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Strategien der Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter - DJI

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<strong>Kindes</strong>wohl <strong>und</strong> <strong>Kindes</strong>wohlgefährdung<br />

zieht Engfer (2005) den Schluss, dass 10% bis 15% <strong>der</strong> Eltern schwerwiegen<strong>der</strong>e<br />

<strong>und</strong> häufigere körperliche Bestrafungen anwenden.<br />

Zum Ausmaß sexuellen Missbrauchs lassen sich einige Aussagen treffen,<br />

nur liegen in diesem Bereich für Deutschland ebenfalls kaum repräsentative<br />

Ergebnisse vor. 15 Beispielsweise besagen die Ergebnisse von Wetzels<br />

(1997), 16 dass ca. 7% <strong>der</strong> Männer <strong>und</strong> ca. 18% <strong>der</strong> Frauen in Deutschland<br />

von sexueller Gewalt in <strong>der</strong> Kindheit betroffen waren. Je nachdem,<br />

welche Definitionen zugr<strong>und</strong>e gelegt wurden, schwanken die Zahlen<br />

zum Ausmaß sexuellen Missbrauchs bei weiteren Studien in westlichen<br />

Industrienationen zwischen 7% <strong>und</strong> 36% bei betroffenen Frauen <strong>und</strong><br />

zwischen 3% <strong>und</strong> 19% bei betroffenen Männern (vgl. Finkelhor 1998).<br />

Aufgr<strong>und</strong> des Vergleichs von nationalen <strong>und</strong> internationalen repräsentativen<br />

<strong>und</strong> nicht-repräsentativen Befragungen gehen Bange <strong>und</strong> Deegener<br />

(1996) davon aus, dass jedes vierte bis fünfte Mädchen <strong>und</strong> je<strong>der</strong> zwölfte<br />

Junge in Deutschland von sexueller Gewalt betroffen ist. Das Verhältnis<br />

von weiblichen zu männlichen Opfern bei internationalen Studien zeigt<br />

<strong>im</strong> Durchschnitt 1,5- bis 3-mal höhere Raten für Frauen als für Männer<br />

(vgl. Finkelhor 1998).<br />

Untersuchungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Mehrzahl gefährdeter<br />

Kin<strong>der</strong> nicht ausschließlich einer Gewaltform ausgesetzt ist (vgl.<br />

Deegener 2005 u. a.). Zudem weisen Kin<strong>der</strong>, die bereits Opfer von<br />

Gewalt waren, ein hohes Risiko auf, erneut vikt<strong>im</strong>isiert zu werden (vgl.<br />

Jonson-Reid et al. 2003). Im Hinblick auf den Beginn des Vernachlässigungs-<br />

bzw. Misshandlungsgeschehens ereigneten sich in einer groß<br />

angelegten Längsschnittstudie von Wu u. a. (2004) über 50% aller<br />

Gefährdungsereignisse, die in den ersten drei Lebensjahren bekannt<br />

wurden, in Familien mit drei o<strong>der</strong> mehr Risikofaktoren.<br />

Risikokonstellationen<br />

Risikofaktoren erhöhen weniger für sich genommen als vielmehr in ihrer<br />

Kumulation <strong>und</strong> in ihrem Zusammenspiel die Wahrscheinlichkeit für<br />

15 Wetzels 1997, nicht-repräsentative Studien von Richter-Appelt 1995, Raupp 1993, Bange/<br />

Deegener 1996 u. a.<br />

16 Wetzels (1997) legte in seiner retrospektiven Befragung verschiedene (enge <strong>und</strong> weite)<br />

Definitionen zugr<strong>und</strong>e. Die genannten Zahlen schlossen alle Formen sexueller Gewalt gegen<br />

Kin<strong>der</strong>n mit ein.<br />

35<br />

Arbeitsstelle Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong>.<br />

Eine Zwischenbilanz in sechs Handlungsfel<strong>der</strong>n. München 2007.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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