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Strategien der Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter - DJI

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Bilanz, Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> Anregungen<br />

Eine wesentliche Prämisse ist dabei das in diesem Bericht schon mehrfach<br />

vorgestellte fokussierte Verständnis von <strong>Gewaltprävention</strong> (3 Kap. 1.2.1).<br />

Will man verhin<strong>der</strong>n, dass <strong>Gewaltprävention</strong> über kurz o<strong>der</strong> lang zu<br />

einem beliebigen Ziel <strong>der</strong> Praxis verkommt, so darf <strong>der</strong> Begriff <strong>Gewaltprävention</strong><br />

nur dann verwendet werden, wenn <strong>im</strong> Mittelpunkt <strong>der</strong> Aktivitäten<br />

auch tatsächlich die Verhin<strong>der</strong>ung bzw. Reduzierung von Gewalt <strong>im</strong><br />

<strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong> steht. Der Blick in die Fachpraxis <strong>der</strong> letzten<br />

eineinhalb Jahrzehnte macht deutlich, dass diesem Risiko <strong>der</strong> Beliebigkeit<br />

we<strong>der</strong> politisch noch fachlich <strong>im</strong>mer erfolgreich begegnet werden konnte.<br />

Manche Programme <strong>und</strong> Projekte, die allenfalls gewaltpräventive<br />

Anteile haben – manchmal aber sind nicht einmal diese erkennbar –<br />

wurden unter dem Label »<strong>Gewaltprävention</strong>« finanziert <strong>und</strong> durchgeführt.<br />

Setzt sich dieser Trend fort, gibt es bald keine sozialpolitische<br />

Maßnahme, keine pädagogische Praxis <strong>und</strong> kein kin<strong>der</strong>- bzw. jugendbezogenes<br />

Angebot, das nicht vermeintlich gewaltpräventiv angelegt ist.<br />

Abgesehen davon, dass dies offensichtlicher Unsinn ist, führt diese Form<br />

<strong>der</strong> Entgrenzung zu nicht einlösbaren Beweispflichten. Denn mit guten<br />

Gründen könnte nun eingefor<strong>der</strong>t werden, dass die Verschönerung des<br />

Spielplatzes <strong>im</strong> Stadtteil, die Ferienfreizeit <strong>und</strong> die Theateraufführung <strong>im</strong><br />

Freizeithe<strong>im</strong> vermeintlich Gewalt reduzierend wirken.<br />

4.3.1 <strong>Gewaltprävention</strong> als integraler Bestandteil von Organisationsentwicklung in<br />

Einrichtungen<br />

Gewalthandeln von Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen nicht einfach nur abzulehnen<br />

<strong>und</strong> auszugrenzen, son<strong>der</strong>n darin die Möglichkeit zu sozial angemessenem<br />

Aufwachsen <strong>und</strong> Lernen erkennen <strong>und</strong> verwirklichen zu können,<br />

wird wesentlich von den Rahmenbedingungen in den Institutionen <strong>und</strong><br />

Einrichtungen beeinflusst. Je nach Ausgestaltung eröffnen sie für das<br />

Handeln von Fachkräften Spielräume o<strong>der</strong> begrenzen diese, machen<br />

Lernen vor dem Hintergr<strong>und</strong> von »Gewalterfahrungen« möglich o<strong>der</strong><br />

nicht. Die Strukturen <strong>und</strong> Konzeptionen <strong>der</strong> Einrichtungen haben weit<br />

größere Wirkung auf das Handeln <strong>der</strong> Fachkräfte in Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

mit den Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen, als es <strong>der</strong> erste flüchtige Blick vielleicht<br />

vermuten lässt. Nur wenn <strong>Gewaltprävention</strong> zu einem integralen<br />

Bestandteil <strong>der</strong> jeweiligen Organisationsentwicklung geworden ist, haben<br />

Fachkräfte die Chance, eine nachhaltige pädagogisch ausgerichtete<br />

Gr<strong>und</strong>haltung in ihrem Umgang mit gewaltbereiten bzw. gewalttätigen<br />

Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen einzunehmen, durchzuhalten <strong>und</strong> umzusetzen.<br />

Weil Gewalt <strong>im</strong> Aufwachsen von Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen eine alltägliche<br />

Erfahrung ist, muss <strong>der</strong> Umgang mit ihr auch in den Einrichtungen<br />

291<br />

Arbeitsstelle Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong>.<br />

Eine Zwischenbilanz in sechs Handlungsfel<strong>der</strong>n. München 2007.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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