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Strategien der Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter - DJI

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Jungenspezifische Ansätze in <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong><br />

14. Anfor<strong>der</strong>ungen an die verschiedenen Gruppen von Mitarbeiterinnen<br />

<strong>und</strong> Mitarbeitern<br />

Die Fachkräfte, die sich mit Jungenarbeit befassen o<strong>der</strong> befassen sollen,<br />

lassen sich strukturell unterteilen: Zum einen sind in best<strong>im</strong>mten Arbeitsfel<strong>der</strong>n<br />

(Kin<strong>der</strong>gärten, Horte <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schulen) vor allem Frauen<br />

beschäftigt. Auch wenn eine Erhöhung des Männeranteils als Erzieher<br />

o<strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schullehrer langfristig angestrebt wird – auf europäischer Ebene<br />

werden hier die skandinavischen Län<strong>der</strong> als Maßstab genommen –<br />

kann bereits vor <strong>der</strong> Realisierung solcher Ziele durch eine gen<strong>der</strong>-orientierte<br />

Arbeit eine qualitative Verbesserung erreicht werden. In <strong>der</strong><br />

weiblich dominierten Arbeit sind von den Frauen neue Positionen <strong>im</strong><br />

Umgang mit »gewalttätigem« Verhalten von Knaben zu entwickeln. Zum<br />

an<strong>der</strong>en unterscheiden sich die Fachkräfte wesentlich durch ihre berufliche<br />

Qualifikation. Während vor allem in <strong>der</strong> außerschulischen Jugendarbeit<br />

geschlechtsorientierte Arbeit mehr als noch vor Jahren an Boden<br />

gewonnen hat <strong>und</strong> reflektierte Jungenarbeit für manche Sozialpädagogen<br />

schon eine gewisse Tradition hat, spielt diese z. B. in <strong>der</strong> Schule <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> beruflichen Bildung nach wie vor eine eher randständige Rolle. In <strong>der</strong><br />

außerschulischen Jugendarbeit schließlich <strong>und</strong> dabei beson<strong>der</strong>s in den<br />

von Jungen gerne genutzten Sportangeboten kommt noch ein weitere<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung hinzu: Das Engagement <strong>der</strong> vielen Ehrenamtlichen.<br />

Diese sind für eine gen<strong>der</strong>-orientierte Arbeit nicht ausgebildet <strong>und</strong> eine<br />

Unterstützung durch die Institutionen bekommen sie dafür auch nicht.<br />

Ihnen wird große Verantwortung übertragen, ohne dass es entsprechende<br />

Hilfen gäbe. In beson<strong>der</strong>er Weise gilt dies für Ehrenamtliche mit Migrationshintergr<strong>und</strong>,<br />

die vielfachen Anfor<strong>der</strong>ungen ausgesetzt sind: Sie<br />

sollen mindestens Integration, Gen<strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> gleichzeitig<br />

erbringen. Hier gibt es erheblichen Weiterbildungs- <strong>und</strong> För<strong>der</strong>bedarf.<br />

15. Jungenarbeit, <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>und</strong> Schule<br />

Die Schule ist <strong>im</strong> Rahmen <strong>der</strong> Expertisen das größte <strong>und</strong> gleichzeitig<br />

unübersichtlichste Handlungsfeld. Allein hier sind alle Jungen erreichbar,<br />

denn sie unterliegen <strong>der</strong> Schulpflicht. <strong>Gewaltprävention</strong>, Konfliktschlichtung<br />

<strong>und</strong> ähnliche Ansätze finden sich in zahlreichen Varianten, <strong>im</strong> Rahmen<br />

von Arbeitsgruppen, Projektwochen o<strong>der</strong> eingebettet in die Schulentwicklung.<br />

Aber nur in Ausnahmefällen sind diese Ansätze geschlechtsspezifisch<br />

reflektiert, <strong>und</strong> dann meist auch nur für die Zielgruppe <strong>der</strong><br />

Mädchen (z. B. Selbstbehauptungskurse für Mädchen). Jungenspezifische<br />

Angebote <strong>und</strong> Konzepte werden fast ausschließlich vom Engagement<br />

einzelner Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer getragen <strong>und</strong> sind kein Inhalt <strong>der</strong> systematischen<br />

Schulentwicklung.<br />

347<br />

Arbeitsstelle Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong>.<br />

Eine Zwischenbilanz in sechs Handlungsfel<strong>der</strong>n. München 2007.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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