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Strategien der Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter - DJI

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Martina Heitkötter/Bernd Holthusen/Viola Laux/Christian Lü<strong>der</strong>s/Heiner Schäfer<br />

In den letzten 15 Jahren sind sowohl die Richtlinien als auch die Angebote<br />

in diesem Bereich weiterentwickelt worden. Beson<strong>der</strong>es Interesse<br />

finden dabei gerade in den letzten Jahren Verfahren, die unter Einhaltung<br />

best<strong>im</strong>mter Bedingungen <strong>und</strong> Voraussetzungen (z. B. hinsichtlich<br />

<strong>der</strong> Schwere <strong>der</strong> Tat) auf die Wirksamkeit <strong>der</strong> »Verurteilung« durch<br />

Gleichaltrige – z. B. <strong>im</strong> Rahmen von Teen Court-Verfahren 115 – setzen.<br />

Viertens hat es innerhalb wie auch <strong>im</strong> Umfeld <strong>der</strong> Justiz eine intensive<br />

Diskussion zur Verbesserung <strong>der</strong> internen Prozesse gegeben. Im Mittelpunkt<br />

standen dabei einerseits die für Jugendliche problematische Dauer<br />

<strong>der</strong> Verfahren <strong>und</strong> an<strong>der</strong>erseits die Überlastung <strong>der</strong> Gerichte, die nicht<br />

selten dazu geführt hat, dass so genannte Bagatelldelikte gar nicht erst<br />

verfolgt wurden. Das Bestreben um eine tatzeitnahe <strong>und</strong> zügige Erledigung<br />

von Jugendstrafverfahren stößt mittlerweile weitgehend auf<br />

Zust<strong>im</strong>mung, angesichts <strong>der</strong> personellen Ressourcen an den Gerichten<br />

<strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> aber auch an seine Grenzen.<br />

Wie auch in an<strong>der</strong>en Fel<strong>der</strong>n spielt – fünftens – für die Justiz das<br />

Thema Kooperation eine zentrale Rolle. Vor allem <strong>im</strong> Bereich des Opfer-<br />

<strong>und</strong> Zeugenschutzes, <strong>der</strong> Abst<strong>im</strong>mung pr<strong>im</strong>är mit <strong>der</strong> Polizei in Bezug<br />

auf best<strong>im</strong>mte Zielgruppen ( z. B. so genannte Mehrfach- <strong>und</strong> Intensivtäter),<br />

zur Beschleunigung <strong>der</strong> Verfahren, aber auch in Hinblick auf die<br />

Zusammenarbeit mit den am Jugendverfahren Beteiligten – vor allem <strong>der</strong><br />

Jugendgerichtshilfe <strong>und</strong> den Trägern <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendhilfe (z. B. <strong>im</strong><br />

Rahmen <strong>der</strong> Untersuchungshaftvermeidung) – hat es zahlreiche Bemühungen<br />

um Verbesserungen gegeben. Berufliche Wie<strong>der</strong>einglie<strong>der</strong>ung<br />

<strong>und</strong> Suchtprävention waren dabei dominante Themen.<br />

3.6 Aktionspläne <strong>und</strong> öffentliche Kampagnen<br />

Neben den zuvor beschriebenen Maßnahmen wurden in den letzten<br />

Jahren von Seiten <strong>der</strong> Politik, zum Teil in Kooperation mit an<strong>der</strong>en gesellschaftlichen<br />

Akteuren, sowie <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> auch von privaten Stiftungen<br />

115 Teen Courts, die <strong>im</strong> Deutschen häufig auch Schülergerichte o<strong>der</strong> kr<strong>im</strong>inalpädagogische<br />

Schülerprojekte genannt werden, wurden als Strategie in den USA entwickelt <strong>und</strong> sind dort<br />

weit verbreitet. Dabei wird ein Schülergremium gebildet, das in ausgewählten Fällen gemein-<br />

sam mit dem geständigen delinquenten Jugendlichen eine angemessene Sanktion festlegt.<br />

Gr<strong>und</strong>gedanke <strong>der</strong> Teen Courts ist, dass gleichaltrige Jugendliche <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Meinungen<br />

größeren Einfluss auf delinquente Jugendliche haben können <strong>und</strong> eher akzeptiert werden, als<br />

Erwachsene. Modellprojekte, die sich in <strong>der</strong> Konzeption teilweise erheblich unterscheiden,<br />

finden sich mittlerweile bzw. sind geplant u.a. in Bayern, Hessen, NRW, Hamburg <strong>und</strong> Sach-<br />

sen.<br />

276<br />

Arbeitsstelle Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong>.<br />

Eine Zwischenbilanz in sechs Handlungsfel<strong>der</strong>n. München 2007.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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