Strategien der Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter - DJI
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Unterstützende Rahmenbedingungen gewaltpräventiver <strong>Strategien</strong><br />
<strong>und</strong> Jugendhilfe mit einer Ausnahme das Prinzip <strong>der</strong> Freiwilligkeit <strong>der</strong><br />
Teilnahme an ihren Angeboten. Die Ausnahme greift, wenn das Wohl<br />
von Kin<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> Jugendlichen gefährdet ist; dann gilt <strong>der</strong> Schutzauftrag,<br />
<strong>der</strong> in <strong>der</strong> jüngsten Gesetzesreform <strong>im</strong> § 8a SGB VIII noch einmal<br />
verdeutlicht worden ist (vgl. hierzu ausführlich Jordan 2006).<br />
Ein zweites, für die Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendhilfe typisches Charakteristikum<br />
ist die starke Betonung <strong>der</strong> Beteiligung von Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen in<br />
den Angeboten. Auch wenn sich dies nach Art <strong>und</strong> Weise <strong>der</strong> Angebote<br />
deutlich unterscheidet, gilt das Prinzip spätestens seit dem Achten<br />
Jugendbericht <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esregierung aus dem Jahr 1990 als fachlicher<br />
Standard. Verb<strong>und</strong>en sind damit weit reichende Anfor<strong>der</strong>ungen an die<br />
Fachkräfte einerseits sowie die institutionellen Strukturen <strong>und</strong> Verfahren<br />
<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendhilfe an<strong>der</strong>erseits. Beteiligung, d.h. die aktive<br />
Mitgestaltung von Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen muss gerade in einer<br />
ansonsten eher auf schnellen Konsum orientierten Welt <strong>und</strong> vor dem<br />
Hintergr<strong>und</strong> eines mehr o<strong>der</strong> weniger passiven Lernens in <strong>der</strong> Schule erst<br />
eingeübt <strong>und</strong> gelernt werden. Viele Verbände <strong>und</strong> die Träger außerschulischer<br />
Angebote <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendhilfe, von allem in <strong>der</strong> Jugendarbeit,<br />
haben deshalb in den letzten Jahren zusätzliche Anstrengungen<br />
(zum Teil als Modell- <strong>und</strong> Aktionsprogramme <strong>und</strong> zeitlich befristete Projekte,<br />
die u.a. vom B<strong>und</strong>, zum Teil von Län<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Stiftungen finanziert<br />
worden sind) zur Weiterentwicklung <strong>der</strong> Praxis an dieser Stelle unternommen.<br />
In <strong>der</strong> Kooperation mit Einrichtungen <strong>und</strong> Projekten <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong><br />
Jugendhilfe – gerade auch <strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> – führen die<br />
Prinzipien »Freiwilligkeit« <strong>und</strong> »Beteiligung« <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> zu Irritationen<br />
auf Seiten <strong>der</strong> Partner. Zum einen werden beide Aspekte – wie angedeutet<br />
– in an<strong>der</strong>en Fel<strong>der</strong>n deutlich weniger berücksichtigt; zum an<strong>der</strong>en<br />
resultieren aus ihnen in <strong>der</strong> Praxis <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendhilfe eine Reihe<br />
von praktischen Anfor<strong>der</strong>ungen (wie z. B. <strong>der</strong> Aufbau vertrauensvoller<br />
Beziehungen als eine wichtige Arbeitsvoraussetzung), die an<strong>der</strong>enorts so<br />
nicht notwendig sind <strong>und</strong> für die nicht <strong>im</strong>mer das rechte Verständnis<br />
aufgebracht wird. Es bleibt aber festzuhalten, dass die Entwicklung <strong>der</strong><br />
Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendhilfe in den letzten Jahren ganz wesentlich von den<br />
Bemühungen, diese Handlungsprinzipien umzusetzen, geprägt war. Und<br />
ihr Erfolg wird auch zukünftig wesentlich davon abhängen, inwiefern es<br />
gelingen wird, Freiwilligkeit <strong>der</strong> Teilnahme <strong>und</strong> Beteiligung von Kin<strong>der</strong>n<br />
<strong>und</strong> Jugendlichen zu einer durchgängig wirksamen <strong>und</strong> von allen Seiten<br />
anerkannten Voraussetzung zu machen.<br />
263<br />
Arbeitsstelle Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />
<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong>.<br />
Eine Zwischenbilanz in sechs Handlungsfel<strong>der</strong>n. München 2007.<br />
www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet