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Strategien der Gewaltprävention im Kindes- und Jugendalter - DJI

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Ottmar Hanke<br />

die jeweilige Situation in <strong>der</strong> Klasse. Diese Adaption ist dann sinnvoll,<br />

wenn mit größtmöglicher Motivation <strong>und</strong> möglichst nah an den Bedürfnissen<br />

<strong>der</strong> Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler gearbeitet werden soll, stellt damit<br />

jedoch auch eine beson<strong>der</strong>e Anfor<strong>der</strong>ung an die Lehrkraft dar.<br />

Neben den systematischen Curricula, die sich an den Klassenverband<br />

wenden, lassen sich auch solche finden, die sich an Schülergruppen<br />

wenden. Zunächst ist hier das Konzept <strong>der</strong> Streitschlichter (o<strong>der</strong> Konfliktlotsen)<br />

zu nennen. 38 Da die Ausbildung zum Streitschlichter in <strong>der</strong> Regel<br />

neben dem Schulunterricht stattfindet, ist die Organisationsform von<br />

Schule zu Schule variabel, wogegen die Inhalte, wie das Erlernen <strong>der</strong> fünf<br />

Phasen einer Mediation o<strong>der</strong> das Üben von Gesprächstechniken, <strong>im</strong>mer<br />

gleich sind. Systematische Curricula sind auch für die geschlechtsspezifische<br />

Arbeit entwickelt worden. Selbstbehauptungstrainings für Mädchen<br />

o<strong>der</strong> Jungen gehen in den Schritten Vorbeugung, Selbstbehauptung <strong>und</strong><br />

Selbstverteidigungstechniken vor (z. B. www.evaluna.de, www.temprament-event.de).<br />

Im Gegensatz zu den meist auf <strong>der</strong> pr<strong>im</strong>ären Ebene <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong><br />

angesiedelten systematischen Curricula lassen sich an den tatsächlichen<br />

Problemlagen orientierte Programme weit weniger häufig finden.<br />

Pädagogische Programme, die dann ansetzen, wenn Gewalt in <strong>der</strong> Klasse,<br />

in Schülergruppen o<strong>der</strong> an bzw. durch einzelne Schülerinnen <strong>und</strong><br />

Schüler schon stattfindet, also sek<strong>und</strong>äre <strong>Gewaltprävention</strong>, können<br />

keinem Curriculum folgen, son<strong>der</strong>n müssen auf aktuelle Gewalttaten reagieren.<br />

So schlägt z. B. Hanke in seinem konfliktorientierten Ansatz zu<br />

Beginn <strong>der</strong> Arbeit in einer gewaltbelasteten Klasse vor, die Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schüler anonym zu befragen, unter welchen Konflikten sie momentan<br />

am meisten leiden (vgl. Hanke 2004). Nach dieser Auskunft werden<br />

sukzessive die aktuellen Problemlagen bearbeitet <strong>und</strong> zu lösen versucht.<br />

Anlassbezogene Konzepte kommen eher dort zum Tragen, wo klassen-<br />

<strong>und</strong> altersgruppenübergreifende Themen die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />

zusammenführen. Solche Anlässe können sehr unterschiedlicher Art sein.<br />

Ein Anlass kann das freiwillige Interesse <strong>der</strong> Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />

38 In den letzten zehn Jahren wurden in Deutschland verschiedene Varianten von Konflikt-<br />

mediation an Schulen nahezu flächendeckend <strong>im</strong>plementiert (vgl. beispielsweise Mediate o<strong>der</strong><br />

Buddy). Wichtig ist an dieser Stelle zu bemerken, dass die Mediationsprogramme nicht <strong>im</strong>mer<br />

zwangsläufig von den Schulen in den Zusammenhang von <strong>Gewaltprävention</strong> gestellt werden<br />

(vgl. auch Behn u. a. 2006; Nentwig-Gesemann/Bohnsack 2005).<br />

118<br />

Arbeitsstelle Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendkr<strong>im</strong>inalitätsprävention (Hrsg.):<br />

<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>Gewaltprävention</strong> <strong>im</strong> <strong>Kindes</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendalter</strong>.<br />

Eine Zwischenbilanz in sechs Handlungsfel<strong>der</strong>n. München 2007.<br />

www.dji.de/jugendkr<strong>im</strong>inalitaet

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