekannteren Konzepte <strong>der</strong> Gewaltpräventi-<br />
on die Distanz zum Milieu bzw. zu den entsprechenden Szenen geradezu voraussetzen, indem<br />
sie vor allem in entsprechend distanzierten Kontexten (z. B. He<strong>im</strong>unterbringung, Jugendstraf-<br />
anstalten o<strong>der</strong> erlebnispädagogische Maßnahmen) zum Einsatz kommen <strong>und</strong> selbst eher<br />
alltagsferne Settings (z. B. in Form eines »heißen Stuhls«) <strong>im</strong>plementieren.<br />
283<br />
Arbeitsstelle Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />
<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong>.<br />
Eine Zwischenbilanz in sechs Handlungsfel<strong>der</strong>n. München 2007.<br />
www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet