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Strategien der Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter - DJI

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Martina Heitkötter/Bernd Holthusen/Viola Laux/Christian Lü<strong>der</strong>s/Heiner Schäfer<br />

Familienhilfe, Erziehung in einer Tagesgruppe, Vollzeitpflege, He<strong>im</strong>erziehung,<br />

betreute Wohnform <strong>und</strong> Intensive Sozialpädagogische Einzelbetreuung<br />

(ISE). Darüber hinaus haben in den letzten Jahren vielfältige<br />

neue Hilfeformen, z. B. in Form <strong>der</strong> flexiblen Hilfen, <strong>der</strong> aufsuchenden<br />

Familienhilfe, entwickelt (vgl. ausführlich Birtsch u. a. 2001).<br />

Der weit überwiegende Teil <strong>der</strong> Angebote <strong>der</strong> Hilfen zu Erziehung ist<br />

freiwillig. Allerdings kann das Jugendamt, wenn das Wohl des <strong>Kindes</strong><br />

bzw. des Jugendlichen gefährdet ist, in Zusammenarbeit mit dem Familiengericht<br />

die elterliche Sorge einschränken bzw. ggf. entziehen. Darüber<br />

hinaus verfügt die Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendhilfe in Fällen akuter Selbst- <strong>und</strong><br />

Fremdgefährdung über die Möglichkeit, Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche geschlossen<br />

unterzubringen. 110 Derartige freiheitsentziehende Maßnahmen<br />

bedürfen des familienrichterlichen Beschlusses <strong>und</strong> sind an eine Reihe<br />

von rechtlichen <strong>und</strong> verfahrenspraktischen Voraussetzungen geb<strong>und</strong>en<br />

(vgl. Hoops/Permien 2006; Fegert u.a. 2001).<br />

In dem hier anstehenden Zusammenhang ist <strong>der</strong> Verweis auf den erzieherischen<br />

Bedarf als den zentralen fachlichen Bezugspunkt <strong>der</strong> Hilfen zu<br />

Erziehung von zentraler Bedeutung, weil er gerade <strong>im</strong> Kontext mit Gewalt<br />

bzw. allgemeiner Delinquenz <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong> <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong><br />

Irritationen auf Seiten <strong>der</strong> Eltern, <strong>der</strong> Schule sowie vor allem <strong>der</strong> Polizei<br />

<strong>und</strong> Justiz auslöst. Etwas zugespitzt kann formuliert werden, dass Gewalt<br />

bzw. Delinquenz <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong> nicht als solche Anlass für<br />

erzieherische Hilfen ist. Was für die Schule möglicherweise die Störung<br />

des Schulfriedens darstellt, die Polizei <strong>und</strong> Justiz als eine Straftat wahrn<strong>im</strong>mt,<br />

ist für die Fachkräfte <strong>der</strong> Hilfen zu Erziehung zunächst ein Anlass<br />

nach dem erzieherischen Bedarf zu fragen. Erzieherischer Bedarf kann<br />

aufgr<strong>und</strong> von schwierigen Konstellationen, wie z. B. problematischen<br />

Familienkonstellationen, risikobehafteten Biographien, fragilen Fre<strong>und</strong>schaftsbeziehungen,<br />

gefährdeten Zukunftschancen entstehen <strong>und</strong> ist als<br />

solcher auch ohne dass gewalttätiges Verhalten zu verzeichnen ist,<br />

Gr<strong>und</strong>lage für die Hilfen zur Erziehung. Die Hilfen zu Erziehung zielen<br />

darauf, pädagogisch tragfähige Lösungen für die erkannten Probleme zu<br />

finden, <strong>und</strong> können so dazu beitragen, dass sich die problematischen<br />

Konstellationen nicht weiter verdichten <strong>und</strong> möglicherweise in Gewalthandeln<br />

ihren Ausdruck finden.<br />

110 Hier ist eine wichtige – nicht selten konflikthafte – Schnittstelle <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugend-<br />

hilfe zur Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendpsychiatrie.<br />

268<br />

Arbeitsstelle Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong>.<br />

Eine Zwischenbilanz in sechs Handlungsfel<strong>der</strong>n. München 2007.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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