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Strategien der Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter - DJI

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Verena Sommerfeld<br />

2.2.2.1 Kindbezogene Präventionsstrategien<br />

Es geht hier sowohl um die alltägliche Gestaltung von Kommunikations-<br />

<strong>und</strong> Interaktionssituationen wie auch um geplante Aktivitäten <strong>und</strong> Angebote.<br />

Im Fokus stehen dabei die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> sozialen <strong>und</strong> emotionalen<br />

Kompetenzen aber auch <strong>Strategien</strong>, die die kindliche Lust an spielerischer<br />

Aggression in einem institutionellen Rahmen zulassen.<br />

Unter den strukturellen Bedingungen des Regel-Kin<strong>der</strong>gartens sind Fachkräfte<br />

oftmals überfor<strong>der</strong>t, den beson<strong>der</strong>en Zuwendungs- <strong>und</strong> Unterstützungsbedürfnissen<br />

einzelner Kin<strong>der</strong> gerecht zu werden. Hier bedarf es in<br />

Absprache mit den Eltern <strong>und</strong> in Zusammenarbeit mit spezialisierten<br />

Fachkräften <strong>und</strong> Kooperationspartnern <strong>der</strong> diagnostischen Abklärung<br />

<strong>und</strong> spezieller Hilfen.<br />

Gestaltung pädagogischer Prozesse durch die Fachkräfte in situativen<br />

Interaktionen<br />

Die vielfach offenen Situationen <strong>und</strong> Wahlmöglichkeiten in Kin<strong>der</strong>tageseinrichtungen<br />

führen täglich zu zahlreichen Interessenkonflikten unter<br />

Kin<strong>der</strong>n. Streit gibt es beispielsweise über die Aufnahme <strong>und</strong> Zugehörigkeit<br />

zu Spielgruppen, Spielideen <strong>und</strong> -rollen o<strong>der</strong> zwischen verschiedenen<br />

Kleingruppen, z. B. um Platz <strong>und</strong> Material. Die Kin<strong>der</strong> provozieren einan<strong>der</strong><br />

auch <strong>und</strong> testen ihre Beziehungen aus, dabei bewegen sich ihre<br />

Interaktionen an <strong>der</strong> Grenze von Spaß <strong>und</strong> Ernst (vgl. Dittrich u. a. 2001).<br />

Entwicklungspsychologisch sind diese Konflikte Ausdruck von Themen,<br />

die Kin<strong>der</strong> für die Entwicklung ihrer Identität <strong>und</strong> ihrer Fähigkeiten,<br />

Beziehungen zu gestalten, brauchen. Viele dieser Konflikte dauern nur<br />

kurz <strong>und</strong> wechseln sich mit kooperativen Handlungen ab. Sie bedürfen<br />

keiner Intervention durch Erwachsene, vielmehr würden die darin liegenden<br />

Lernchancen nicht ausgeschöpft, wenn Erwachsene sich »einmischen«.<br />

Daneben gibt es destruktive Handlungen <strong>und</strong> Konfliktverläufe, an denen<br />

häufiger Kin<strong>der</strong> beteiligt sind, die kaum Spielpartner finden, schnell<br />

frustriert sind <strong>und</strong> durch destruktives Verhalten Aufmerksamkeit an<strong>der</strong>er<br />

Kin<strong>der</strong> wie Erwachsener einfor<strong>der</strong>n. Solche asymmetrischen Interaktionen<br />

eskalieren eher bis zur Gewaltanwendung. Fachkräfte intervenieren in<br />

solchen Situationen deeskalierend, indem sie die Kontrahenten trennen,<br />

die Kin<strong>der</strong> beruhigen, Versöhnungsrituale anbieten, den Streit schlichten<br />

o<strong>der</strong> auch durch ein »Machtwort« beenden. Beobachtungs- <strong>und</strong> Fortbildungsstudien<br />

zeigen, dass Fachkräfte <strong>im</strong> Alltag den Unterstützungsbedarf<br />

von Kin<strong>der</strong>n nicht <strong>im</strong>mer wahrnehmen o<strong>der</strong> angemessen darauf<br />

84<br />

Arbeitsstelle Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong>.<br />

Eine Zwischenbilanz in sechs Handlungsfel<strong>der</strong>n. München 2007.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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