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Strategien der Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter - DJI

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<strong>Strategien</strong> zur Prävention von <strong>Kindes</strong>wohlgefährdung bei Partnergewalt<br />

beson<strong>der</strong>s gewaltbelastete Bevölkerungsgruppen <strong>und</strong> Menschen mit<br />

Migrationserfahrung – müssen überw<strong>und</strong>en werden. So genannte aufsuchende<br />

<strong>und</strong> pro-aktive Ansätze sollten weiterentwickelt werden, um alle<br />

betroffenen Kin<strong>der</strong>, Jugendlichen, Mütter <strong>und</strong> Väter zu erreichen.<br />

Neue Herausfor<strong>der</strong>ungen ergeben sich aufgr<strong>und</strong> einer verän<strong>der</strong>ten Vorgehensweise<br />

bei Trennung <strong>und</strong> Scheidung, angeregt durch das so<br />

genannte Cochemer Modell <strong>und</strong> den Referentenentwurf »Gesetz zur<br />

Reform des Verfahrens in Familiensachen <strong>und</strong> in den Angelegenheiten<br />

<strong>der</strong> freiwilligen Gerichtsbarkeit (FGG-Reformgesetz)«. Nach dem FGG-<br />

Reformgesetz § 165 (Beschleunigungsgebot, Hinwirken auf Einvernehmen)<br />

sollen Eltern zu einer einvernehmlichen Lösung <strong>und</strong> gegebenenfalls<br />

zur Inanspruchnahme von Beratungsangeboten motiviert werden. Daraus<br />

ergibt sich die große Herausfor<strong>der</strong>ung, Familien zu erkennen, bei denen<br />

es <strong>im</strong> Kontext einer Misshandlungsgeschichte <strong>im</strong> Verlauf <strong>der</strong> Trennung zu<br />

einer Gewalteskalation <strong>und</strong> zu einer anhaltenden Gefährdung <strong>der</strong><br />

Gewaltopfer kommen kann.<br />

Ist die Beziehung <strong>der</strong> Eltern von Kontrolle <strong>und</strong> Gewalt geprägt, muss<br />

zunächst <strong>der</strong> sofortige Schutz <strong>der</strong> Gewaltopfer <strong>im</strong> Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> stehen<br />

(vgl. hierzu auch die Handlungsleitlinien Begleiteter Umgang bei häuslicher<br />

Gewalt, BIG 2002). Eine differenzierte Gefahrenprognose, die Einschätzung<br />

<strong>der</strong> Erziehungskompetenz (vgl. Hafner 2005) <strong>und</strong> zugehende<br />

Angebote, auch gegenüber <strong>der</strong> gewalttätigen Person, sind wichtige<br />

<strong>Strategien</strong>. Nur so können die Voraussetzungen für einen, die kindliche<br />

Entwicklung för<strong>der</strong>nden Kontakt des (ehemaligen) Gewalttäters zu seinem<br />

Sohn o<strong>der</strong> seiner Tochter (<strong>Kindes</strong>wohlgefährdung, insb. nach<br />

§ 8a, SGB VIII vs. Kindschaftsrecht) geklärt werden. Können Schutz vor<br />

Gewalt <strong>und</strong> Stabilisierung <strong>der</strong> von Gewalt Betroffenen nicht gewährleistet<br />

werden, sollte <strong>der</strong> Umgang zwischen einem gewalttätigen Vater <strong>und</strong><br />

seinen Kin<strong>der</strong>n an die Inanspruchnahme von Beratung <strong>und</strong> die Entwicklung<br />

von Erziehungskompetenz geknüpft werden (vgl. Hafner 2005).<br />

Von großer Bedeutung ist die Verbesserung <strong>der</strong> Zusammenarbeit <strong>der</strong><br />

verschiedenen Institutionen, insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Jugendämter, mit <strong>der</strong><br />

Justiz <strong>und</strong> vor allem den Familiengerichten. Dies gilt auch <strong>im</strong> Hinblick auf<br />

die Einbeziehung des Jugendamtes bei Entscheidungen nach dem<br />

Gewaltschutzgesetz, wenn Kin<strong>der</strong> <strong>im</strong> Haushalt leben, o<strong>der</strong> die verstärkte<br />

Nutzung von Auflagen durch Staatsanwaltschaft <strong>und</strong> Gericht (vgl. Hafner<br />

2005).<br />

69<br />

Arbeitsstelle Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong>.<br />

Eine Zwischenbilanz in sechs Handlungsfel<strong>der</strong>n. München 2007.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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