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Strategien der Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter - DJI

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<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendhilfe<br />

sollen Fehlentwicklungen frühzeitig verhin<strong>der</strong>t werden. Eine Aufgabe<br />

neben an<strong>der</strong>en ist die <strong>Gewaltprävention</strong>.<br />

Gewalt <strong>und</strong> Gewalterfahrungen junger Menschen finden in einer Lebensphase<br />

statt, in <strong>der</strong> sie ihre psychosoziale Identität aufbauen <strong>und</strong> Persönlichkeiten<br />

mit eigenen Interessen <strong>und</strong> Fähigkeiten werden. Auf dem Weg<br />

vom Kind zum Erwachsenen sind Umwege <strong>und</strong> Brüche normal, die Konflikte<br />

werden z. B. je nach Geschlecht, Alter, kulturellem Hintergr<strong>und</strong><br />

o<strong>der</strong> nach sozialer Lage unterschiedlich gelöst. Wichtig ist außerdem <strong>der</strong><br />

regionale Kontext, Hilfen <strong>und</strong> Unterstützung durch Elternhaus <strong>und</strong> Familie<br />

wirken prägend. Manche Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendlichen haben kaum<br />

Gewalterfahrungen o<strong>der</strong> kommen damit zurecht, an<strong>der</strong>e haben manchmal<br />

– <strong>und</strong> wenige dauerhaft – Probleme. Es kann aber generell festgehalten<br />

werden: Erfahrungen mit körperlicher Gewalt zwischen Gleichaltrigen<br />

sind alterstypisch <strong>und</strong> für die Jugendphase prägend. Dies gilt vor<br />

allem für Jungen, ohne dass eine Generation zur Gefährdung wird o<strong>der</strong><br />

gefährdet ist. Für die Akteure <strong>der</strong> Jugendhilfe ergibt sich daraus, dass<br />

Skandalisierungen, Diffamierungen sowie Ausgrenzungen vermieden<br />

werden <strong>und</strong> dass sie an den Ressourcen <strong>und</strong> nicht an den Defiziten junger<br />

Menschen anknüpfen müssen. Jugendhilfe ist für alle zuständig. Sie<br />

soll differenziert, zielgerichtet <strong>und</strong> problemangemessen Hilfen bereitstellen<br />

sowie mit den Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen gemeinsam nach Lösungen<br />

suchen. Insbeson<strong>der</strong>e diejenigen, die Probleme haben <strong>und</strong> machen,<br />

sollen <strong>im</strong> Mittelpunkt <strong>der</strong> Arbeit stehen. Wenn es um Gewalt geht, sind<br />

Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche Täter o<strong>der</strong> Opfer, häufig auch beides gleichzeitig.<br />

Diese Sicht macht deutlich, dass Gewalt <strong>im</strong> Verhalten zwar vorhanden<br />

sein kann, dass sie aber nur ein Teil des Verhaltens darstellt. Der Blick<br />

geht also nicht auf die Gewalt allein, son<strong>der</strong>n richtet sich auf die jungen<br />

Menschen <strong>im</strong> Ganzen. Sie werden als Person akzeptiert, was aber nicht<br />

bedeutet, dass das Gewaltverhalten akzeptiert wird. Auf dieser Basis<br />

können Beziehungen aufgebaut werden, um anschließend gemeinsam<br />

an <strong>der</strong> Gewalt <strong>und</strong> den Täter- wie Opfererfahrungen zu arbeiten. Deshalb<br />

greift eine Ächtung <strong>der</strong> Gewalt, die nicht nach den sozialen o<strong>der</strong><br />

kulturellen Hintergründen <strong>und</strong> nach den Ursachen fragt, zu kurz. Erfor<strong>der</strong>lich<br />

ist vielmehr die intensive <strong>und</strong> offene Auseinan<strong>der</strong>setzung mit den<br />

zu Gr<strong>und</strong>e liegenden Problemen.<br />

Mit ihren <strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> wendet sich die Jugendhilfe<br />

an alle Kin<strong>der</strong>, Jugendlichen <strong>und</strong> Heranwachsenden. Sie sollen unterstützt<br />

werden <strong>und</strong> sich zu eigenverantwortlichen <strong>und</strong> gemeinschaftsfähigen<br />

Persönlichkeiten entwickeln können. Gewaltfreiheit, Offenheit <strong>und</strong><br />

Toleranz sind dabei wichtige Bezugpunkte <strong>und</strong> finden sich als Ziele in<br />

135<br />

Arbeitsstelle Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong>.<br />

Eine Zwischenbilanz in sechs Handlungsfel<strong>der</strong>n. München 2007.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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