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Strategien der Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter - DJI

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Wiebke Steffen / Reinhold Hepp<br />

Wegen Gewaltkr<strong>im</strong>inalität <strong>im</strong> engeren Sinne 83 wurden 2005 insgesamt<br />

206.557 Tatverdächtige erfasst, 33% mehr als 1996. 26% (o<strong>der</strong> 53.979)<br />

waren Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche, 36% mehr als 1996. 2005 wurde gegen<br />

9% aller Tatverdächtigen <strong>und</strong> 14% <strong>der</strong> Tatverdächtigen unter 18 Jahren<br />

wegen Delikten <strong>der</strong> Gewaltkr<strong>im</strong>inalität ermittelt.<br />

Zwar werden <strong>im</strong>mer noch überwiegend Jungen als Tatverdächtige polizeilich<br />

registriert, doch haben die Mädchen »aufgeholt«: 2005 liegt <strong>der</strong><br />

Anteil <strong>der</strong> unter 18-jährigen Mädchen an allen Tatverdächtigen dieser<br />

Altersgruppe bei 27% – 1996 lag er bei 26% (hinter dieser Entwicklung<br />

liegt bei den Mädchen eine leichte Zunahme <strong>der</strong> absoluten Tatverdächtigenzahlen<br />

von 0,2% – bei den Jungen dagegen ein Rückgang um 7%).<br />

Bei Raub haben Mädchen 2005 einen Anteil von 11% – 1996 lag dieser<br />

noch bei 3% (obwohl auch bei den Mädchen die absoluten Tatverdächtigenzahlen<br />

<strong>im</strong> Vergleichszeitraum zurückgegangen sind: um 16% – bei<br />

den Jungen allerdings um 24%). Bei Körperverletzungen haben Mädchen<br />

2005 einen Anteil von 20% – 1996 lag er bei 17% (dahinter liegen<br />

Zunahmen <strong>der</strong> absoluten Tatverdächtigenzahlen bei Mädchen um 97%<br />

<strong>und</strong> bei Jungen um 57%). Bei <strong>der</strong> Gewaltkr<strong>im</strong>inalität <strong>im</strong> engeren Sinne<br />

(siehe dazu die Definition in <strong>der</strong> Fußnote 12) haben Mädchen einen<br />

Anteil von 17% – 1996 lag er bei 14% (dahinter liegen Zunahmen <strong>der</strong><br />

absoluten Tatverdächtigenzahlen bei Mädchen um 62% <strong>und</strong> bei Jungen<br />

um 32%).<br />

Hinsichtlich <strong>der</strong> »Qualität« <strong>der</strong> Gewalt lässt sich feststellen, dass Mädchen<br />

nach wie vor ganz überwiegend <strong>und</strong> noch häufiger als Jungen <strong>im</strong><br />

Bagatellbereich auffallen <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> nur als Mittäterinnen. Die »hart<br />

zuschlagenden Mädchenbanden« sind eine absolute Ausnahme – <strong>und</strong><br />

auch deshalb ein Medienereignis.<br />

Im Vergleich mit <strong>der</strong> Berichterstattung in den Medien <strong>und</strong> <strong>der</strong> dadurch<br />

wesentlich geprägten Wahrnehmung <strong>der</strong> Jugendgewalt, ergibt die Analyse<br />

des Hellfeldes <strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Polizei angezeigten <strong>und</strong> in <strong>der</strong> PKS ausgewiesenen<br />

Gewalttaten ein differenzierteres <strong>und</strong> weniger »erschreckendes«<br />

Bild:<br />

Es wird keineswegs »alles <strong>im</strong>mer schl<strong>im</strong>mer«, son<strong>der</strong>n manches auch<br />

besser: So geht etwa die Häufigkeit, mit <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche als<br />

83 Der PKS-Summenschlüssel 8920 »Gewaltkr<strong>im</strong>inalität« umfasst Tötungsdelikte, Vergewal-<br />

tigung, Raub, gefährliche <strong>und</strong> schwere Körperverletzung, erpresserischen Menschenraub,<br />

Geiselnahme, Angriff auf den Luftverkehr, wobei <strong>der</strong> größte Anteil <strong>der</strong> registrierten Tatver-<br />

dächtigen – ca. 80% – auf den Deliktsbereich <strong>der</strong> gefährlichen Körperverletzung entfällt.<br />

176<br />

Arbeitsstelle Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong>.<br />

Eine Zwischenbilanz in sechs Handlungsfel<strong>der</strong>n. München 2007.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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