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Strategien der Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter - DJI

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Ottmar Hanke<br />

2.3.3 Strukturelemente<br />

Gewalttätiges Verhalten an einer Schule ist von einer Vielzahl von Faktoren<br />

abhängig. Das Schulgebäude, die Klassengröße, die personellen<br />

Ressourcen sowie beispielsweise auch die Ausstattung <strong>der</strong> Klassenz<strong>im</strong>mer<br />

wirken als so genannte schulbezogene Rahmenbedingungen direkt auf<br />

das Verhalten ein <strong>und</strong> können vor Ort geän<strong>der</strong>t werden. Ein weiterer<br />

Rahmen wird durch das Schulsystem gegeben. Die Schulpflicht, <strong>der</strong><br />

Notendruck als Ausdruck <strong>der</strong> gewollten Selektion, die Unterteilung in<br />

verschiedene Schultypen <strong>und</strong> z. B. auch die Einteilung <strong>der</strong> Schulsprengel<br />

ermöglichen o<strong>der</strong> behin<strong>der</strong>n einen sozialen Umgang miteinan<strong>der</strong>, eröffnen<br />

o<strong>der</strong> blockieren den Weg des konstruktiven Umgangs mit Konflikten.<br />

Eine Schule ist zudem noch weiteren Gewalt begünstigenden Einflüssen<br />

unterlegen, die wenig mit <strong>der</strong> Schule o<strong>der</strong> dem Schulsystem zu tun<br />

haben. Generell sind hier die verän<strong>der</strong>ten Bedingungen des Aufwachsens<br />

<strong>und</strong> das von Kin<strong>der</strong>n mitgebrachte Sozialverhalten zu nennen. Zu diesen<br />

Bedingungen gehören u. a. auch die allgemein beklagte Perspektivlosigkeit<br />

etwa in Bezug auf Ausbildungsplätze o<strong>der</strong> spätere Arbeitsmöglichkeiten.<br />

Wichtig sind in diesem Zusammenhang auch die Lebens- <strong>und</strong><br />

Integrationsbedingungen <strong>der</strong> Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> ihren Familien. All dies beeinflusst als externe, kontextbezogene<br />

Konstellation das Sozialverhalten an <strong>der</strong> Schule <strong>und</strong> ist von <strong>der</strong><br />

Schule selbst wenig bis gar nicht beeinflussbar.<br />

Ob schul-, schulsystem- o<strong>der</strong> kontextbezogen induziert – Gewalt an<br />

Schulen kann nicht als ein von diesen Rahmenbedingungen unabhängiges<br />

Phänomen verstanden werden. Erst in <strong>der</strong> Zusammenschau wird z. B.<br />

ein mit vielen kleinen Gewalttätigkeiten durchsetztes schlechtes Klassenkl<strong>im</strong>a<br />

verständlich. Die vorliegende Analyse des Handlungsfeldes Schule<br />

<strong>und</strong> ihrer gewaltpräventiven <strong>Strategien</strong> ist sich <strong>der</strong> Vielfältigkeit <strong>der</strong><br />

Rahmenbedingungen bewusst, wenngleich sie sich auf die Präventionsstrategien<br />

<strong>im</strong> engeren Sinne konzentriert, die an Schulen zielorientiert<br />

auf Gewaltphänomene gerichtet sind.<br />

Das System Schule ist ein ganzheitliches Deutungsgefüge. Dennoch<br />

erscheint es zunächst sinnvoll, dieses unter dem Gesichtspunkt <strong>der</strong><br />

<strong>Gewaltprävention</strong>, differenziert nach einschlägigen Akteuren, zu betrachten:<br />

Welche Akteure <strong>und</strong> Handlungsgruppen können <strong>im</strong> Feld Schule für<br />

das Gelingen von <strong>Gewaltprävention</strong> sorgen? Die folgende Strukturanalyse<br />

beschreibt diese Akteure, zeigt ihr Verhältnis zur <strong>Gewaltprävention</strong><br />

<strong>und</strong> stellt die diesbezüglichen Chancen <strong>und</strong> Grenzen dar.<br />

106<br />

Arbeitsstelle Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong>.<br />

Eine Zwischenbilanz in sechs Handlungsfel<strong>der</strong>n. München 2007.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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