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Strategien der Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter - DJI

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Bilanz, Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> Anregungen<br />

üblicherweise auf die Prozess- <strong>und</strong> Strukturqualitäten <strong>der</strong> Programme<br />

<strong>und</strong> weniger auf die Ergebnisqualitäten. Dies ist gerade bei innovativen<br />

Modellprogrammen angemessen, denn als noch nicht ausgereifte Programme<br />

können diese kaum auf Effekte hin evaluiert werden. Zwar lassen<br />

sich in diesen Fällen Wirkungen beobachten; weil jedoch die innere Logik<br />

des Programmes noch nicht ausgereift ist bzw. nur unzureichend bekannt,<br />

gibt es ein Zurechnungsproblem. Es kann nicht eindeutig entschieden<br />

werden, wieweit die beobachtete Wirkung dem Programm bzw. Teilen<br />

von ihm zuzurechnen ist o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e, externe Ursachen hat.<br />

Soweit in Deutschland Programme als »evaluiert« gelten <strong>und</strong> ihnen Wirksamkeit<br />

attestiert wurde, stammen die Ergebnisse, von wenigen Ausnahmen<br />

abgesehen, aus dem englischsprachigen Ausland; häufig waren es<br />

dabei die Programmkonstrukteure selbst o<strong>der</strong> nahe stehende Institutionen,<br />

die <strong>der</strong>en Evaluationen vorgenommen hatten – ein Fakt, <strong>der</strong> zu<br />

einer kritischen Überprüfung Anlass geben sollte.<br />

Es bleibt also an dieser Stelle als Defizit festzuhalten, dass kaum empirisch<br />

gesichertes Wissen über Wirksamkeiten, über för<strong>der</strong>liche <strong>und</strong> hin<strong>der</strong>liche<br />

Bedingungen <strong>der</strong> gewaltpräventiven <strong>Strategien</strong> vorliegt. 128 Trotz<br />

<strong>der</strong> großen methodischen Probleme bleibt es eine zentrale Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

für die Zukunft, wenigstens näherungsweise begründete Informationen<br />

über die Angemessenheit, Reichweite <strong>und</strong> Nachhaltigkeit <strong>der</strong> <strong>Strategien</strong><br />

zu gewinnen. Ohne gleich für Kontrollgruppenstudien als dem<br />

einzig legit<strong>im</strong>en Weg <strong>der</strong> Evaluation zu plädieren 129 , bedarf es sowohl in<br />

methodologischer als auch inhaltlicher Hinsicht zusätzlicher Anstrengungen,<br />

um <strong>der</strong> Fachpraxis wenigstens kontextbezogen bewährtes Wissen<br />

zuverlässig zur Verfügung stellen zu können. Dies ist allein von Seiten <strong>der</strong><br />

Praxis nicht zu schaffen.<br />

An dieser Stelle ist also zur Weiterentwicklung des Feldes zusätzliche<br />

Forschung dringend geboten. Dabei sind vorrangig folgende drei Fragen<br />

durch Forschung zu beantworten:<br />

Tatsächliche Verbreitung <strong>der</strong> <strong>Strategien</strong> <strong>und</strong> ihre Rahmenbedingungen:<br />

Auch wenn dieser Bericht einen deutlichen Fortschritt in <strong>der</strong> Weiterentwicklung<br />

gewaltpräventiver <strong>Strategien</strong> markiert, so muss zugleich – wie<br />

128 Dieser Bef<strong>und</strong> des »Nichtwissens über Wirksamkeiten« gilt ebenso für weite Bereiche<br />

an<strong>der</strong>er sozialer Dienstleistungen wie auch <strong>der</strong> meisten <strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> Polizei <strong>und</strong> Justiz.<br />

129 In diese Richtung wird <strong>im</strong> Zweiten Periodischen Sicherheitsbericht (BMI/BMJ 2006:<br />

676ff.) argumentiert. U.E. ist diese For<strong>der</strong>ung so kaum einlösbar <strong>und</strong> nur begrenzt für den<br />

Gegenstand angemessen.<br />

309<br />

Arbeitsstelle Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong>.<br />

Eine Zwischenbilanz in sechs Handlungsfel<strong>der</strong>n. München 2007.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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