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Strategien der Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter - DJI

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Bernd Holthusen / Heiner Schäfer<br />

Die Kurse können zeitlich begrenzt (z. B. als Projektwoche o<strong>der</strong> nur st<strong>und</strong>enweise)<br />

o<strong>der</strong> über einen längeren Zeitraum durchgeführt werden.<br />

Einsetzbar sind sie ab dem dritten Schuljahr.<br />

Um in Konflikten zu deeskalieren, wendet sich die Jugendhilfe auch an<br />

die Öffentlichkeit, u. a. an Nachbarschaften, Medien o<strong>der</strong> an an<strong>der</strong>e<br />

Institutionen. So wird z. B. <strong>im</strong> Kontakt mit <strong>der</strong> Polizei häufig versucht,<br />

Verständnis für jugendtypisches Verhalten in Konflikten zu wecken <strong>und</strong><br />

übertriebene Ängste vor Jugendgewalt abzubauen.<br />

Mobile Jugendarbeit wendet sich an Jugendliche, die aus <strong>der</strong> Perspektive<br />

öffentlicher Ordnung als störend, dissozial <strong>und</strong> deshalb betreuungsbedürftig<br />

angesehen werden. Das Verhalten wird als riskant eingeschätzt<br />

<strong>und</strong> führt schnell zu ihrer Ausgrenzung, sie gelten als potenzielle Ge-<br />

walttäter. Für diese Jugendlichen bietet die mobile Jugendarbeit Streetwork,<br />

Einzelfallhilfe, Gruppen- <strong>und</strong> Cliquenbegleitung an. Sie sollen<br />

durch diese Unterstützung neues Verhalten einüben können, damit Spiralen<br />

<strong>der</strong> Eskalation von Gewalt verhin<strong>der</strong>t werden. Ein normalisieren<strong>der</strong><br />

<strong>und</strong> nicht stigmatisieren<strong>der</strong> Blick auf junge Menschen <strong>und</strong> ihre Gruppenbildungen<br />

soll möglich werden. Gr<strong>und</strong>sätzlich richtet sich die mobile<br />

Jugendarbeit an den Prinzipien Akzeptanz <strong>und</strong> Freiwilligkeit, Parteilichkeit<br />

<strong>und</strong> Anonymität, Verbindlichkeit <strong>und</strong> Flexibilität aus. Und zusätzlich<br />

zur Arbeit mit den Jugendlichen ist auch die Gemeinwesenarbeit mit<br />

ihrem Bezug zum Sozialraum wichtig.<br />

Immer wie<strong>der</strong> stellt sich auch für die Jugendhilfe die Frage, wie »schwierige«<br />

Zielgruppen erreicht werden können. Eine Antwort ist deshalb so<br />

wichtig, weil die Jugendlichen an den Angeboten nicht teilnehmen müssen.<br />

Häufig sind es (männliche) Jugendliche, die sich in best<strong>im</strong>mten<br />

Gruppen, Cliquen, Szenen o<strong>der</strong> an best<strong>im</strong>mten Orten bewegen, die für<br />

sie von hoher Bedeutung sind <strong>und</strong> ihnen Orientierungen geben. Bei<br />

Konflikten innerhalb <strong>und</strong> außerhalb dieser Gruppen ist eine eindeutige<br />

Zuordnung von Tätern, Opfern o<strong>der</strong> Zeugen bzw. Beteiligten nicht <strong>im</strong>mer<br />

klar zu erkennen. Die Zuordnung ist stark situationsabhängig <strong>und</strong> es gibt<br />

häufig einen so genannten Täter/Opfer-Statuswechsel, d.h. dieselben<br />

Jugendlichen können in <strong>der</strong> einen Situation Täter <strong>und</strong> in <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Opfer sein. Für diese Jugendlichen wurden Konzepte entwickelt, mit<br />

denen sie an den Orten erreicht werden können, an denen sie sich aufhalten.<br />

Mobile Arbeit gepaart mit z. B. bi-nationalen Teams (ein deutscher,<br />

ein russisch-stämmiger Sozialarbeiter) besucht die Cliquen <strong>und</strong><br />

Szenen <strong>und</strong> knüpft Kontakte, baut Vertrauen auf <strong>und</strong> kann dann Hilfen<br />

anbieten.<br />

146<br />

Arbeitsstelle Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong>.<br />

Eine Zwischenbilanz in sechs Handlungsfel<strong>der</strong>n. München 2007.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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