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Strategien der Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter - DJI

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<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> an Schulen<br />

geplanten Curricula zu informieren. Je nachdem, wie das Konzept die<br />

Einbindung <strong>der</strong> Eltern vorsieht, werden dabei Wünsche, vielleicht sogar<br />

Aufträge an die Eltern formuliert <strong>und</strong> ausstehende Fragen <strong>und</strong> Bedenken<br />

diskutiert.<br />

Eltern werden häufig erst dann in die gewaltpräventive Arbeit einbezogen,<br />

wenn schon eine entsprechende Problematik vorliegt, beispielsweise<br />

das Klassenkl<strong>im</strong>a dauerhaft schlecht ist, o<strong>der</strong> aktuell eine Gewalttat<br />

vorliegt. Diese anlass- bzw. problemorientierte Arbeit mit Eltern hat zwei<br />

Formen: Lässt sich bei einer konkreten Gewalttat ein Schüler, beziehungsweise<br />

eine Schülerin als Täter/in definieren, wird <strong>im</strong> Einzelgespräch<br />

mit dessen/<strong>der</strong>en Eltern versucht, die Hintergründe <strong>der</strong> Tat zu verstehen,<br />

um dann möglicherweise über gemeinsame Konsequenzen zu beraten.<br />

Ist die Gewaltsituation eher allgemeiner Natur, wie das schon erwähnte<br />

schlechte Klassenkl<strong>im</strong>a, wird dies an einem Elternabend thematisiert <strong>und</strong><br />

es wird darüber diskutiert, wie die Eltern diese Situation positiv verän<strong>der</strong>n<br />

können.<br />

Das Gr<strong>und</strong>dilemma bei allen auf Eltern bezogenen <strong>Strategien</strong> liegt in<br />

einer neu zu entwickelnden Strategie <strong>der</strong> gewaltpräventiven Elternarbeit.<br />

Eltern lassen sich kaum für die Mitarbeit an pr<strong>im</strong>ärer <strong>Gewaltprävention</strong><br />

gewinnen, die Motivation z. B. mit den Kin<strong>der</strong>n zu Hause in gewaltpräventiven<br />

Projekten erarbeitetes Sozialverhalten zu üben, ist erfahrungsgemäß<br />

gering. Hoch ist die Motivation zur Teilnahme dann, wenn Gewalt<br />

in <strong>der</strong> Klasse vorfällt – in diesen Fällen haben beispielsweise Elternabende<br />

einen hohen Zulauf, weil die Eltern – erfahrungsgemäß vor allem Väter –<br />

emotional involviert <strong>und</strong> engagiert sind <strong>und</strong> für eine schnelle <strong>und</strong> häufig<br />

auch radikale Lösung des Gewaltproblems eintreten.<br />

Problematisch ist in diesem Zusammenhang, dass die Eltern gewalttätiger<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler meist nicht an <strong>der</strong> Schule erscheinen <strong>und</strong> sich<br />

nicht mit an<strong>der</strong>en Eltern darüber auseinan<strong>der</strong> setzen. Neben <strong>der</strong> zu vermutenden<br />

Scham für das Verhalten des eigenen <strong>Kindes</strong> sind hier auch<br />

sprachliche <strong>und</strong> kulturelle Barrieren anzunehmen, die es verhin<strong>der</strong>n, dass<br />

Eltern in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Schule bzw. den Lehrkräften<br />

eine dauerhafte Lösung erarbeiten. Die Strategie, Eltern zu Hause<br />

aufzusuchen, um so zumindest schon eine Barriere zu umgehen, wird<br />

aufgr<strong>und</strong> des hohen personellen <strong>und</strong> zeitlichen Aufwandes kaum genutzt<br />

<strong>und</strong> bedarf <strong>der</strong> Ergänzung um weitere Ideen <strong>der</strong> Arbeit mit Eltern<br />

gewalttätiger Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler.<br />

121<br />

Arbeitsstelle Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong>.<br />

Eine Zwischenbilanz in sechs Handlungsfel<strong>der</strong>n. München 2007.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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