Strategien der Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter - DJI
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Philipp Walkenhorst<br />
Gewalt-Trainings, Sozialtrainings, aber auch Erste-Hilfe-Kurse etc.).<br />
In einem indirekten Sinne geht es um alle Inhalte, die mit <strong>der</strong> Anbahnung<br />
bzw. Stabilisierung nicht-aggressiven bzw. (pro-)sozialen Verhaltens mittelbar<br />
in Bezug stehen, so:<br />
Inhalte schulischer <strong>und</strong> beruflicher Qualifizierung zur Verbesserung <strong>der</strong><br />
legalen Chancenstrukturen nach Haftentlassung,<br />
aktive, durch verantwortlichen Einbezug <strong>der</strong> jungen Inhaftierten<br />
gekennzeichnete sinnvolle Gestaltung <strong>der</strong> unstrukturierten freien Zeit<br />
(<strong>und</strong> Langeweile) <strong>im</strong> Haftalltag,<br />
intensive Sprachför<strong>der</strong>ung zur kognitiven Differenzierung, Wahrnehmungs-<br />
<strong>und</strong> Interpretationserweiterung <strong>und</strong> als Gegenwirkung zur<br />
»Knastsprache« sowohl bei deutschen Inhaftierten mit restringiertem<br />
Sprachcode als auch Inhaftierten mit Migrationshintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> schlechten<br />
deutschen Sprachkenntnissen,<br />
Körper- <strong>und</strong> Entspannungserfahrungen zur Sensibilisierung für Funktion<br />
<strong>und</strong> Integrität des menschlichen Körpers,<br />
alltagsbezogene ethische Sensibilisierung zur Vertrautmachung mit<br />
alternativen Werthaltungen <strong>und</strong> Situationsdeutungen (Konzepte <strong>der</strong><br />
Wertklärung o. Ä.),<br />
Bereitstellung vieler Gelegenheiten, positive Selbstwirksamkeit durch<br />
prosoziale, normgerechte <strong>und</strong> nicht-aggressive Aktivitäten <strong>und</strong> Engagement<br />
zu erfahren (künstlerisch-kreativ, sportlich, handwerklich, durch<br />
Beteiligung an Wettbewerben, auch außervollzuglich),<br />
Vermittlung von Differenzerleben durch Öffnung des Vollzugs <strong>und</strong><br />
häufige Begegnung mit »normalen«, integrierten nicht-delinquenten,<br />
dennoch hinsichtlich ihrer Herkunft affinen jungen Menschen, um<br />
Modelle sozial integrierten, nicht-gewaltförmigen Lebens kennen zu<br />
lernen,<br />
Arrangement von Situationen selbstverantwortlicher Gruppenalltagsgestaltung<br />
ohne direkte Lenkung durch Personal <strong>und</strong> Schaffung von<br />
Situationen <strong>der</strong> Bewährung, wie sie z. B. in <strong>der</strong> »Just Community« <strong>der</strong><br />
JVA Adelshe<strong>im</strong> erprobt werden,<br />
auf die Zeit nach Haftentlassung bezogene Vermittlung legaler <strong>und</strong><br />
lebensnaher Überlebenstechniken hinsichtlich gelingenden Alltagsmanagements<br />
auch angesichts von Arbeits- <strong>und</strong> Wohnungslosigkeit sowie<br />
Herstellung hilfreicher Kontakte zu nützlichen Institutionen <strong>und</strong> Organisationen<br />
(vgl. das Konzept <strong>der</strong> realitätsnahen Schule bei Hiller 1991).<br />
Jugendvollzugliche Erziehung, Bildung <strong>und</strong> För<strong>der</strong>ung bedeutet »Lernen<br />
ermöglichen« (vgl. Giesecke 1996) <strong>im</strong> Sinne begrenzter Korrekturen<br />
(Lernen lernen, schulische Defizite ausgleichen, Lesen, Schreiben, Rechnen,<br />
seinen Alltag zu ordnen, Lebensbewältigung zu lernen, Umgangs-<br />
242<br />
Arbeitsstelle Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />
<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong>.<br />
Eine Zwischenbilanz in sechs Handlungsfel<strong>der</strong>n. München 2007.<br />
www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet