05.12.2012 Aufrufe

Strategien der Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter - DJI

Strategien der Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter - DJI

Strategien der Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter - DJI

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> an Schulen<br />

Verschiedene Schulleitungen betreiben bezüglich <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong><br />

<strong>im</strong> Rahmen ihrer Führungskompetenzen Schulentwicklung <strong>und</strong> engagieren<br />

sich dabei für ein gutes Schulkl<strong>im</strong>a. Beispielhaft sind mehrere Teil-<br />

strategien zu benennen: Zum einen initiieren die Schulleitungen schulinterne<br />

Lehrerfortbildungen zum Themenkreis Konfliktbearbeitung bzw.<br />

<strong>Gewaltprävention</strong>. Die Wichtigkeit dieser Veranstaltungen wird an <strong>der</strong><br />

Pflicht zur Teilnahme erkennbar. Zum an<strong>der</strong>en för<strong>der</strong>n die Schulleitungen<br />

das Bewusstsein für die Gewaltproblematik durch eine pädagogische<br />

Diskussion. Dies kann beispielsweise durch das gemeinsame Erarbeiten<br />

einer für Lehrkräfte sowie Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler verbindlichen,<br />

gewaltpräventiven Schulordnung induziert werden <strong>und</strong> eine gemeinsame<br />

pädagogische Haltung des Kollegiums gegenüber Gewaltphänomenen<br />

zum Ziel haben. Dies bedeutet aber auch, <strong>Strategien</strong> <strong>im</strong> Umgang mit<br />

Gewalt nicht dem Durchsetzungsvermögen <strong>der</strong> einzelnen Lehrkraft zu<br />

überlassen, son<strong>der</strong>n aufeinan<strong>der</strong> abgest<strong>im</strong>mt gewaltpräventiv vorzugehen<br />

<strong>und</strong> dabei für eine weitgehende Transparenz zu sorgen. Gemeinsam<br />

können etwa schulinterne <strong>Strategien</strong> zum Umgang mit Gewalt auf dem<br />

Schulhof während <strong>der</strong> Pausen entworfen werden.<br />

Eine weitere Strategie ist die Unterstützung <strong>und</strong> För<strong>der</strong>ung von nicht<br />

selbst induzierten Aktivitäten, also von Projekten, die von an<strong>der</strong>en<br />

schulinternen o<strong>der</strong> -externen Personen eingebracht werden. Diese För<strong>der</strong>ung<br />

zeigt sich am deutlichsten in personellen Fragen, wie <strong>der</strong> Freistellung<br />

vom Unterricht o<strong>der</strong> dem Bereitstellen von so genannten Verfügungsst<strong>und</strong>en<br />

für Projekte durch die Schulleitung. Gerade nach dem<br />

Massaker am Gutenberg Gymnasium in Erfurt <strong>und</strong> <strong>der</strong> Vergewaltigung<br />

einer 7-Jährigen an einer Gr<strong>und</strong>schule in München – beide 2002 – lassen<br />

sich verschiedene Kontrollstrategien feststellen: Es werden Kontrollgänge<br />

von Lehrkräften o<strong>der</strong> Hausmeistern eingeführt, best<strong>im</strong>mte Räumlichkeiten<br />

werden per Video aus dem Sekretariat überwacht o<strong>der</strong> aber die<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler nur noch zu zweit auf die Toilette geschickt.<br />

Für das Kollegium lassen sich <strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> Qualifikation für die gewaltpräventive<br />

Erziehungs- bzw. Bildungsarbeit festhalten. Lehrkräfte nehmen,<br />

entwe<strong>der</strong> einzeln o<strong>der</strong> in Teams, <strong>im</strong>mer häufiger die Möglichkeit<br />

wahr, ihre Gewalterlebnisse o<strong>der</strong> ihr gewaltpräventives Tun mit externer<br />

Hilfe zu supervidieren o<strong>der</strong> in kollegialer Fallbesprechung aufzuarbeiten.<br />

Lei<strong>der</strong> sind diese Möglichkeiten häufig durch mangelnde finanzielle <strong>und</strong><br />

temporäre Rahmenbedingungen eingeschränkt. Eine weitere Strategie<br />

<strong>der</strong> kollegiumsinternen Fortbildung ist die <strong>der</strong> kollegialen Beratung, wie<br />

sie z. B. das Selbsthilfeprogramm Konstanzer Trainingsmodell vorschlägt.<br />

Im Tandem bewerten <strong>und</strong> beraten Lehrkräfte gegenseitig ihren Unterricht<br />

115<br />

Arbeitsstelle Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong>.<br />

Eine Zwischenbilanz in sechs Handlungsfel<strong>der</strong>n. München 2007.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!