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Strategien der Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter - DJI

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Bilanz, Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> Anregungen<br />

voll sein, das relevante soziale Umfeld <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

verstärkt in die Präventionsstrategien einzubinden. Peers o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />

Gruppierungen <strong>und</strong> Personen <strong>im</strong> lokalen Nahraum (Nachbarn, Anwohner<br />

etc.) können zur gewaltpräventiven Arbeit beitragen.<br />

Zweitens ist das Prinzip <strong>der</strong> Koproduktion in seiner erweiterten Auslegung<br />

auch für die gewaltpräventive Arbeit in an<strong>der</strong>en Handlungsfel<strong>der</strong>n<br />

jenseits <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendhilfe in angemessener Weise zu verankern.<br />

Die Erfahrungen in den Handlungsfel<strong>der</strong>n sind bisher noch unterschiedlich<br />

<strong>und</strong> vermutlich wird dies auf absehbare Zeit auch so bleiben.<br />

Die Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendhilfe basiert auf <strong>der</strong> freiwilligen Teilnahme von<br />

Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen; sie kann in <strong>der</strong> Regel nicht mit Zwang arbeiten.<br />

Dass die Freiwilligkeit nicht <strong>im</strong>mer umfassend gewährleistet werden<br />

kann, ist dabei unbestritten. Manche Projekte haben bei <strong>der</strong> Entwicklung<br />

<strong>und</strong> Realisierung von <strong>Strategien</strong> <strong>und</strong> Aktivitäten zur <strong>Gewaltprävention</strong><br />

frühzeitig auf Koproduktion mit den Zielgruppen gesetzt. Gemeinsam<br />

wurden Konzepte des Umgangs mit Gewalt entwickelt. Die notwendigen<br />

Kenntnisse <strong>und</strong> Interpretationen vom Handeln <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

wurden in Erfahrung gebracht, geschlechts- o<strong>der</strong> kulturspezifische<br />

Ausprägungen zur Kenntnis genommen <strong>und</strong> in die Entwicklung <strong>der</strong><br />

Maßnahmen einbezogen. Zum Beispiel erhielten männliche jugendliche<br />

Aussiedler in einer Kommune Räumlichkeiten <strong>und</strong> in einer an<strong>der</strong>en türkische<br />

Jugendliche Bauwagen, in denen sie mit pädagogisch begleiteter<br />

Verantwortungsübernahme »unter sich« sein konnten. Maßnahmen, an<br />

<strong>der</strong>en Entwicklung Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche aktiv beteiligt waren, stoßen<br />

bei ihnen auf größere Akzeptanz als <strong>Strategien</strong>, mit denen sie »topdown«<br />

konfrontiert werden. Allerdings gilt generell, dass die Bereitschaft<br />

von Institutionen <strong>und</strong> Fachkräften zur Koproduktion abn<strong>im</strong>mt, je schwieriger<br />

<strong>und</strong> gewaltbelasteter das Verhalten von Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

ist. An<strong>der</strong>e Institutionen, wie z. B. die Schulen o<strong>der</strong> die Justiz, sind zunächst<br />

aufgr<strong>und</strong> ihres Selbstverständnisses bzw. <strong>der</strong> rechtlichen Vorgaben<br />

eigene Wege gegangen. Hier besteht die Herausfor<strong>der</strong>ung zukünftig<br />

darin, Koproduktion unter den gegebenen Rahmenbedingungen <strong>und</strong> den<br />

jeweiligen institutionellen Zwecksetzung zu ermöglichen <strong>und</strong> die vorhandenen<br />

Spielräume dafür zu erschließen. In den Schulen werden die Verhältnisse<br />

stark durch den Auftrag <strong>und</strong> die Lern- <strong>und</strong> Erziehungsaufgaben<br />

best<strong>im</strong>mt; in <strong>der</strong> Justiz (Jugendstrafvollzug) gibt es erste, schwierig zu<br />

realisierende Versuche. Beispielsweise kann Koproduktion <strong>im</strong> schulischen<br />

Zusammenhang bedeuten, bei curricularen Präventionsprogrammen die<br />

konkreten Anlässe <strong>und</strong> Problemlagen in <strong>der</strong> Klasse zum Ausgangspunkt<br />

zu nehmen, um so die Lebenswirklichkeit <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

aufzugreifen. O<strong>der</strong>, um ein an<strong>der</strong>es Beispiel zu nennen: Die hohe Bedeu-<br />

301<br />

Arbeitsstelle Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong>.<br />

Eine Zwischenbilanz in sechs Handlungsfel<strong>der</strong>n. München 2007.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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