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Strategien der Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter - DJI

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Anhang<br />

Öffentlichkeit, Fachkräfte, Erwachsene o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Jugendliche als (problematische)<br />

Gewalt wahrnehmen aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Jugendlichen eine<br />

gänzlich an<strong>der</strong>e Bedeutung besitzt. 138<br />

Angesichts dessen muss jede gewaltpräventive Praxis sich Rechenschaft<br />

über mindestens die folgenden Fragen geben:<br />

Was bedeutet das Gewalthandeln für die Jungen in dem jeweiligen<br />

Zusammenhang?<br />

Was macht die Attraktivität von Gewalt für Jungen in dieser Situation<br />

aus?<br />

Warum lösen sie ihre Probleme mit Gewalt?<br />

Was vermeiden sie, wenn sie Gewalt ausüben?<br />

Was können sie nicht laut sagen bzw. offen bekennen?<br />

Die Auseinan<strong>der</strong>setzung mit diesen Fragen <strong>und</strong> den Ursachen von Gewalthandeln<br />

durch Jungen relativiert die Annahme, Gewalt könne einfach<br />

beseitigt werden. Und die Expertisen stellen fest, dass die für die Arbeit<br />

mit Jungen hilfreiche Unterscheidung zwischen »guter« Aggression <strong>und</strong><br />

»schlechter« Gewalt in den Debatten häufig nicht präzise genug getroffen<br />

wird. Jugendliche werden, auch darin sind die Expertisen einig, stets<br />

nach Formen suchen, um ihre vorhandenen aggressiven Impulse zu<br />

leben. Es kommt darauf an, damit in ziviler <strong>und</strong> sozial akzeptabler Form<br />

umzugehen.<br />

1. Fehlen qualifizierter <strong>und</strong> reflektierter, jungenspezifischer Praxis<br />

Die Veröffentlichungen zur <strong>Gewaltprävention</strong> sind inzwischen weitgehend<br />

unüberschaubar <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Qualität sehr heterogen. Auch zu auf<br />

Jungen bezogene <strong>Gewaltprävention</strong> gibt es Publikationen <strong>und</strong> Vorschläge,<br />

die inzwischen relativ umfangreich sind. Es fehlt also weniger an<br />

Informationen o<strong>der</strong> an Konzepten, es fehlt aber offenbar in allen recherchierten<br />

Handlungsfel<strong>der</strong>n an einer entsprechenden selbstverständlichen<br />

qualifizierten <strong>und</strong> reflektierten Praxis.<br />

2. Unzureichende Berücksichtigung <strong>der</strong> Lebens- <strong>und</strong> Problemlagen von<br />

Jungen<br />

An<strong>der</strong>s als die Vielzahl <strong>der</strong> gen<strong>der</strong>-orientierten Projekte für Mädchen <strong>und</strong><br />

junge Frauen, die in den unterschiedlichen Handlungsfel<strong>der</strong>n seit langem<br />

entwickelt worden sind, lässt sich kein in welcher Form auch <strong>im</strong>mer<br />

138 Vgl. z. B. Ferdinand Sutterlüty: Gewaltkarrieren. Jugendliche <strong>im</strong> Kreislauf von Gewalt <strong>und</strong><br />

Missachtung. Frankfurt/Main. 2002.<br />

340<br />

Arbeitsstelle Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong>.<br />

Eine Zwischenbilanz in sechs Handlungsfel<strong>der</strong>n. München 2007.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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