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Strategien der Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter - DJI

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Wiebke Steffen / Reinhold Hepp<br />

präventives <strong>und</strong> repressives Einschreiten bei Veranstaltungen« (siehe<br />

UK V: Rn. 283).<br />

Im Vergleich zur Entwicklung von <strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> polizeilichen <strong>Gewaltprävention</strong><br />

in den Bereichen »sozialer Nahraum«, »Schule« <strong>und</strong> »Mehrfach-<br />

<strong>und</strong> Intensivtäter«, hat <strong>der</strong> »öffentliche Raum« an Bedeutung eher verloren,<br />

auch wenn die Verhin<strong>der</strong>ung von Jugendgruppengewalt – ebenso<br />

wie etwa die Fanarbeit 100 o<strong>der</strong> die präventive Reaktion auf (rechts-)extreme<br />

Gruppierungen – nach wie vor aktuell sind. Aber es sind keine<br />

wesentlich neuen <strong>Strategien</strong> hinzugekommen. 101 Die Polizei soll insbeson<strong>der</strong>e<br />

präsent sein, mit spezifisch ausgebildeten Jugendbeamtinnen<br />

<strong>und</strong> -beamten Konflikte deeskalieren <strong>und</strong> Normen verdeutlichen – wobei<br />

sie hier, an<strong>der</strong>s als etwa in <strong>der</strong> Schule, die jungen Menschen direkt <strong>und</strong><br />

unmittelbar »anspricht«.<br />

Nach wie vor ist es vor allem für männliche Jugendliche typisch, dass sie<br />

<strong>im</strong> öffentlichen Raum auffällig werden: Der weitaus größte Teil <strong>der</strong> polizeilich<br />

registrierten Gewalttaten männlicher Jugendlicher – insbeson<strong>der</strong>e<br />

Körperverletzungen <strong>und</strong> Raub – wird <strong>im</strong> öffentlichen Raum erfasst. 102 Die<br />

Gründe dafür liegen nicht nur darin, dass <strong>der</strong> öffentliche Raum ihr bevorzugter<br />

Aufenthaltsbereich ist, son<strong>der</strong>n auch darin, dass ihr Verhalten hier<br />

beson<strong>der</strong>s gut sichtbar, als »gewalttätig« bewertet <strong>und</strong> bei <strong>der</strong> Polizei<br />

angezeigt wird. Häufig übrigens von den mit Abstand häufigsten Opfern<br />

dieser Gewalt: von an<strong>der</strong>en Jungen. 103 Denn meistens handelt es sich bei<br />

<strong>der</strong> Gewalt <strong>im</strong> öffentlichen Raum um Auseinan<strong>der</strong>setzungen zwischen<br />

Jungen <strong>und</strong> es kommt häufig zum »Täter-Opfer-Statuswechsel«. Kennzeichnend<br />

ist ein hoher Anteil von Jungen mit Migrationshintergr<strong>und</strong>;<br />

neben türkischstämmigen Jugendlichen fallen hier insbeson<strong>der</strong>e auch die<br />

jungen Spätaussiedler auf.<br />

100 Siehe dazu auch die Ausführungen <strong>im</strong> 3 Kap 2.4 in diesem Band.<br />

101 Der Einsatz technischer Präventionsmaßnahmen, etwa <strong>der</strong> Videoüberwachung, zielt nicht<br />

nur auf die Verhin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Jugendgewalt ab; auch nicht polizeiliche Maßnahmen wie<br />

Gefähr<strong>der</strong>ansprachen o<strong>der</strong> Vorbeugegewahrsam.<br />

102 2005 lag <strong>der</strong> Anteil unter 18-jähriger Tatverdächtiger be<strong>im</strong> »Raub auf Straßen <strong>und</strong><br />

Plätzen« <strong>und</strong> bei <strong>der</strong> »gefährlichen <strong>und</strong> schweren Körperverletzung auf Straßen <strong>und</strong> Plätzen«<br />

bei jeweils 49%.<br />

103 Wobei allerdings, nicht zuletzt wegen <strong>der</strong> weiten Verbreitung von Mobiltelefonen, auch<br />

die Anzeigebereitschaft durch unbeteiligte Dritte (»Zeugen«) deutlich zugenommen hat –<br />

durchaus <strong>im</strong> Sinne <strong>der</strong> polizeilichen Aktivitäten in Sachen »Zivilcourage«, wenn auch nicht<br />

<strong>im</strong>mer zur »Freude« <strong>der</strong> unmittelbar an den Auseinan<strong>der</strong>setzungen Beteiligten.<br />

190<br />

Arbeitsstelle Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong>.<br />

Eine Zwischenbilanz in sechs Handlungsfel<strong>der</strong>n. München 2007.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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