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Strategien der Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter - DJI

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Bernd Holthusen / Heiner Schäfer<br />

»zusätzliche Motivation« nutzt, bewegt sie sich in einem komplizierten<br />

Spannungsfeld.<br />

Die Jugendhilfe <strong>im</strong> Strafverfahren (Jugendgerichtshilfe) ist ein Teil des<br />

Jugendgerichtsverfahrens. Sie berichtet vor Gericht über die Persönlichkeit<br />

<strong>und</strong> die Entwicklung <strong>der</strong> Jugendlichen, bringt pädagogische Perspektiven<br />

ins Verfahren ein <strong>und</strong> n<strong>im</strong>mt so Einfluss auf die Entscheidungen des<br />

Jugendgerichts. Diese Chancen werden, je nach Region o<strong>der</strong> Träger bzw.<br />

Geschlecht o<strong>der</strong> Ethnie <strong>der</strong> Jugendlichen, unterschiedlich genutzt. Darüber<br />

hinaus hat die Jugendhilfe <strong>im</strong> Strafverfahren aber auch während <strong>der</strong><br />

Haft wichtige Aufgaben, sie muss die Reintegration vorbereiten. 67 Im<br />

Vollzug sind die Möglichkeiten allerdings deutlich geringer. Und schließlich<br />

gibt es die Zuständigkeit nach <strong>der</strong> Entlassung aus dem Jugendstrafvollzug.<br />

Erfolg versprechende <strong>Strategien</strong> <strong>im</strong> Sinne einer Resozialisierung<br />

müssen schon frühzeitig in <strong>der</strong> Haft beginnen, die Übergänge von drinnen<br />

nach draußen sind schrittweise zu gestalten: die Maßnahmen reichen<br />

von Lockerungen <strong>im</strong> Vollzug, z. B. als offener Vollzug <strong>und</strong> Arbeit<br />

außerhalb <strong>der</strong> Anstalt, über den (Wie<strong>der</strong>-)Aufbau sozialer Netzwerke bis<br />

hin zur Klärung alltagspraktischer Fragen. Zentral ist hier die Kooperation<br />

<strong>der</strong> Jugendhilfe mit den Jugendvollzuganstalten.<br />

Die <strong>Strategien</strong>, die sich auf Jugendliche beziehen, die mit Gewaltverhalten<br />

auffällig geworden sind, lassen sich wie folgt zusammenfassen: Sie<br />

sind meist stark am Einzelfall orientiert <strong>und</strong> auf konkretes Gewaltverhalten<br />

bezogen. Deshalb lässt sich tendenziell eher eine Defizit- als eine<br />

Ressourcenorientierung vorfinden. Hauptkooperationspartner <strong>der</strong><br />

Jugendhilfe ist die Justiz, die die pädagogischen Angebote <strong>der</strong> Jugendhilfe<br />

inzwischen auch für schwierige Fälle akzeptiert. Für beide gilt, erzieherische<br />

Hilfen haben Vorrang vor strafenden Sanktionen. 68<br />

Gen<strong>der</strong>: Die Angebote richten sich weitgehend unspezifisch an die<br />

Jugendlichen <strong>und</strong> vernachlässigen – bis auf wenige Ausnahmen –<br />

geschlechtsspezifische Aspekte. 69 Diese sind aber, weil vor allem Jungen<br />

wegen Gewalttaten verdächtigt, angeklagt <strong>und</strong> verurteilt werden,<br />

dringend erfor<strong>der</strong>lich.<br />

67 In Berlin <strong>und</strong> Hamburg gibt es – ebenfalls angesiedelt bei <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendhilfe –<br />

für diese Aufgabe als Spezialdienst die Jugendbewährungshilfe.<br />

68 Dieser langfristige Entwicklungstrend könnte aber durch die aktuelle Diskussion um den<br />

neuen § 36a SGB VIII (Steuerungsverantwortung/Selbstbeschaffung) gebremst werden.<br />

69 Eine <strong>der</strong> wenigen Ausnahmen ist <strong>der</strong> Soziale Trainingskurs für Mädchen, vgl. Gehring-<br />

Decker 2006.<br />

154<br />

Arbeitsstelle Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong>.<br />

Eine Zwischenbilanz in sechs Handlungsfel<strong>der</strong>n. München 2007.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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