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Strategien der Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter - DJI

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Anhang<br />

Bewältigung <strong>und</strong> <strong>der</strong> frühzeitigen Vermeidung von Gewalt setzt. So prägt<br />

z. B. <strong>der</strong> Erziehungsgedanke nicht nur das Jugendgerichtsgesetz <strong>und</strong> die<br />

jüngeren Diskussionen um den Entwurf zum Jugendstrafvollzugsgesetz<br />

bzw. alle darauf bezogenen Urteile. Er prägt ebenfalls – wenn auch<br />

häufig <strong>im</strong>plizit – zahlreiche Bemühungen <strong>der</strong> Polizei (z. B. in Form von<br />

Gefähr<strong>der</strong>ansprachen o<strong>der</strong> Erziehungsgesprächen durch Polizeibeamtinnen<br />

<strong>und</strong> –beamten, Aufklärungskampagnen des Programms Polizeiliche<br />

Kr<strong>im</strong>inalprävention, kooperativen <strong>Strategien</strong> mit <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendhilfe<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Schule u. Ä.).<br />

In den an<strong>der</strong>en hier in Rede stehenden öffentlichen Handlungsfel<strong>der</strong>n<br />

steht <strong>der</strong> Erziehungsgedanke gleichwertig neben an<strong>der</strong>en Aufgaben wie<br />

z. B. <strong>der</strong> Wissensvermittlung in <strong>der</strong> Schule o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Sicherung des <strong>Kindes</strong>wohls<br />

in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendhilfe. In Bezug auf Familien bzw. genauer,<br />

die Eltern, sind <strong>im</strong> Gr<strong>und</strong>gesetz das Recht <strong>und</strong> die ihnen zuvör<strong>der</strong>st<br />

obliegende Pflicht <strong>der</strong> Erziehung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> festgeschrieben.<br />

Die Betonung des Erziehungsgedankens bedeutet auch, auftretende o<strong>der</strong><br />

drohende Gewalt <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong> als eine Chance zum Lernen<br />

zu begreifen. So sind die verbindliche pädagogische Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> erzieherische Umgang mit gewalttätigem Verhalten Teil <strong>der</strong><br />

alltäglichen Sozialerziehung in Familien, Kin<strong>der</strong>tagesstätten, Schulen, <strong>der</strong><br />

Jugendarbeit <strong>und</strong> in Nachbarschaften geworden. Zugleich werden gerade<br />

in den <strong>Strategien</strong> zielgerichteter <strong>Gewaltprävention</strong> die Erfahrungen <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Umgang von Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen mit Gewalt erzieherisch genutzt,<br />

z. B. um Konfliktlösungskompetenzen auszubilden o<strong>der</strong> mit Gruppen<br />

Jugendlicher verbindliche Regeln zur gewaltfreien Vermittlung gegensätzlicher<br />

Interessen einzuüben. Gewalttätiges Handeln in <strong>der</strong> präventiven<br />

Arbeit mit Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen als Lernchance aufzufassen bedeutet<br />

dabei nicht, Gewalt zu akzeptieren, klein zu reden <strong>und</strong> «kuschelpädagogisch«<br />

zu verharmlosen. Vielmehr geht es darum, den Bedingungen<br />

<strong>und</strong> Chancen des <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong>s als Entwicklungsphase<br />

gerecht zu werden.<br />

Die beteiligten Institutionen haben – handlungsfeldintern sowie zunehmend<br />

auch handlungsfeldübergreifend – in diesem Zusammenhang ihre<br />

Zuständigkeiten konstruktiv genutzt <strong>und</strong> viele Aktivitäten in einem produktiven<br />

Sinn miteinan<strong>der</strong> verknüpft.<br />

Die erzieherische Gr<strong>und</strong>haltung sowie die vielfältigen Kooperationen<br />

haben zu einer Realität beigetragen, in <strong>der</strong> Gewalt von Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong><br />

Jugendlichen in Deutschland bislang keine dramatische Verschärfung<br />

330<br />

Arbeitsstelle Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong>.<br />

Eine Zwischenbilanz in sechs Handlungsfel<strong>der</strong>n. München 2007.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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