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Strategien der Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter - DJI

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<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendhilfe<br />

In <strong>der</strong> Kooperation mit <strong>der</strong> Schule richtet die Jugendhilfe einen Angebotstyp<br />

an die Klassen als Gemeinschaft <strong>und</strong> nicht an einzelne Kin<strong>der</strong> o<strong>der</strong><br />

Jugendliche, die als »schwierig« bezeichnet werden. Die Gruppe ist das<br />

Lernfeld, in dem die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler voneinan<strong>der</strong> lernen. Der<br />

Ansatz grenzt nicht aus <strong>und</strong> akzeptiert, dass körperliche Auseinan<strong>der</strong>setzungen<br />

in diesem Alter alltäglich sind. Die Jugendhilfeprojekte bieten<br />

Regulierungen von Konflikten <strong>und</strong> das Erlernen eines gewaltfreien, sozialen<br />

Umgangs mit ihnen an. Mit dem Anknüpfen an die Erfahrungen <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendlichen wird <strong>der</strong> schulische Kontext automatisch einbezogen.<br />

Erfahrungen mit Gewalt in den Schulen sind wichtige Bezugspunkte<br />

für die Entwicklung <strong>der</strong> Ansätze. Sind nur Schülerinnen <strong>und</strong><br />

Schüler beteiligt, lässt sich dies leicht aufgreifen; die Gewalt von Lehrkräften<br />

gegenüber Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern wird dagegen kaum thematisiert.<br />

Die institutionelle Gewalt ist ebenfalls noch zu wenig zum<br />

Gegenstand von <strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> geworden. Eine Ausweitung<br />

ist schwierig, denn die Schule blendet diese Realität noch <strong>im</strong>mer<br />

weitgehend aus. Weiter gehen Projekte, die sich an Schulen als Ganzes<br />

richten, also auch die Lehrkräfte, die Schulleitung <strong>und</strong> den Hausmeister<br />

einbeziehen. Solche Projekte sind an Konflikten unmittelbar <strong>und</strong> in <strong>der</strong><br />

Fachberatung <strong>und</strong> Fortbildung beteiligt (3 Kap. 2.3 »Schule«). Wesentlich<br />

häufiger ist die Jugendhilfe auch an Projekten <strong>der</strong> Mediation <strong>und</strong><br />

Streitschlichtung, die mittlerweile b<strong>und</strong>esweit an Schulen verbreitet sind,<br />

beteiligt (vgl. Behn u. a. 2006).<br />

Auch wenn die Jugendhilfe nur zeitweilig in <strong>der</strong> Schule aktiv ist, bietet<br />

sie dennoch für Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler Lernmöglichkeiten in sozialer<br />

Kompetenz, die schulisch sonst nicht so vermittelt werden. Für sie, aber<br />

auch für aufmerksame Lehrkräfte, ermöglichen die externen Anregungen<br />

neue Zugänge <strong>und</strong> Perspektiven <strong>im</strong> Umgang mit Konflikten.<br />

Während weitgehend standardisierte Programme wie z. B. »Faustlos« für<br />

die Mitwirkung <strong>der</strong> Jugendlichen bei <strong>der</strong> Gestaltung nur eingeschränkt<br />

Platz lassen, ist dies bei an<strong>der</strong>en Ansätzen eher möglich. »KBS – Konfliktbehandlung<br />

an Schulen« beispielsweise geht stärker auf die konkreten<br />

Bedingungen vor Ort ein <strong>und</strong> setzt auf eine Anpassung <strong>der</strong> Angebote an<br />

die Bedürfnisse <strong>und</strong> Erwartungen vor Ort.<br />

Auch wenn es Anhaltspunkte für Zusammenhänge zwischen Schulverweigerung,<br />

Schuldistanz <strong>und</strong> Schulschwänzen sowie Jugenddelinquenz<br />

zu geben scheint (vgl. Moret 2006), wird an dieser Stelle auf die inzwischen<br />

zahlreich geschaffenen Ansätze <strong>der</strong> Jugendhilfe zum Umgang mit<br />

dieser Problematik nicht eingegangen. Zum einen scheint <strong>der</strong> Zusammen-<br />

141<br />

Arbeitsstelle Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong>.<br />

Eine Zwischenbilanz in sechs Handlungsfel<strong>der</strong>n. München 2007.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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