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Strategien der Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter - DJI

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Beate Galm / Sabine Herzig / Susanna Lillig / Manuela Stötzel<br />

Voraussetzung für eine nachhaltige Erreichbarkeit<br />

Die Kin<strong>der</strong>schutz-Zentren (2006) kritisieren zu Recht, dass in <strong>der</strong> öffentlichen<br />

Debatte nicht genügend berücksichtigt wird, wie sehr Familien<br />

belastet sind, in denen das Wohl des <strong>Kindes</strong> gefährdet ist. 36 Kurzfristige,<br />

punktuelle Hilfen reichen nicht aus. Psychosozial hochbelastete Familien<br />

benötigen längerfristige, kontinuierliche Begleitung, die unter Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> jeweils aktuellen Bedarfs- <strong>und</strong> Ressourcenlage positive<br />

Entwicklungsprozesse för<strong>der</strong>t <strong>und</strong> stabilisiert (vgl. Crittenden 2004,<br />

2005). Dabei erscheint eine reine Krisenorientierung bei <strong>der</strong> Begleitung<br />

nicht ausreichend aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> eingeschränkten Fähigkeit <strong>der</strong> Eltern,<br />

Krisen sowie das Ausmaß von Krisen entsprechend einzuschätzen. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

für Säuglinge <strong>und</strong> Kleinkin<strong>der</strong> können eventuell lebensbedrohliche<br />

Situationen entstehen, die von den Eltern nicht rechtzeitig als solche<br />

erkannt werden, <strong>und</strong> langfristige Effekte <strong>der</strong> Hilfen bleiben aus (vgl.<br />

Crittenden 2004, 2005). Da Kin<strong>der</strong> oftmals von Geburt an vernachlässigt<br />

bzw. misshandelt werden, gilt es, sowohl den Bereich <strong>der</strong> Früherkennung<br />

als auch <strong>der</strong> Frühen Hilfen auszubauen, die sich an den speziellen Bedürfnissen<br />

<strong>der</strong> Zielgruppe orientieren. Für die Zusammenarbeit mit psychosozial<br />

hochbelasteten Familien eignen sich aufsuchende, sozialraumorientierte<br />

Hilfeformen (vgl. Schefold 2004), vor allem wenn diese Bestandteil<br />

eines mehrd<strong>im</strong>ensionalen, passgenauen, flexiblen <strong>und</strong> gut koordinierten<br />

Hilfearrangements sind (För<strong>der</strong>ung einer positiven Eltern-Kind-Interaktion<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> elterlichen Fürsorge- <strong>und</strong> Erziehungsfähigkeit als zentrale<br />

Bestandteile [Forschungsübersicht in Spangler 2003], alltagspraktische<br />

Unterstützung etc. [vgl. Henggeler u. a. 1996; zur Forschungsübersicht<br />

vgl. Snell-Johns u. a. 2004]).<br />

Erste konzeptionelle Entwürfe <strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong> Frühwarnsysteme verbinden<br />

systematisch Module <strong>der</strong> Früherkennung von Risiken <strong>und</strong> Gefährdungen,<br />

<strong>der</strong> Hilfen <strong>und</strong> <strong>der</strong> kontinuierlichen, längerfristigen Begleitung. Damit<br />

berücksichtigen sie auch den Bedarf psychosozial hochbelasteter Familien.<br />

Ein Blick auf die Gesamtsituation in Deutschland zeigt jedoch,<br />

dass bislang kaum spezifische, umfassen<strong>der</strong>e Ansätze vorliegen, die<br />

den Bedürfnissen <strong>der</strong> Zielgruppe gerecht werden.<br />

Zudem wird in <strong>der</strong> Praxis – aufgr<strong>und</strong> mangeln<strong>der</strong> Kenntnis <strong>und</strong> des Mangels<br />

an entsprechenden Angeboten sowie an finanziellen Ressourcen –<br />

des Öfteren nicht beachtet, dass die nachhaltige Erreichbarkeit von Fami-<br />

36 Stellungnahme <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>schutz-Zentren »Fachleute melden sich zu Wort« infolge des<br />

Fachkongresses »Hilfeprozess <strong>im</strong> Konflikt / Handlungskompetenz <strong>der</strong> Jugendhilfe bei <strong>Kindes</strong>-<br />

wohlgefährdung«, Pressemitteilung vom 22.02.2006.<br />

50<br />

Arbeitsstelle Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong>.<br />

Eine Zwischenbilanz in sechs Handlungsfel<strong>der</strong>n. München 2007.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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