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Strategien der Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter - DJI

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<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendhilfe<br />

leben«, möglichst nicht gestört 54 <strong>und</strong> vor realer sowie befürchteter<br />

Gewalt geschützt werden. 55 Die unterschiedlichen Interessen von<br />

Erwachsenen <strong>und</strong> Min<strong>der</strong>jährigen führen zwangsläufig zu Konflikten <strong>und</strong><br />

setzen die Jugendhilfe nicht selten stark unter Druck.<br />

Eine <strong>der</strong> zentralen Aufgaben <strong>der</strong> Jugendhilfe ist es, Jugendliche in solchen<br />

Konflikten zu unterstützen <strong>und</strong> Konflikte zu deeskalieren. In den<br />

Jugendhilfe-Einrichtungen <strong>und</strong> mit aufsuchenden Angeboten sollen die<br />

Interessen <strong>der</strong> Jugendlichen aufgegriffen <strong>und</strong> Hilfen angeboten werden.<br />

Diese richten sich vor allem an Gruppen, weniger an Einzelne. Sie haben<br />

einen starken Sozialraum- <strong>und</strong> Freizeitbezug. Das Verhalten <strong>der</strong> Jugendlichen,<br />

so das Ziel, soll als altersgemäß angesehen <strong>und</strong> nicht vorschnell mit<br />

dem Etikett »Gewalt« versehen werden, da damit auch das Risiko einer<br />

Kr<strong>im</strong>inalisierung einhergeht. Neben den noch <strong>im</strong>mer dominanten verbal<br />

orientierten Ansätzen gibt es inzwischen auch mehr körperorientierte<br />

Angebote, in denen das Interesse <strong>der</strong> Jugendlichen an Sport <strong>und</strong> Erlebnis<br />

stärker beachtet wird.<br />

In Schulen, Jugendhäusern <strong>und</strong> Jugendgruppen stoßen die Fachkräfte<br />

mit ihren Methoden verschiedentlich an Grenzen. Verän<strong>der</strong>ungen in den<br />

Lebensbedingungen, heterogenere Jugendkulturen <strong>und</strong> neue Vorbil<strong>der</strong> 56<br />

haben Einfluss auf das Verhalten <strong>der</strong> Jugendlichen. Deshalb wurden<br />

Angebote wie z. B. das Coolness-Training, mit denen Gewalt verhin<strong>der</strong>t<br />

o<strong>der</strong> reduziert werden soll, neu entwickelt <strong>und</strong> verstärkt eingesetzt. In<br />

dem Training wird mit gewaltbereiten Jugendlichen <strong>und</strong> mit solchen, die<br />

Opfer von Gewalt werden können o<strong>der</strong> es bereits geworden sind, gearbeitet.<br />

Gleichzeitig werden aber auch die scheinbar Unbeteiligten mit<br />

einbezogen, denn alle sollen lernen, in schwierigen Situationen nicht<br />

wegzusehen, son<strong>der</strong>n sich deeskalierend einzumischen. In solchen Angeboten<br />

wird häufig konfrontativ gearbeitet, die Jugendlichen werden als<br />

Personen zwar akzeptiert, gleichzeitig aber mit ihrem nicht erwünschten<br />

Verhalten konfrontiert, um be<strong>im</strong> Einzelnen soziale Entwicklungen anzuregen.<br />

Darüber hinaus soll in Einrichtungen aber auch eine Ethik entwickelt<br />

werden, die von gegenseitiger Akzeptanz <strong>und</strong> Friedfertigkeit geprägt ist.<br />

54 Ein vergleichbarer Beitrag zum Anspruch auf Ruhe sind z. B. die von Erwachsenen<br />

durchgesetzten Ruhezeiten auf Spielplätzen o<strong>der</strong> das in Parkanlagen oft verhängte Spielverbot<br />

auf Grünflächen. Nicht umsonst resultieren daraus oft heftig ausgetragene Konflikte.<br />

55 Hier spielen <strong>im</strong>mer mehr die in den Medien geschürten Ängste <strong>und</strong> die durch Migration<br />

<strong>und</strong> kulturelle Heterogenität erzeugte Furcht vor dem An<strong>der</strong>en eine Rolle.<br />

56 So hat z. B. die Rap-Musik einen deutlich an<strong>der</strong>en Bezug <strong>der</strong> Jugendlichen zu Gewalt<br />

<strong>und</strong> Stärke propagiert als an<strong>der</strong>e Musikrichtungen zuvor.<br />

145<br />

Arbeitsstelle Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong>.<br />

Eine Zwischenbilanz in sechs Handlungsfel<strong>der</strong>n. München 2007.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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