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Strategien der Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter - DJI

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<strong>Kindes</strong>wohl <strong>und</strong> <strong>Kindes</strong>wohlgefährdung<br />

den aus Kostengründen <strong>und</strong> mangeln<strong>der</strong> Kenntnis ungeeignete Maßnahmen<br />

eingesetzt, reiht sich in Folge möglicherweise eine ineffektive Hilfe<br />

an die an<strong>der</strong>e (siehe unten). Die negativen Auswirkungen belasten die<br />

Familien <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Summe die finanziellen Ressourcen <strong>der</strong> Kommunen.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e massive finanzielle Einschnitte <strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong> Regelhilfen<br />

nach SGB VIII könnten sich auf Dauer als kostspielig erweisen <strong>und</strong> sind<br />

nicht mit <strong>der</strong> Unterstützung einiger (Modell-)Projekte auszugleichen.<br />

Praxis – beson<strong>der</strong>e Bedarfslagen in <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit psychosozial<br />

hochbelasteten Familien mit Vernachlässigungs- bzw. Gewaltproblematik<br />

Beson<strong>der</strong>e Anfor<strong>der</strong>ungen an die Prävention werden gestellt, wenn Kin<strong>der</strong><br />

in psychosozial hochbelasteten Familien 35 aufwachsen (vgl. Forschungsübersicht<br />

Snell-Johns u. a. 2004) <strong>und</strong> sich Strukturen <strong>der</strong> Gewalt<br />

<strong>und</strong> Vernachlässigung schon seit mehreren Generationen durch die Familie<br />

ziehen. Konfliktträchtige Interaktionsmuster, instabile Beziehungen<br />

<strong>und</strong> häufige Beziehungsabbrüche wie<strong>der</strong>holen sich (vgl. Fonagy u. a.<br />

1991, 1995, 2003). Diese Erfahrungen können sich auch <strong>im</strong> Kontext des<br />

Hilfesystems reinszenieren <strong>und</strong> verfestigen, wenn es an geeigneten Interventionsformen<br />

mangelt, inadäquate Hilfeformen scheitern <strong>und</strong> Fachkräfte<br />

unzureichend qualifiziert sind. Das Implementieren von Hilfen<br />

gestaltet sich diffizil, wenn Eltern kein adäquates Wahrnehmungs- <strong>und</strong><br />

Reflexionsvermögen bezüglich <strong>der</strong> prekären Situation ihres <strong>Kindes</strong> zeigen,<br />

keinen Hilfebedarf erkennen o<strong>der</strong> diesen verleugnen (vgl. Zenz 2002).<br />

Zudem können <strong>der</strong>en ambivalente Gefühle gegenüber sozialen Institutionen<br />

den Zugang zur Familie erschweren, wenn diese einerseits <strong>im</strong>mer<br />

wie<strong>der</strong> o<strong>der</strong> dauerhaft auf soziale Unterstützung angewiesen ist <strong>und</strong><br />

Abhängigkeiten bestehen, an<strong>der</strong>erseits je<strong>der</strong> diesbezügliche Kontakt<br />

auch Misstrauen <strong>und</strong> Angst vor Kontrolle weckt (vgl. Schone 2002).<br />

Seitens des Hilfesystems können zudem Überlastungen staatlicher <strong>und</strong><br />

verbandlicher Institutionen, ungeklärte Verantwortlichkeiten sowie mangelnde<br />

Kommunikation <strong>und</strong> Kooperation eine nachhaltige Erreichbarkeit<br />

verhin<strong>der</strong>n (vgl. Kin<strong>der</strong>schutz-Zentrum Berlin 2000). Auch werden die<br />

Auswirkungen weniger offensichtlicher Formen <strong>der</strong> Gewalt gegen Kin<strong>der</strong>,<br />

etwa <strong>der</strong> emotionalen <strong>und</strong> kognitiven Vernachlässigung, oftmals unterschätzt.<br />

Interveniert wird erst, wenn Kin<strong>der</strong> aufgr<strong>und</strong> von Folgeproblemen<br />

auffällig werden.<br />

35 Familien, die zahlreichen Belastungen ausgesetzt sind, darunter zählen chronische<br />

Partnerschaftsprobleme, psychiatrisch auffällige Familienmitglie<strong>der</strong>, ablehnende inkonsistente<br />

Beziehungsmuster, ausgeprägte Gefühle <strong>der</strong> Belastung, finanzielle Probleme, ungünstige<br />

Wohnverhältnisse etc.<br />

49<br />

Arbeitsstelle Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong>.<br />

Eine Zwischenbilanz in sechs Handlungsfel<strong>der</strong>n. München 2007.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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