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Strategien der Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter - DJI

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<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong> <strong>Kindes</strong>tageseinrichtungen<br />

»pädagogische Kl<strong>im</strong>a« <strong>und</strong> die Form <strong>und</strong> den Verlauf von Konflikten (vgl.<br />

Rohrmann/Thoma 1998). Demgegenüber scheinen viele Erzieher <strong>und</strong><br />

Erzieherinnen den Umgang mit Konflikten <strong>und</strong> Aggressionen hauptsächlich<br />

als individuelle Aufgabe <strong>und</strong> weniger <strong>im</strong> institutionellen Kontext zu<br />

sehen. Es erstaunt, dass »Konfliktfähigkeit« zwar als wichtiges Lernziel in<br />

vielen pädagogischen Konzeptionen von Tageseinrichtungen genannt<br />

wird, die Teams jedoch dazu kaum Leitlinien <strong>und</strong> Handlungsstrategien<br />

schriftlich fixieren. Zwar werden für die Kin<strong>der</strong> Regeln aufgestellt (»wir<br />

hauen nicht«), diese bleiben jedoch Appelle, solange es keine Vorstellungen<br />

darüber gibt, wie sie sinnvoll durchgesetzt werden können. Die<br />

Formulierung fachlich begründeter <strong>und</strong> zuverlässig angewandter Handlungsmax<strong>im</strong>en<br />

könnte professionelles Handeln für Eltern transparenter<br />

machen <strong>und</strong> eine Gr<strong>und</strong>lage für den Dialog <strong>und</strong> Vereinbarungen mit<br />

ihnen sein.<br />

Auf <strong>der</strong> theoretischen Basis des Mediationsansatzes sind <strong>Strategien</strong> für<br />

die Erarbeitung gewaltpräventiver Einrichtungskonzepte vorhanden <strong>und</strong><br />

erfolgreich umgesetzt worden (vgl. Faller 1995).<br />

2.2.2.5 Risikogruppenorientierte Präventionsstrategien<br />

Forschungsergebnisse über die Entwicklung von Gewaltbereitschaft<br />

weisen auf Risikofaktoren in <strong>der</strong> frühen Kindheit hin. Kin<strong>der</strong> aus gewaltbelasteten<br />

Familien tragen ein höheres Risiko, <strong>im</strong> Laufe ihrer Entwicklung<br />

selbst Täter wie Opfer von Gewaltanwendung zu werden (3 Kap. 2.1<br />

»Familie«). Jedoch lassen sich Gefährdungen nicht darauf reduzieren, die<br />

Ursachen sind vielmehr komplexer Art. Erzieher <strong>und</strong> Erzieherinnen<br />

berichten häufiger von Verhaltensauffälligkeiten, wenn das soziale<br />

Umfeld <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> in beson<strong>der</strong>em Maße Probleme aufweist (vgl. Ministerium<br />

für Ges<strong>und</strong>heit, Soziales, Frauen <strong>und</strong> Familie Nordrhein-Westfalen:<br />

o. J.). Bezugspunkte für gewaltpräventive Maßnahmen sind deshalb nicht<br />

nur Personen, son<strong>der</strong>n auch Sozialräume.<br />

Ergebnisse <strong>der</strong> Resilienzforschung belegen, dass benachteiligte Kin<strong>der</strong><br />

Coping-<strong>Strategien</strong> entwickeln, wenn einfühlsame, zugewandte <strong>und</strong><br />

zuverlässige Entwicklungsbegleiter sie stützen <strong>und</strong> sogar wenig verlässliche<br />

Beziehungen in <strong>der</strong> Familie durch an<strong>der</strong>e Erfahrungen ausgleichen<br />

können (vgl. Schnei<strong>der</strong> 2004). Diese Kompensationsleistung gelingt nicht<br />

allen Erzieherinnen <strong>und</strong> Erziehern, das zeigen Befragungen, in denen<br />

Kin<strong>der</strong>, die das Verhalten ihrer Eltern als restriktiv <strong>und</strong> sanktionierend<br />

bewerten, überzufällig häufig ihre Erzieherin ebenso einschätzen (vgl.<br />

97<br />

Arbeitsstelle Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong>.<br />

Eine Zwischenbilanz in sechs Handlungsfel<strong>der</strong>n. München 2007.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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