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Strategien der Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter - DJI

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Jungenspezifische Ansätze in <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong><br />

zehn Jahren angewandt werden. Mit älteren Jungen findet oft weniger<br />

Prävention als vielmehr Intervention statt. Aus <strong>der</strong> eigentlich für diese<br />

Arbeit zuständigen Jugendarbeit werden kaum Ideen <strong>und</strong> Erfahrungen<br />

berichtet, wie <strong>der</strong> Gewalt älterer Jungen angemessen begegnet werden<br />

kann, wie diese geeignet aufgegriffen <strong>und</strong> thematisiert werden können.<br />

7. Mangel an institutionenbezogenen Konzepten <strong>und</strong> Akzeptanz<br />

Institutionenbezogene Konzepte jungenspezifischer <strong>Gewaltprävention</strong><br />

gibt es kaum. Die Herausbildung von konstruktiven Konfliktkulturen, die<br />

Entwicklung alternativer Männlichkeitsbil<strong>der</strong> als Teil <strong>der</strong> Kultur <strong>der</strong> jeweiligen<br />

Einrichtung <strong>und</strong> als Element <strong>der</strong> eigenen Organisationsentwicklung<br />

lässt sich in allen Handlungsfel<strong>der</strong>n kaum finden. Ansätze findet man am<br />

ehesten noch in längerfristigen, am Sozialraum orientierten Projekten.<br />

Nur ganz vereinzelt lassen sich Projekte identifizieren, die die gesamte<br />

Struktur <strong>der</strong> Organisation bzw. des Projektes mit einbeziehen. Diese<br />

bleiben jedoch auf sich allein gestellt <strong>und</strong> sind in <strong>der</strong> Regel von zufälligen<br />

Konstellationen abhängig. Positive Ausnahmen lassen sich bei den Bildungsträgern<br />

finden. So basiert z. B. bei <strong>der</strong> He<strong>im</strong>volkshochschule »Alte<br />

Molkerei Frille« in Nordrhein-Westfalen das Selbstverständnis <strong>der</strong> Bildungsarbeit<br />

schon seit vielen Jahren auf den Inhalten geschlechtsbezogener<br />

Pädagogik <strong>und</strong> reflektierte Jungenarbeit ist in die Konzeption fest<br />

eingeb<strong>und</strong>en. Sieht man einmal von solchen Fällen ab, dann ist <strong>der</strong><br />

Regelfall <strong>im</strong>mer noch, dass reflektierte Jungenarbeit von Einzelpersonen,<br />

<strong>der</strong>en persönliches Engagement auch die Realisierung <strong>und</strong> die Reichweite<br />

des Ansatzes best<strong>im</strong>mt, abhängig ist. So wird z. B. aus dem Sport berichtet,<br />

dass das Auf <strong>und</strong> Ab in <strong>der</strong> jungenspezifischen Arbeit vor allem von<br />

<strong>der</strong> Arbeitsbelastung eines einzelnen Mitarbeiters abhängig ist. Und weil<br />

diese wesentlich von an<strong>der</strong>en best<strong>im</strong>mt wird <strong>und</strong> sein Einfluss darauf<br />

sehr begrenzt ist, ist eine mittel- o<strong>der</strong> längerfristige Planung außerordentlich<br />

schwierig. Kooperationen mit an<strong>der</strong>en o<strong>der</strong> die als notwendig<br />

betrachtete Vernetzung sowie eine fachlich orientierte Organisationsentwicklung<br />

werden so nicht kalkulierbar.<br />

Es gibt in allen Fel<strong>der</strong>n nur sehr wenige speziell qualifizierte Mitarbeiter<br />

<strong>und</strong> fast gar keine ausgewiesenen finanziellen Mittel o<strong>der</strong> Räume. Eine<br />

»Offenheit« <strong>im</strong> Hinblick auf das Thema »Gen<strong>der</strong>« bei den Dachorganisationen<br />

<strong>und</strong> den Trägern wäre – so die Fachleute – in allen Handlungsfel<strong>der</strong>n<br />

eine wichtige <strong>und</strong> notwendige Gr<strong>und</strong>lage für die nachhaltige Etablierung<br />

von jungenspezifischen Ansätzen, nicht nur in <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong>,<br />

son<strong>der</strong>n auch darüber hinaus. Wie wenig dies aber in <strong>der</strong> Realität vorfindbar<br />

ist, illustriert die For<strong>der</strong>ung aus einer Expertise, ähnlich wie bei<br />

»Gen<strong>der</strong> Mainstreaming« Jungenarbeit als einen »Top Down« – Ansatz<br />

343<br />

Arbeitsstelle Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong>.<br />

Eine Zwischenbilanz in sechs Handlungsfel<strong>der</strong>n. München 2007.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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