05.12.2012 Aufrufe

Strategien der Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter - DJI

Strategien der Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter - DJI

Strategien der Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter - DJI

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Martina Heitkötter/Bernd Holthusen/Viola Laux/Christian Lü<strong>der</strong>s/Heiner Schäfer<br />

konzeptionell <strong>und</strong> real um die erfor<strong>der</strong>lichen Kooperationen bemühen<br />

müssen. Damit könnte ein Beitrag zur Überwindung <strong>der</strong> in manchen<br />

Professionen noch <strong>im</strong>mer vorhandenen Tendenzen zum Schutz gegenüber<br />

Einflüssen von Außen geleistet werden.<br />

4.3.3 Verstärkte Zielgruppenorientierung in <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong><br />

<strong>Gewaltprävention</strong> richtet sich bisher zu <strong>und</strong>ifferenziert an Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong><br />

Jugendliche allgemein. Unterscheidungen beispielsweise nach sozialer<br />

Schicht, Geschlecht o<strong>der</strong> ethnischer Zugehörigkeit sind noch zu selten<br />

handlungsleitend. Obwohl vor allem Jungen durch ihr Gewalthandeln<br />

auffällig werden <strong>und</strong> sich die Angebote fast nur, manchmal sogar ausschließlich,<br />

an sie richten, wird die männliche Geschlechterrolle in den<br />

meisten Konzeptionen nicht reflektiert. Auch wenn Mädchen wesentlich<br />

seltener gewalttätig sind, fehlen auch hier – eine <strong>der</strong> wenigen Ausnahmen<br />

ist das AAT für Mädchen <strong>der</strong> AWO Köln – geschlechtsspezifische<br />

Zugänge. Und wenn es Geschlechtsspezifik in den Angeboten gibt, dann<br />

werden diese vor allem von externen, speziellen Einrichtungen <strong>und</strong> Fachkräften<br />

angeboten, nicht selten von Anbietern, die sich allein auf diese<br />

Zuschneidung eingelassen haben. Die jungenspezifischen Maßnahmen<br />

sind zeitlich stark befristet, werden nicht in die Alltagsarbeit integriert<br />

<strong>und</strong> können nur dann realisiert werden, wenn die Zeit nicht für An<strong>der</strong>es<br />

benötigt wird. In Kin<strong>der</strong>gärten <strong>und</strong> Schulen, bei <strong>der</strong> Polizei <strong>und</strong> Justiz<br />

sowie in <strong>der</strong> Jugendhilfe gehören geschlechtsspezifische Anteile in <strong>der</strong><br />

<strong>Gewaltprävention</strong> jedenfalls nicht zu den Regelangeboten, so weit haben<br />

sie sich noch nicht durchsetzen können. Um gerade bei gewaltbereiten<br />

bzw. gewalttätigen Jungen geeignete Zugänge zu finden, ihr Gewalthandeln<br />

nicht ausschließlich zu sanktionieren, son<strong>der</strong>n in persönliche Entwicklungschancen<br />

hin zu einer prosozialen Persönlichkeit zu wenden,<br />

bedarf es einerseits einer Integration geschlechtssensibler <strong>Strategien</strong> in<br />

<strong>der</strong> Alltagspraxis <strong>und</strong> an<strong>der</strong>erseits einer systematischen Weiterentwicklung<br />

<strong>der</strong> vorhandenen Ansätze sowie einer Differenzierung hinsichtlich<br />

<strong>der</strong> verschiedenen Zielgruppen (3 Kap. 5.2).<br />

Von großer Bedeutung für die <strong>Strategien</strong> in <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> ist<br />

auch, dass zunehmend mehr Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche einen Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

haben. Manche sind außerhalb Deutschlands geboren <strong>und</strong><br />

auch zeitweise aufgewachsen; bei an<strong>der</strong>en sind Eltern o<strong>der</strong> Großeltern<br />

nach Deutschland eingewan<strong>der</strong>t. Die Verbindungen in <strong>der</strong>en Herkunftslän<strong>der</strong><br />

<strong>und</strong> Kulturen sind nach wie vor von Bedeutung <strong>und</strong> prägend.<br />

Gewalt <strong>und</strong> körperliche Stärke haben in unterschiedlichen kulturellen<br />

296<br />

Arbeitsstelle Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong>.<br />

Eine Zwischenbilanz in sechs Handlungsfel<strong>der</strong>n. München 2007.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!