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Strategien der Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter - DJI

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Verena Sommerfeld<br />

Diesen Auftrag gestalten <strong>und</strong> konkretisieren zum einen die in den vergangenen<br />

Jahren publizierten Kriterienkataloge zur pädagogischen Qualität<br />

von Tageseinrichtungen (vgl. Tietze 2002/Preissing 2003) <strong>und</strong> zum<br />

an<strong>der</strong>en die Bildungsprogramme <strong>der</strong> B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> für den Elementarbereich.<br />

Die <strong>im</strong> folgenden dargestellten Präventionsstrategien greifen<br />

wesentliche Gr<strong>und</strong>gedanken dieser Werke auf, vor allem hinsichtlich <strong>der</strong><br />

Respektierung <strong>der</strong> Individualität <strong>und</strong> <strong>der</strong> Selbstbildungsprozesse von<br />

Kin<strong>der</strong>n, <strong>der</strong> Bedeutung einer herausfor<strong>der</strong>nden Lernumgebung sowie<br />

<strong>der</strong> Gestaltung entwicklungsför<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Beziehungen durch die in Tageseinrichtungen<br />

tätigen Fachkräfte.<br />

2.2.2 <strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> Fachpraxis zur <strong>Gewaltprävention</strong><br />

Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> vorliegenden Daten liegt in Tageseinrichtungen für Kin<strong>der</strong><br />

kein »Gewaltproblem« vor. Allerdings haben in <strong>der</strong> Wahrnehmung von<br />

Erzieherinnen <strong>und</strong> Erziehern kindliche Verhaltensprobleme wie auch<br />

Erziehungsschwierigkeiten von Eltern stark zugenommen. Die Benennung<br />

bei<strong>der</strong> Erscheinungsformen ist sozialräumlich unterschiedlich verteilt <strong>und</strong><br />

es ist höchst subjektiv <strong>und</strong> teilweise fragwürdig, was genau Erzieherinnen<br />

<strong>und</strong> Erzieher darunter verstehen. Aufgr<strong>und</strong> des vorhandenen Forschungsdefizits<br />

<strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong> frühkindlichen Bildung <strong>und</strong> Erziehung lassen sich<br />

solche Bewertungen we<strong>der</strong> beweisen noch wi<strong>der</strong>legen. Jedoch wäre es<br />

zu einfach, sie lediglich als Zerrbild einer eigentlich zufrieden stellenden<br />

Realität zu sehen. Vielmehr weisen die in diesem Zusammenhang häufig<br />

geschil<strong>der</strong>ten Beispiele darauf hin, dass die wachsende Diversität <strong>der</strong><br />

Gesellschaft <strong>und</strong> die Zunahme prekärer Lebenslagen sich vielfältig <strong>im</strong><br />

Alltag von Tageseinrichtungen wi<strong>der</strong>spiegeln <strong>und</strong> auf Fachkräfte bedrohlich<br />

wirken, weil überkommene Konzepte <strong>und</strong> Verhaltensweisen nicht<br />

mehr passen. Insofern könnten die Aussagen von Erzieherinnen <strong>und</strong><br />

Erziehern auch als schwache Signale für Entwicklungen angesehen werden,<br />

die sich verschärfen können, wenn nicht gegengesteuert wird.<br />

Eine beson<strong>der</strong>e Bedeutung in Hinblick auf <strong>Gewaltprävention</strong> hat dieses<br />

Handlungsfeld aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Erkenntnis, dass Tageseinrichtungen Kin<strong>der</strong>n<br />

wie Familien hier in einem sehr frühen Stadium För<strong>der</strong>ung, Hilfe <strong>und</strong><br />

Unterstützung anbieten <strong>und</strong> als potenzielle Schutzfaktoren gegen die<br />

Entstehung von Gewaltbereitschaft wirken können. Allerdings trägt nur<br />

qualitativ gute Tagesbetreuung zur Ausbildung von Resilienz bei. Somit<br />

steht diese Aufgabe in einem Spannungsverhältnis zur weiteren Professionalisierung<br />

<strong>der</strong> Fachkräfte sowie <strong>der</strong> Strukturbedingungen des Feldes.<br />

Weil in <strong>der</strong> frühen Kindheit vor allem Grun<strong>der</strong>fahrungen wie Resonanz,<br />

82<br />

Arbeitsstelle Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong>.<br />

Eine Zwischenbilanz in sechs Handlungsfel<strong>der</strong>n. München 2007.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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