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Strategien der Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter - DJI

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Philipp Walkenhorst<br />

Überfüllung von Haftanstalten bei knapper werdenden personellen<br />

<strong>und</strong> materiellen Ressourcen (Stresserhöhung bei Bediensteten <strong>und</strong> Inhaftierten,<br />

Verschlechterung des Haftkl<strong>im</strong>as mit <strong>der</strong> Folge erhöhter Aggressivität),<br />

erhöhter Sicherungsaufwand (unter politischem Druck <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> als<br />

Folge von anstaltsinternen »Vorkommnissen«, z. B. Übergriffen Inhaftierter<br />

auf Bedienstete),<br />

durch die Vielzahl fremdsprachiger <strong>und</strong> kulturell an<strong>der</strong>s orientierter<br />

Inhaftierter bedingte Zusatzprobleme (Ehrbegriffe, Reduktion sprachlicher<br />

Verständigung zwischen den verschiedenen Ethnien etc.),<br />

<strong>der</strong> gewachsene Anteil Drogenabhängiger o<strong>der</strong> als Drogenhändler<br />

Inhaftierter, welche in beson<strong>der</strong>em Maße subkulturelle Vorerfahrungen in<br />

die Anstalten hineintragen.<br />

Einschleusung, Herstellung bzw. Umgang mit Suchtmitteln <strong>und</strong> Ersatzstoffen<br />

sowie selbstzerstörerische Handlungen <strong>im</strong> Vollzug können auch<br />

als Ausdruck von Langeweile, Flucht <strong>und</strong> Aufbegehren gegen anstaltsübliches<br />

Verhalten betrachtet werden.<br />

2.6.3.4 <strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung prosozialen Verhaltens<br />

Faktisch gehen die Jugendvollzugsanstalten das Thema <strong>der</strong> Prävention<br />

<strong>und</strong> Intervention aggressiven Verhaltens sehr unterschiedlich an. Bislang<br />

ist eher selten von regelrechten (pädagogischen) »<strong>Strategien</strong>« <strong>der</strong> Prävention<br />

von Gewalt <strong>und</strong> För<strong>der</strong>ung prosozialen Verhaltens in <strong>der</strong> jugendvollzuglichen<br />

Praxis auszugehen. Dagegen finden sich sehr wohl einzelne<br />

Konzepte in den verschiedenen Anstalten, Abteilungen o<strong>der</strong> Wohngruppen<br />

sowie Ansätze für spezielle Tätergruppen (Sexual- <strong>und</strong> Gewalttäter;<br />

Drogenabhängige). Direkte, auf das Problemverhalten bezogene Ansatzpunkte<br />

umfassen<strong>der</strong>er Strategieansätze erfolgen u. a.:<br />

institutionell u .a. durch Einrichtung eigener Abteilungen für Sexual-<br />

<strong>und</strong> Gewalttäter, teilweise mit spezifisch qualifiziertem Personal (z. B. JVA<br />

Adelshe<strong>im</strong>, JVA Wiesbaden),<br />

methodisch durch den Einsatz aggressionsspezifischer Interventions-<br />

<strong>und</strong> Präventionsmethoden (z. B. das Anti-Aggressivitäts-Training in <strong>der</strong><br />

JVA Hameln wie auch in modifizierter Form in weiteren Jugendanstalten)<br />

wie auch durch ressourcenorientierte Konzepte <strong>der</strong> Stärkung vorhandener<br />

prosozialer Verhaltensdispositionen,<br />

konzeptuell durch umfassen<strong>der</strong>e, theoretisch f<strong>und</strong>ierte Ansätze <strong>der</strong><br />

Wohngruppenunterbringung als (pro-)sozialem Lernfeld (»just community«<br />

in <strong>der</strong> JVA Adelshe<strong>im</strong>),<br />

236<br />

Arbeitsstelle Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong>.<br />

Eine Zwischenbilanz in sechs Handlungsfel<strong>der</strong>n. München 2007.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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