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Strategien der Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter - DJI

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Jungenspezifische Ansätze in <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong><br />

Neben den <strong>im</strong> Folgenden sichtbar werdenden Herausfor<strong>der</strong>ungen ist<br />

gleichsam vor <strong>der</strong> Klammer <strong>im</strong>mer noch mitzudenken, dass dem Blick<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Beteiligung <strong>der</strong> Jugendlichen selbst zukünftig in diesem Feld ein<br />

deutlich höherer Stellenwert eingeräumt werden muss als bisher. Damit<br />

verb<strong>und</strong>en sind sowohl konzeptionelle, institutionelle als auch verfahrenspraktische<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen. Insofern sind die folgenden Thesen als ein<br />

erster Schritt zur Anregung <strong>der</strong> Fachdiskussion zu verstehen, dem weitere<br />

folgen werden müssen.<br />

Zusammenfassende Ergebnisse <strong>der</strong> Recherchen <strong>und</strong> 18 Thesen<br />

Die Expertisen gehen übereinst<strong>im</strong>mend davon aus, dass Männlichkeit<br />

gesellschaftlich konstruiert ist (<strong>im</strong> sozialen Sinne von Gen<strong>der</strong> <strong>und</strong> nicht<br />

<strong>im</strong> biologischen Sinne von Geschlecht). Geschlecht – zumal in pädagogischen<br />

Zusammenhängen – ist keine naturbedingte, gleichsam vor-soziale<br />

statische Gegebenheit, son<strong>der</strong>n über kulturelle <strong>und</strong> soziale Muster habituell<br />

vermittelte soziale Handlungs- <strong>und</strong> Ordnungskategorie <strong>und</strong> Ressource.<br />

Geschlecht in diesem Sinne ist <strong>der</strong> Reflexion zugänglich <strong>und</strong> – zumindest<br />

<strong>im</strong> Prinzip – in Interaktionen gestaltbar.<br />

Darüber hinaus machen alle Expertisen darauf aufmerksam, dass es nicht<br />

die eine männliche Lebenswelt bzw. Jungenwelt gibt, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong>en<br />

viele, die zudem teilweise auch noch spezifischen Wandlungsprozessen<br />

unterliegen. Kulturelle, religiöse <strong>und</strong> sozio-ökonomische Faktoren spielen<br />

dabei ebenso eine Rolle wie Bildungsnähe bzw. Bildungsferne, Szenezugehörigkeit,<br />

Formen <strong>der</strong> Mediennutzung etc. Wer mit Jungen arbeitet, ist<br />

mit einem breiten Spektrum unterschiedlicher Lebenslagen konfrontiert.<br />

Die Rede vom »Junge-Sein« ist vor diesem Hintergr<strong>und</strong> eine Abstraktion,<br />

die unweigerlich Nachfragen provozieren müsste, an wen gerade gedacht<br />

wird. Und dementsprechend gilt auch, dass, wenn <strong>im</strong> Folgenden von<br />

Jungenarbeit, jungenspezifischen Ansätzen o. ä. die Rede ist, dabei<br />

<strong>im</strong>mer entsprechend differenzierte Ansätze von Jungenarbeit gemeint<br />

sind.<br />

Die Expertisen st<strong>im</strong>men schließlich auch darin überein, dass eine wirksame<br />

<strong>Gewaltprävention</strong> jene Verhaltensformen von Jungen, die – von wem<br />

auch <strong>im</strong>mer – als Gewalt bezeichnet werden, zunächst auch in ihrer<br />

geschlechtsspezifischen, biographischen <strong>und</strong> situativen Bedeutung nachvollzogen<br />

werden müssen, um adäquates pädagogisches Handeln <strong>und</strong><br />

die Herausbildung an<strong>der</strong>er weniger gewaltförmiger Verhaltensweisen<br />

zu ermöglichen. M.a.W.: Es ist zu berücksichtigen, dass manches, was<br />

339<br />

Arbeitsstelle Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong>.<br />

Eine Zwischenbilanz in sechs Handlungsfel<strong>der</strong>n. München 2007.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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