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Strategien der Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter - DJI

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<strong>Strategien</strong> polizeilicher <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong><br />

direkte, unmittelbare Gewalt an ihnen, son<strong>der</strong>n auch auf die indirekte,<br />

mittelbare Gewalt an Kin<strong>der</strong>n als Zeugen häuslicher Gewalt.<br />

Diese Neu-Ausrichtung ist auch durch die Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> gesetzlichen<br />

Gr<strong>und</strong>lagen beeinflusst worden: Seit November 2000 ist das Verbot<br />

körperlicher <strong>und</strong> seelischer Gewalt in <strong>der</strong> Erziehung in § 1631 Abs. 2<br />

Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) verankert: »Entwürdigende Erziehungsmaßnahmen,<br />

insbeson<strong>der</strong>e körperliche <strong>und</strong> seelische Misshandlungen,<br />

sind unzulässig«. 87<br />

Zum 1.1.2002 trat das »Gesetz zum zivilrechtlichen Schutz vor Gewalttaten<br />

<strong>und</strong> Nachstellungen (Gewaltschutzgesetz)« in Kraft, das für die<br />

Polizei erhebliche Konsequenzen hatte: In allen Län<strong>der</strong>n sind für die<br />

Polizei Rahmenvorgaben <strong>und</strong> Richtlinien erlassen worden, um einen<br />

effektiven Schutz <strong>der</strong> von häuslicher Gewalt Betroffenen zu erreichen,<br />

insbeson<strong>der</strong>e auch <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>, die in dem von Gewalt geprägten Umfeld<br />

aufwachsen müssen. Die <strong>im</strong> Auftrag des BMFSFJ erfolgte wissenschaftliche<br />

Begleitung <strong>der</strong> Interventionsprojekte gegen häusliche Gewalt stellt<br />

fest: »Die Polizei hat ... sich als Vorzeigeinstitution bei <strong>der</strong> Bekämpfung<br />

<strong>der</strong> häuslichen Gewalt erwiesen: Erreicht wurden an<strong>der</strong>e Umgangs- <strong>und</strong><br />

Arbeitsweisen vor allem in <strong>der</strong> polizeilichen ... Praxis bei Fällen häuslicher<br />

Gewalt«. 88<br />

Schutz von Kin<strong>der</strong>n als Opfer <strong>und</strong> Zeugen <strong>im</strong> Kontext häuslicher Gewalt<br />

Die spätestens mit diesem Gewaltschutzgesetz auch »offiziell« anerkannte<br />

<strong>und</strong> bestätigte Tatsache, dass Gewalt <strong>im</strong> sozialen Nahraum, <strong>und</strong> hier<br />

insbeson<strong>der</strong>e die häusliche Gewalt, keine Privatangelegenheit ist, son<strong>der</strong>n<br />

von öffentlichem Interesse, hat sich erheblich auf das Verhalten <strong>der</strong><br />

Polizei ausgewirkt.<br />

Zwar zielen die polizeilichen Konzepte <strong>und</strong> Maßnahmen vorrangig auf<br />

den Schutz <strong>der</strong> unmittelbaren Opfer ab – in <strong>der</strong> Regel die (Ehe-)Frauen –<br />

wirken sich aber mittelbar auch auf die Kin<strong>der</strong> aus, die als Zeugen <strong>der</strong><br />

Partnergewalt selbst zumindest psychische Gewalt erfahren haben. Dass<br />

jetzt häufiger als zuvor nicht das Opfer die Wohnung verlässt <strong>und</strong> mit<br />

den Kin<strong>der</strong>n 89 Zuflucht etwa in einem Frauenhaus sucht, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />

Täter einen Platzverweis erhält – gemäß dem Gr<strong>und</strong>satz »Wer schlägt,<br />

<strong>der</strong> geht« – hat zumindest mittelbar positive Auswirkungen auch für die<br />

88 Aus dem »Material für die Presse« des BMFSFJ vom September 2004.<br />

89 Empirischen <strong>und</strong> statistischen Erkenntnissen zufolge sind in mindesten drei Viertel <strong>der</strong><br />

Fälle häuslicher Gewalt, zu denen die Polizei gerufen wird, Kin<strong>der</strong> anwesend.<br />

179<br />

Arbeitsstelle Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong>.<br />

Eine Zwischenbilanz in sechs Handlungsfel<strong>der</strong>n. München 2007.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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