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Strategien der Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter - DJI

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<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendhilfe<br />

2.4.4 Fazit <strong>und</strong> Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

In <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung mit diesen präventiv angelegten <strong>Strategien</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Jugendalter</strong> haben einige <strong>der</strong> oben erwähnten Autorinnen <strong>und</strong> Autoren<br />

darauf hingewiesen, dass angesichts des empirisch belegten hohen Stellenwerts<br />

<strong>der</strong> frühen Sozialisation in diesem Feld die <strong>Strategien</strong> <strong>im</strong> <strong>Jugendalter</strong><br />

für sich genommen zu kurz greifen würden. Verantwortlich seien<br />

dafür zwei Aspekte. Zum einen bedürfe es angesichts <strong>der</strong> bei den Tätern<br />

beobachtbaren »emotionalen Verhärtung« früher <strong>und</strong> individueller Aufmerksamkeit<br />

<strong>und</strong> entsprechen<strong>der</strong> Interventionen. Zum an<strong>der</strong>en ergibt<br />

sich aus <strong>der</strong> Beobachtung des zentralen Stellenwerts <strong>der</strong> Emotionen in<br />

Form von aggressiven Gefühlen <strong>und</strong> Ängsten aller Art, dass viele <strong>der</strong><br />

Bildungskonzepte in diesem Feld nach wie vor zu kopf- <strong>und</strong> kognitionslastig<br />

sind (vgl. Wahl 2001; Wahl u. a. 2001).<br />

Im Gutachten <strong>der</strong> Gewaltkommission (vgl. Schwind/Baumann 1990)<br />

waren 1990 die gewaltpräventiven Angebote <strong>der</strong> Jugendhilfe noch eher<br />

randständig. Ein Gr<strong>und</strong> lag möglicherweise <strong>im</strong> spezifischen Auftrag des<br />

Gutachtens <strong>und</strong> seiner daraus folgenden Strukturierung: So fand sich<br />

Jugendhilfe u. a. in »Gewalt auf Straßen <strong>und</strong> Plätzen« <strong>und</strong> »Gewalt <strong>im</strong><br />

Stadion« wie<strong>der</strong>, aber <strong>im</strong> Gegensatz zur Schule, Familie o<strong>der</strong> zu den<br />

Medien ist ihr kein eigenes Kapitel gewidmet. Allerdings wurde <strong>im</strong> Gutachten<br />

allgemein mehr Jugendarbeit gefor<strong>der</strong>t <strong>und</strong> es wurden vier Vorschläge<br />

zur Verhin<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Bekämpfung <strong>der</strong> Gewalt auf Straßen <strong>und</strong><br />

Plätzen abgeleitet (vgl. Schwind/Baumann 1990: 140f., 195 sowie Vorschläge<br />

44-47). Dies lief schon damals auf einen Ausbau vorhandener<br />

Angebote vor allem für gefährdete Zielgruppen hinaus. Bemerkenswert<br />

ist, dass bereits vorgeschlagen wurde, die Jugendlichen stärker an <strong>der</strong><br />

Gestaltung ihrer Umwelt zu beteiligen. Auch die Bedeutung <strong>der</strong> Kooperation<br />

von Strafverfolgungsbehörden mit Hilfeinstitutionen wurde –<br />

allerdings <strong>im</strong> Zusammenhang mit Gewalt in <strong>der</strong> Familie – herausgestellt<br />

(siehe Schwind/Baumann 1990: 186, 7. These). Mit Blick auf das Jugendstrafrecht<br />

wurden verstärkt sozialpädagogische, ambulante Maßnahmen<br />

sowie <strong>der</strong> Täter-Opfer-Ausgleich empfohlen (siehe Schwind/Baumann<br />

1990: 197, Vorschläge 54 <strong>und</strong> 55). Für die Gewalt in Stadien wurde angeregt,<br />

dass je<strong>der</strong> Großverein einen pädagogisch geschulten Fan-Beauftragten<br />

ernennen solle (siehe Schwind/Baumann 1990: 201, Vorschlag 69).<br />

75 Vgl. Veröffentlichungen aus <strong>der</strong> wissenschaftlichen Begleitung von CIVITAS – initiativ<br />

gegen Rechtsextremismus in den neuen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n (www.jugendstiftung-civitas.org)<br />

<strong>und</strong> Lynen von Berg u. a. 2007.<br />

163<br />

Arbeitsstelle Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong>.<br />

Eine Zwischenbilanz in sechs Handlungsfel<strong>der</strong>n. München 2007.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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