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Strategien der Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter - DJI

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Anhang<br />

12. Exklusion von Jungenarbeit<br />

Gewalt wird in Institutionen <strong>und</strong> Einrichtungen schnell zu einem Ausschlusskriterium.<br />

Die Mitarbeiter <strong>und</strong> (noch viel stärker) die Mitarbeiterinnen<br />

fürchten sich vor gewalttätigem Verhalten. Sie haben in Erziehung<br />

<strong>und</strong> Ausbildung keine Vorbereitung auf diese Thematik erfahren. So<br />

werden die gewalttätigen Jungen aus Einrichtungen <strong>und</strong> von Angeboten<br />

schnell ausgeschlossen (Schul- o<strong>der</strong> Hausordnung), an<strong>der</strong>e Personen o<strong>der</strong><br />

Institutionen sollen sich mit ihnen befassen. In günstigen Konstellationen<br />

wird dann <strong>Gewaltprävention</strong> von externen Anbietern »eingekauft«. Diese<br />

Kooperation kann aber nur ein erster Schritt sein; wichtig wäre als ein<br />

weiterer Schritt, die internen Potenziale für die Auseinan<strong>der</strong>setzung mit<br />

Gewalt zu entwickeln <strong>und</strong> in diesem Feld eigene Fachkompetenzen aufzubauen.<br />

13. Offene Auseinan<strong>der</strong>setzung mit dem eigenen Rollenverständnis<br />

Die Expertinnen <strong>und</strong> Experten betonen wie<strong>der</strong>holt, dass die Jungenarbeiter<br />

selbst ein zentrales »Werkzeug« <strong>der</strong> Jungenarbeit sind. Sie haben als<br />

männliche Vorbil<strong>der</strong> einen hohen Stellenwert, denn nur in <strong>der</strong> unmittelbaren<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzung sind den Jungen männliche Identität <strong>und</strong><br />

Authentizität vermittelbar. Allerdings ist die Männlichkeit allein keine<br />

hinreichende Qualifikation <strong>und</strong> auch beson<strong>der</strong>e Methoden für o<strong>der</strong> Aktivitäten<br />

mit Jungen reichen nicht aus. Erfor<strong>der</strong>lich sind beson<strong>der</strong>e Sensibilitäten<br />

für »Gen<strong>der</strong>« sowie die Fähigkeit zur Reflexion traditioneller<br />

Männlichkeit <strong>und</strong> ihrer Praktiken. Und, dies wird <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> explizit<br />

betont, erfor<strong>der</strong>lich ist die Bereitschaft des Jungenarbeiters zur offenen<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzung mit dem eigenen männlichen Rollenverständnis.<br />

Während auf <strong>der</strong> einen Seite die Bedeutung des Mannes als Vorbild<br />

betont wird, gibt es Bereiche, in denen aufgr<strong>und</strong> des hohen Frauenanteils<br />

an den Beschäftigten (z. B. <strong>im</strong> Kin<strong>der</strong>garten, <strong>im</strong> Hort o<strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />

Gr<strong>und</strong>schule) kaum Männer tätig sind. Jungenarbeit, so die Expertise aus<br />

dem Bereich Kin<strong>der</strong>garten, muss auch dort möglich sein <strong>und</strong> verbreitet<br />

werden, wo überwiegend Frauen arbeiten. Auch mit Frauen ist reflektierte<br />

Arbeit mit Jungen möglich, wenn sie sich auf die eigene Rolle einlassen<br />

<strong>und</strong> sich kritisch damit auseinan<strong>der</strong> setzen. Allerdings darf die<br />

Reflexion mit dem eigenen Rollenverständnis <strong>und</strong> die Entwicklung entsprechen<strong>der</strong><br />

Kompetenzen auf Seiten <strong>der</strong> Fachkräfte nicht die Entwicklung<br />

einer entsprechenden, alternative Männerbil<strong>der</strong> för<strong>der</strong>nde Kultur<br />

<strong>der</strong> Einrichtung ersetzen (vgl. These 7).<br />

346<br />

Arbeitsstelle Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong>.<br />

Eine Zwischenbilanz in sechs Handlungsfel<strong>der</strong>n. München 2007.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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